Integrierter Pflanzenbau

Integrierter Pflanzenbau

Unter integrierter Produktion (IP) versteht man eine naturnahe und tierfreundliche Landwirtschaft.

Inhaltsverzeichnis

Einordnung

Die integrierte Landwirtschaft bildet eine Art Bindeglied zwischen der industrialisierten konventionellen Landwirtschaft, die hauptsächlich auf Produktivität ausgerichtet ist, und der ökologischen Landwirtschaft. Hier werden vorzugsweise Methoden verwendet, die möglichst geringe Auswirkungen auf die Umwelt haben, ohne jedoch alle Beschränkungen aus der ökologisch betriebenen Landwirtschaft zu übernehmen.

Geschichte

Ihr Ursprung liegt im integrierten Pflanzenschutz. Die Organización Internacional de la Lucha Biológica e Integrada (Internationale Organisation zur biologischen und integrierten Bekämpfung), kurz OILB genannt, definiert die integrierte Produktion als ein landwirtschaftliches System zur Nahrungsmittelerzeugung, das die natürlichen Ressourcen und Mechanismen auf das Höchstmögliche ausschöpft und langfristig eine durchführbare und verträgliche Landwirtschaft ermöglicht. Alle verwendeten biologischen Methoden, Anbautechniken und chemischen Prozesse wurden unter dem Aspekt der Schaffung eines Gleichgewichts zwischen dem Schutz der Umwelt, der Wirtschaftlichkeit und den sozialen Bedürfnissen ausgesucht.

Ziele

Aus dieser Definition lassen sich auch die Hauptzielsetzungen ableiten:

  • Integrierung natürlicher Ressourcen und Regulierungsmechanismen zwecks Verminderung äußerer Einflüsse aller Art (Dünger, Wasser, Energie...).
  • Sicherung einer verträglichen Produktion von Nahrungsmitteln und anderen Erzeugnissen mittels vorzugsweiser Verwendung von Technologien und Produkten, die schonend mit der Umwelt umgehen und die Kontaminierung vermindern.
  • Aufrechterhaltung der vielfältigen Funktionsabläufe in der Landwirtschaft und die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Erträge.

Die Hauptzielsetzung und diesbezüglichen Richtlinien wurden seit Beginn der 70er Jahre durch die OILB maßgeblich mitbestimmt, nachdem bereits in den 50er Jahren in vereinzelten unkoordinierten Fällen bestimmte Praktiken der Erzeugergruppen durchgeführt wurden.

Im Jahr 1977 gab die OILB – beginnend bei der Apfelernte - Richtlinien zur Anerkennung von solchen Organisationen heraus, die nach integrierten Produktionsgesichtspunkten herstellen. Allerdings dauerte es bis in die 90er Jahre, bis die OILB konkrete Vorgaben, Techniken, Strategien und Praktiken mittels entsprechender Vereinbarungen verfasst hatte.

Verbreitung

Seit Ende der 80er Jahre haben sich große Obstbauregionen in Europa, unter ihnen das Alte Land bei Hamburg, für die Integrierte Produktion von Obst geöffnet. Inzwischen wird fast die gesamte Kernobst-Produktion im Hauptobstbauland Baden-Württemberg mit IP-Label vermarktet.

In Rheinland-Pfalz existieren im Obstbau die Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obstanbau Rheinland-Pfalz e.V. (AGIO) und im Ackerbau die Arbeitsgruppe Integrierter Landbau e.V. (AGIL). 2006 hat das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau das "Qualitätszeichen des Landes Rheinland-Pfalz" etabliert. Produkte die damit gekennzeichnet sind, müssen den Anforderungen oberster Handels- bzw. Qualitätsklassen genügen, nachweislich aus Rheinland-Pfalz stammen und umweltschonend erzeugt sein.

Kritik

Der Naturschutzbund NABU weist allerdings darauf hin, dass die Integrierte Produktion, z.B. beim Obstbau nicht wirklich zu einem verträglichen Umgang mit der Umwelt geführt hat. Trotz inflationärer Verbreitung des IP-Labels sei der Pflanzenschutzmittelaufwand in vielen Obstanbaugebieten weiter gestiegen.

Es sei hier auch nochmals darauf hingewiesen, dass "Integrierter Anbau" im Gegensatz zu "Kontrolliert Biologischer Anbau" kein rechtlich geschützter Begriff ist. (Siehe hierzu auch Europäische Öko-Verordnung, für Deutschland Bio-Siegel )

Siehe auch

Weblinks


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