Inselwissen

Inselwissen

Als Inselwissen wird bruchstückhaftes, nicht in einen Kontext eingebundenes Wissen bezeichnet. Das Phänomen wird im Zusammenhang mit der häufigsten Erwerbssituation mit der Informationsmenge und -vielfalt der heutigen Massenmedien erklärt.

Bedeutung

Die Infrastruktur der Medienlandschaft (also Radio, Fernsehen, Internet u. ä.) hat sich in den letzten Jahren derart gesteigert, dass Nutzer auf unterschiedlichste Kommunikationsmittel zugreifen können, jedoch durch diese nur ein bruchstückhaftes Wissen vermittelt bekommen. Um dieses Inselwissen zu einem direkt nachhaltig verfügbaren Praxiswissen umzuwandeln, fehlt jedoch vielen Menschen die Muße bzw. Zeit oder die Kenntnis eines Kontextes (Vorwissen), in den das neu erworbene Wissen eingebettet werden kann. Dadurch kommt es zu Defiziten in der Beurteilung des Wahrheitsgehalts des neu erworbenen Wissens.

In der Lernpsychologie ist dieses Phänomen seit längerem bekannt, allerdings ohne dass es eine eigene Bezeichnung erhalten hätte. So beschreibt Walter Edelmann[1] diese Erscheinung – ohne sie als Inselwissen zu bezeichnen – im Rahmen seiner Abhandlungen zur Begriffsbildung. Er spricht davon, dass die durch die Massenmedien verbreiteten Informationen „von zahlreichen Empfängern nicht ‚begriffen‘, d. h. nicht zufallsfrei auf verankernde Ideen in einer klar gegliederten kognitiven Struktur bezogen werden können.“ (ders.[1], S. 171). Er verbindet diese Aussage mit einem Appell an die Medien, durch „Organisationshilfen […] eine einsichtige Informationsaufnahme […] zu ermöglichen“ (ebd.). Edelmann definiert analog übrigens auch ‚nutzloses Wissen‘ (z. B. ‚Krokodile sind farbenblind‘) als ein Wissen, das „nicht zufallsfrei auf Vorwissen bezogen wird“ (Edelmann[1], S. 173).

Quellen

  1. a b c Walter Edelmann: Lernpsychologie. Psychologie Verlags Union, Weinheim, 6., vollst. überarb. Aufl. 2000.

Siehe auch


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