Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg

Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg

Das Institut für Hochschulkunde ist eine private wissenschaftliche Einrichtung an der Universität Würzburg mit bedeutenden Sammlungen insbesondere zur Geschichte des Korporationsstudententums. Rechtsträgerin ist die „Deutsche Gesellschaft für Hochschulkunde (DGfH)“; die Aufbewahrung und Erschließung der Bestände für den Leihverkehr erfolgt durch die Universitätsbibliothek Würzburg.

Inhaltsverzeichnis

Begriff der Hochschulkunde

Der Begriff Hochschulkunde wurde um 1912 durch den Historiker und Verbandsfunktionär des Kösener Senioren-Convents-Verbandes Wilhelm Fabricius (1857-1942) geprägt. Fabricius fasste damit begrifflich die Wissenschafts-, Universitäts- und Studentengeschichte zusammen.

Geschichte des Instituts

Gründungsbeschluss des Hochschularchivs der Deutschen Studentenschaft

Gegründet wurde das Institut im Jahre 1920 als „Hochschularchiv der Deutschen Studentenschaft (DSt.)“ mit Sitz in Göttingen. Die Idee dazu stammte von dem ehemaligen Freistudenten und Studentenhistoriker Paul Ssymank, der auch die Leitung des Archivs übernahm.

Um angesichts des fortwährenden Verfassungskonfliktes innerhalb der DSt. den Fortbestand der schnell anwachsenden Bestände zu sichern, wandelte Ssymank, der an der Göttinger Universität auch einen Lehrauftrag für Hochschul- und Studentengeschichte innehatte, das Archiv 1925 in das Institut für Hochschulkunde um, dem 1929 zusätzlich der „Wissenschaftliche Apparat für Studentengeschichte an der Universität Göttingen“ angegliedert wurde.

1928 entstand unter Mitwirkung des Rektors der Universität Frankfurt a. M., Professor Dr. Drevermann, des Magistrats der Stadt Frankfurt und privater Förderer die der Stadtbibliothek in Frankfurt angegliederte "Hochschulkundliche Sammlung in Frankfurt a. M." Sie umfasste insbesondere die bedeutende studentengeschichtliche Sammlung von Carl Manfred Frommel (ca. 12.000 Nummern, Grafik und Bibliothek), die bisher der Universitätsbibliothek in Marburg angegliederte Bibliothek des Verbandes Alter Corpsstudenten (VAC) (4000 Bände), das Archiv des Kösener Senioren-Convents-Verbandes, das Archiv des Verbandes Alter Corpsstudenten, das Archiv des Allgemeinen Deutschen Waffenrings, das Archiv des Verbandes der Chemikerschaften an den deutschen Hochschulen und das Archiv der Frankfurter Studentenhilfe. Das Göttinger Hochschularchiv der Deutschen Studentenschaft wurde ebenfalls der Frankfurter Sammlung übergeben.[1] 1931 wurde die Verantwortung für Sammlung und Verwaltung durch die Abteilung Frankfurt des Reichsarchivs übernommen

Von Frankfurt wurde die Sammlung nach der Auflösung der Korporationsverbände (1935) auf die Festung Marienberg bei Würzburg überführt, als wissenschaftliches Institut betrieben und um weitere Bestände vermehrt. Die Stadt Würzburg unterstützte den Aufbau maßgeblich durch Übernahme von Bau- und Personalkosten sowie durch den Ankauf der bedeutenden Sammlungen Ssymank (Göttingen) und Schmidtgall (Tübingen).

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Sammlungen des Instituts, soweit sie die Luftangriffe und Plünderungen überstanden hatten, auf Initiative mehrerer Altherrenverbände gesichert und per Leihvertrag mit der bayerischen Staatsregierung in der Universitätsbibliothek Würzburg untergebracht, um sie der interessierten Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit 1982 befindet sich das Institut in eigenen Räumlichkeiten im Bereich der neuen Universitätsbibliothek am Hubland in Würzburg.

Bestände

Das Institut für Hochschulkunde vereinigt Bibliotheks-, Museums- und Archivgut aus vier Jahrhunderten. Zu seinen Sammlungen gehören:

Literatur

  • Ulrich Becker: Das Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg, in: GDS-Archiv 1 (1992), S. 8-16.
  • C[arl] M[anfred] Frommel: Die Hochschulkundliche Sammlung an der Universität zu Frankfurt am Main, Deutsche Corps-Zeitung 48 (1931/32), S. 90-94
  • Robert Paschke: Studentenhistorisches Lexikon, GDS-Archiv Beiheft 9, S. 143f und 247f.

Quellen

  1. C. M. Frommel, Die Hochschulkundliche Sammlung, S. 91

Weblinks


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