Carsten Colpe

Carsten Colpe

Carsten Colpe (* 19. Juli 1929 in Dresden; † 24. November 2009 in Berlin) war ein deutscher Religionswissenschaftler, Neutestamentler und Iranist.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

1954 promovierte er in Göttingen bei Hans Heinrich Schaeder im Fach Religionswissenschaft zum Dr. phil., 1960 bei Joachim Jeremias mit dem Buch Die religionsgeschichtliche Schule. Darstellung und Kritik ihres Bildes vom gnostischen Erlösermythus (erschienen Göttingen 1961) zum Dr. theol. Ebenfalls 1960 habilitierte er sich mit der Arbeit Der Menschensohn und seine Vorgeschichte für das Fach »Religionsgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Umwelt des Neuen Testaments«. Im gleichen Jahr ließ er sich nach Hamburg umhabilitieren. Zu jener Zeit engagierte er sich auch politisch und kandidierte bei der Bundestagswahl 1961 erfolglos für die Deutsche Friedens-Union.

1962 wurde er als ordentlicher Professor für Religionsgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Umwelt des Neuen Testaments nach Göttingen berufen. 1969 wechselte er auf einen Lehrstuhl für Iranistik und Religionsgeschichte der Freien Universität Berlin, der 1974 in Religionsgeschichte und Historische Theologie umbenannt wurde. 1997 wurde er emeritiert.

1963/64 war er Visiting Professor an der Yale University in New Haven (Connecticut), 1969 an der British Academy, London, und der University of Chicago, 1974/75 am British Institute of Persian Studies.

Colpe war Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Er verstarb am 24. November 2009 in Berlin.

Werke (Auswahl)

  • Die religionsgeschichtliche Schule. Darstellung und Kritik ihres Bildes vom gnostischen Erlösermythus. Göttingen 1961
  • mit Klaus Berger: Religionsgeschichtliches Textbuch zum Neuen Testament. Göttingen 1987. ISBN 978-3-525-51367-5
  • Problem Islam. Frankfurt am Main 1989. ISBN 978-3-86572-279-9
  • Das Siegel der Propheten. Historische Beziehungen zwischen Judentum, Judenchristentum, Heidentum und frühem Islam. Berlin 1990. ISBN 978-3-923095-32-2
  • Über das Heilige. Versuch, seiner Verkennung kritisch vorzubeugen. Meisenheim/Frankfurt 1990. ISBN 978-3-86572-603-2
  • Kleine Schriften. 6 Bände. Berlin 1996. ISBN 978-3-929619-10-2
  • Weltdeutungen im Widerstreit. Berlin 1999. ISBN 978-3-11-015712-3
  • Iranier – Aramäer – Hebräer – Hellenen. Iranische Religionen und ihre Westbeziehungen. Tübingen 2003. ISBN 978-3-16-147800-0
  • Griechen – Byzantiner – Semiten – Muslime. Hellenistische Religionen und die west-östliche Enthellenisierung. Phänomenologie und phänomenologische Hauptkapitel. Tübingen 2008. ISBN 978-3-16-148890-0
  • Einleitung in die Schriften aus Nag Hammadi. Münster 2011. (Jerusalemer Theologisches Forum, Band 16.) ISBN 978-3-402-11021-8

Herausgebertätigkeit (Auswahl)

Literatur

  • Christoph Elsas, Hans G. Kippenberg (Hrsg.): Loyalitätskonflikte in der Religionsgeschichte. Festschrift für Carsten Colpe. Königshausen & Neumann, Würzburg 1990, ISBN 3-88479-505-8.
  • Christoph Elsas u. a. (Hrsg.): Tradition und Translation. Zum Problem der interkulturellen Übersetzbarkeit religiöser Phänomene. Festschrift für Carsten Colpe zum 65. Geburtstag. de Gruyter, Berlin u. a. 1994, ISBN 3-11-013930-8.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Colpe — Carsten Colpe (* 19. Juli 1929 in Dresden) ist ein deutscher Religionswissenschaftler, Neutestamentler und Iranist. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 2 Werke (Auswahl) 3 Herausgebertätigkeit (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Colpe — Cọlpe,   Carsten, evangelischer Theologe und Religionswissenschaftler, * Dresden 19. 7. 1929; seit 1962 Professor für allgemeine Religionsgeschichte in Göttingen, seit 1969 in Berlin (FU); zahlreiche Veröffentlichungen zur iranischen Religion… …   Universal-Lexikon

  • Menschensohn — Der Begriff Menschensohn (hebräisch ben adam, aramäisch bar enascha oder bar nascha) stammt aus der Hebräischen Bibel. Er bezeichnet dort zunächst einen Angehörigen der Gattung Mensch im Sinne von „Jemand“ oder „Einer“, später einen bestimmten… …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Berger (Theologe) — Klaus Berger (2009) Klaus Berger (* 25. November 1940 in Hildesheim) ist ein deutscher Theologe. Er war Professor für Neutestamentliche Theologie an der Evangelisch Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg. Als einer der führenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Paternalism — refers usually to an attitude or a policy stemming from the hierarchic pattern of a family based on patriarchy, that is, there is a figurehead (the father, pater in Latin) that makes decisions on behalf of others (the children ) for their own… …   Wikipedia

  • Cybele — Kybele, römisch, um 50 n. Chr., J. Paul Getty Museum, Malibu Kybele (griech. Κυβέλη, die Große Göttermutter vom Berg Ida; lat. Magna Mater Deum Idae, kurz Magna Mater) ist eine Göttin, die zusammen mit ihrem Geliebten Attis ursprünglich in… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Neue Pauly — Pauly Wissowa (abgekürzt P. W.), auch Pauly Wissowa Kroll oder meist einfach nur RE sind die gebräuchlichen Kurzbezeichnungen für Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, einer umfangreichen und umfassenden Enzyklopädie zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Der große Pauly — Pauly Wissowa (abgekürzt P. W.), auch Pauly Wissowa Kroll oder meist einfach nur RE sind die gebräuchlichen Kurzbezeichnungen für Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, einer umfangreichen und umfassenden Enzyklopädie zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Der kleine Pauly — Pauly Wissowa (abgekürzt P. W.), auch Pauly Wissowa Kroll oder meist einfach nur RE sind die gebräuchlichen Kurzbezeichnungen für Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, einer umfangreichen und umfassenden Enzyklopädie zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Heilig — stammt wortgeschichtlich von Heil ab, was etwas Besonderes bezeichnet und sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet (vgl. englisch: holy, „heilig“, von whole). Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein religiöser Begriff mit der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”