- Intellectual Property Core
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Als IP-Core (intellectual property core) werden Chipdesigns (im Sinne von Bauplänen) in der Halbleiterindustrie bezeichnet. Es gibt Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, Teile oder auch ganze integrierte Schaltkreise zu entwerfen und Lizenzen dieser Designs zu verkaufen. So kann man z. B. einen Prozessor als fertige Einheit erwerben, um ihn dann in einer eigenen Entwicklung (z. B. als ASIC oder in einem FPGA) zu verwenden. Die Entwicklung für den Lizenznehmer erfolgt dadurch nach dem Baukastenprinzip und kann vereinfacht bzw. beschleunigt werden.
Inhaltsverzeichnis
IP-Cores bei ASICs
Es wird zwischen Soft-IP und Hard-IP unterschieden:
- Ein Soft-IP-Core existiert in Form von Quell-Code in einer speziellen Hardwarebeschreibungssprache wie Verilog, VHDL oder SystemC. Er kann auch als bereits vom Hersteller synthetisierte Netzliste, als textuelle Beschreibung eines Schaltplanes, vorliegen. Bei kommerziellen IP-Cores oder IP-Cores welche Verfahrensgeheimnisse beinhalten, kann die Netzliste auch in verschlüsselter Form vorliegen.
- Ein Hard-IP-Core ist ein bereits fertig gelayouteter Block. Somit kann der Nutzer kaum oder keine Änderungen an der IP vornehmen. Zum Schutz von Verfahrensgeheimnissen erhält ein Nutzer häufig nur eine Black-Box-Darstellung eines gekauften Hard-IP-Cores. Der Inhalt ist dann nur der Foundry bzw. einem Dienstleister bekannt, der das Layout des Chips fertig stellt.
Analoge Schaltungen sind immer als Hard-IP realisiert.
IP-Cores bei FPGAs
Auch bei den IP-Cores für FPGAs wird zwischen Soft-Cores und Hard-Cores unterschieden:
- Soft-Cores liegen als Quellcode oder in Form einer Netzliste vor und werden im frei programmierbaren Bereich eines FPGAs implementiert. Soft-Cores entsprechen somit der Soft-IP bei ASICs. Ein IP-Core, der im Quellcode vorliegt, kann sowohl für FPGAs als auch ASICs benutzt werden. Dagegen können in Form einer Netzliste vorliegende Soft-Cores nur mit einem spezifischen FPGA-Modell benutzt werden. Daher gibt es häufig IP-Core Generatoren, mit denen der Anwender Netzlisten für die verschiedenen FPGA Modelle eines Herstellers generieren kann. Typische Beispiele für Soft-Cores sind Mikrocontroller wie PicoBlaze oder MicroBlaze welche samt ihren Programmen bei Bedarf in ein FPGA integriert werden können.
- Hard-Cores sind als fertige Schaltung herstellerseitig unveränderbar in den Chip des FPGAs integriert. Der Vorteil dabei ist, dass Hard-Cores weniger Chipfläche belegen und meist auch schneller als mit frei programmierter Logik implementierte Soft-Cores arbeiten können. Nachteilig ist die Unmöglichkeit eigene Adaptionen anzubringen oder eine Portierung (Migration) zu anderen Logikfamilien welche nicht über die meist sehr spezifischen Hard-Cores verfügen durchzuführen. Beispiele von Hard-Cores sind leistungsfähige Prozessoren wie PowerPC-Cores oder Ethernet-Schnittstellen welche mit frei programmierbarer FPGA-Logik auf einem Chip zusammengefasst werden können.
Hersteller
Für den Entwurf von ASICs sind kommerzielle IP-Cores von einer Vielzahl von Herstellern im Angebot. Frei verfügbare IP-Cores gibt es z. B. bei OpenCores.org.
Bei FPGAs bieten die jeweiligen Hersteller meist IP-Cores an, auch hier gibt es aber zahlreiche Drittanbieter.
Weblinks
- Opencores IP-Cores, die unter einer Open Source Lizenz veröffentlicht wurden
- Synthetisierbare 32-bit-Cores
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