Institut für Virologie Marburg

Institut für Virologie Marburg

Das Institut für Virologie der Universität Marburg befasst sich mit der Erforschung von Virusinfektionen, die wesentlich durch den Erregerwechsel zwischen Tier und Menschen geprägt sind. Hierzu gehören u.a. die Influenzaviren des Menschen und der Tiere. Dabei stellen insbesondere die Influenzaviren der Vögel (die Erreger der Geflügelpest) eine erhebliche Bedrohung dar, da von ihnen weltweite Pandemien beim Menschen ausgehen können. Die Marburger Virologen befassen sich darüber hinaus mit einer ganzen Reihe anderer zoonotischer Erreger, bei denen es sich in der Regel um neue Viren (emerging viruses) handelt. Diese Arbeiten, die in der Entdeckung des Marburgvirus bereits vor längerer Zeit einen ersten Höhepunkt fanden, wurden später durch Untersuchungen an Ebola- und Lassa-Viren (Lassafieber) erweitert und so systematisch zu einem Schwerpunkt auf dem Gebiet der hämorrhagischen Fieber und anderer gefährlicher Virusinfektionen ausgebaut.

Dem Institut für Virologie angeschlossen ist die Arbeitsgruppe Parasitologie, die sich mit Forschungsarbeiten an Plasmodien, Trypanosomen und Toxoplasma befasst.

Zu den Aufgaben in der Lehre gehören die Ausbildung der Studenten der Medizin und der Zahnmedizin im vorklinischen und klinischen Unterricht, die Ausbildung von Pharmazeuten, Humanbiologen und Biologen in Grund- und Hauptstudium.

Auf dem Gebiet der mittelbaren Krankenversorgung führt das Institut nur spezielle virusdiagnostische Untersuchungen für das Klinikum und für auswärtige Einsender durch. Das Institut ist Konsiliarlabor der Bundesrepublik Deutschland für Filoviridae.

Die Gesamtleitung der Marburger Virologie ist ab 1. Dezember 2007, zeitgleich mit der Einweihung des Instituts-Neubaus, von Professor emeritus Hans-Dieter Klenk auf Professor Stephan Becker übergegangen. [1]

BSL4-Labor-Neubau

Das Institut verfügt zur Durchführung der Arbeiten an gefährlichen Viren über eines der beiden Hochsicherheitslaboratorien sprich BSL4-Labore in der Bundesrepublik. Vergleichbare Einrichtungen gibt es gegenwärtig in den europäischen Nachbarländern nur in Lyon und Stockholm. Hochgefährliche Erreger sollen hier absolut ausbruchssicher erforscht werden können, um damit neue Diagnosemethoden, Impfstoffe und Therapien zu entwickeln. Nach und nach werden maximal bis zu 16 wissenschaftliche Mitarbeiter Zugang zum BSL4-Labor erhalten, der über drei Schleusen gesichert ist. Nebeneinander können bis zu vier Forscher in Vollschutzanzügen im Labor arbeiten – jeweils bis zu drei Stunden. [1]

Der Neubau verfügt insgesamt über eine Nutzfläche von 663 Quadratmetern, wovon 285 Quadratmeter Laborfläche sind. In vier Geschossen untergebracht ist die technische Ausstattung, die zur Ermöglichung der Forschung im mittleren Stockwerk führt. Die Laboretage ist ein hermetisch abgekapselter Bereich. Rund die Hälfte der Baukosten von 11,5 Millionen Euro, die von Land und Bund finanziert wurden, machten die Kosten der Technik aus. [1]

Hinsichtlich der Diagnostik hochpathogener Viruserkrankungen arbeitet das Marburger BSL-4-Labor eng mit dem Kompetenzzentrum für importierte hochpathogene lebensbedrochliche Krankheiten in Frankfurt zusammen und ist so mit der Isolierstation am Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe Universität verbunden, die hessenweit Patienten mit hochkontagiösen lebensbedrohlichen Erkrankungen betreut[2].

Weblinks

Institut für Virologie Marburg

Quellen

  1. a b c Philipps-Universität nimmt erstes deutsches BSL 4-Labor in Betrieb (Presseartikel der Uni Marburg 05.12.2007)
  2. Informationen zum Hochsicherheitslabor in Marburg (Fachbereich Medizin der Uni Marburg 08.12.2007)

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