- Institut für Evangelische Theologie
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Institut für Evangelische Theologie mit dem Fachgebiet Religionsgeschichte, Freie Universität Berlin, 1957 gegründet. Hier lehrten unter anderem Helmut Gollwitzer und Friedrich-Wilhelm Marquardt.
Das "Institut für Evangelische Theologie mit dem Fachgebiet Religionsgeschichte" wurde Mitte der 50er Jahre gegründet. Sein Domizil in der Ihnestraße 56 trägt seit 1999 den Namen des ersten Lehrstuhlinhabers Helmut Gollwitzer (1908-1993), in Deutschland einer der bekanntesten und profiliertesten Theologen des 20. Jahrhunderts. Die Einrichtung des Instituts neun Jahre nach Gründung der Freien Universität war in mehrfacher Hinsicht ein Politikum, kam doch die institutionelle Präsenz evangelischer und katholischer Theologie dem damaligen Ringen der jungen Freien Universität um wissenschaftliche Anerkennung entgegen. Aber auch das wissenschaftliche Profil dieses Instituts war von vornherein von eigenen Akzenten geprägt, indem es sich zur Aufgabe machte, "die Sache der Theologie im weiten Horizont der Wissenschaften überhaupt und der allgemeinen Probleme der gegenwärtigen Wirklichkeit" zu reflektieren. Die Theologie soll sich nicht nur mit der Erörterung ihrer traditionellen Gegenstände, sondern auch mit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung befassen. Friedrich-Wilhelm Marquardt, Nachfolger Gollwitzers seit 1975, hat diese interdisziplinäre Offenheit weitergeführt und konsequent Themen des jüdisch-christlichen Gesprächs in das Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit gestellt. So wurde das Institut zu einem international anerkannten Ort, an dem die Frage nach den Bedingungen und Möglichkeiten einer Theologie angesichts des traditionellen christlichen Antijudaismus fest verankerter Bestandteil des Lehrangebotes ist.
Indem das Christentum historisch nur konfessionell vorgefunden wird, ist das Institut in der protestantischen Tradition verwurzelt. Sie nimmt insbesondere die Geschichte der evangelischen Kirche, ihre dogmatischen Entscheidungen und vor allen die biblischen Quellen in einer wissenschaftlich verantworteten Perspektive in den Blick. Im Verbund der sog. "kleinen Fächer", so der damalige Fachbereichsrat unter den veränderten Bedingungen der 90er Jahre, "bleibt die Mitarbeit der Evangelischen Theologie an der Aufarbeitung des eigenen - nicht zuletzt nationalstaatlichen - Traditionszusammenhangs unerlässlich.
Neben den grundlegenden biblisch-wissenschaftlichen, kirchengeschichtlichen, und systematisch-theologischen Themen und regelmäßigen Einführungsveranstaltungen werden auf diesem Hintergrund im Lehrangebot heute besonders die folgenden Schwerpunkte berücksichtigt: Ökumene, Theologie zur Erneuerung des christlich-jüdischen Verhältnisses, Religionskritik aber auch Themen aus dem Fragehorizont feministischer Theologie. Bundesweit einmalig ist die institutionelle Verknüpfung der Ev. Theologie mit dem Fachgebiet Religionsgeschichte. Seit Beginn der 70er Jahre und trotz inzwischen erfolgter Emeritierung ist sie durch Carsten Colpe geprägt, der seinerzeit zwei ehrenvolle Rufe nach Amerika (Nachfolge Goodenough und Nachfolge Eliade) ausschlug, um weiter an der Freien Universität unterrichten zu können. Von 1996 bis 2005 wurde das Institut von Michael Weinrich geleitet, seitdem steht ihm als Gastprofessor Ralf K. Wüstenberg vor.
Ein profilbildender Schwerpunkt des Instituts liegt an der Schnittstelle von Theologie, Philosophie und vergleichender Religionswissenschaft, so dass die theologische Innensicht mit der unterschiedlichen Perspektiven der Außenwahrnehmung ihrer Gegenstände konfrontiert wird.
Seit dem WiSe 2003/2004 hat sich das Institut für Evangelische Theologie neben den auslaufenden Magisterstudiengängen auf den BA-Studiengang "Evangelische Theologie und Nichtchristliche Religionen" spezialisiert, der u.a. im Verbund mit den Instituten für Religionswissenschaft, Judaistik, Islamwissenschaft angeboten wird.
Auf Beschluss des Akademischen Senats wird das Institut für Evangelische Theologie nach Ablauf des Sommersemesters 2009 geschlossen. Die Studiengänge sind bis September 2009 auslaufend, so dass keine Neuimmatrikulationen mehr möglich sind.
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