International Maritime Organisation

International Maritime Organisation
Flagge der IMO

Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (englisch: International Maritime Organization, IMO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in London. Bis zum 21. Mai 1982 hieß sie Zwischenstaatliche Beratende Seeschiffahrts-Organisation [sic], auf Englisch Inter-Governmental Maritime Consultative Organization; die Abkürzung lautete in beiden Sprachen IMCO. Ihre Gründung wurde schon 1948 beschlossen, die mehrfach geänderte Satzung trat jedoch erst 1958 in Kraft. Am 13. Januar 1959 nahm sie ihre Tätigkeit in London auf. Ihr rechts von diesen Zeilen abgebildeter Sitz hat die Anschrift 4 Albert Embankment, London SE1 7SR. Der IMO gehören 166 Staaten als Vollmitglieder, außerdem die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau der VR China sowie die staatsrechtlich zu Dänemark gehörigen Färöer als assoziierte Mitglieder an.

Aufgaben und Finanzierung

Sitz in London

Die IMO hat sich zum Ziel gesetzt,

  • alle nicht rein wirtschaftlichen Angelegenheiten der Handelsschifffahrt international zu regeln,
  • die Meeresverschmutzung durch Schiffe zu verringern und möglichst ganz zu verhüten und
  • die (Einzel-)Schiffssicherheit sowie die Sicherheit der Seefahrt (insgesamt) zu verbessern.

Das Motto der IMO lautet: „Safe, secure and efficient shipping on clean oceans“ (engl. für „Sichere, geschützte und wirtschaftliche Schifffahrt auf sauberen Meeren“). Bis vor etwa zwei Jahren begnügte man sich noch mit dem prägnanteren „Safer Ships and Cleaner Oceans“ („Sicherere Schiffe und sauberere Meere“). Die Arbeitssprachen der Organisation sind Englisch, Französisch und Spanisch; die weiteren Amtssprachen sind Arabisch, Chinesisch und Russisch.

Zur Durchsetzung ihrer Politik arbeitet sie mit anderen UN-Einrichtungen und nichtstaatlichen Organisationen zusammen, insbesondere im Umweltschutz und bei der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Seeleute. Seit ihrem Bestehen hat die IMO etwa 40 internationale Übereinkommen erarbeitet und regelmäßig aktualisiert, um ihre Ziele zu erreichen. Sie behandeln zum Beispiel die berufliche Befähigung und die Sicherheit der Schiffsbesatzungen (insbesondere das STCW-Übereinkommen), die Verhütung von Havarien (insbesondere das SOLAS-Übereinkommen), die Verhütung und Bekämpfung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL-Übereinkommen), verbesserte Such- und Rettungsmaßnahmen bei Seenot, sowie Schutz vor Piraterie und Terrorismus (insbesondere der ISPS-Code {International Ship and Port Facility Security Code} als neues Kapitel XI-2 des SOLAS-Übereinkommens). Die nach Unterzeichnung, Ratifikation, Annahme oder Beitritt für den betreffenden Staat völkerrechtlich verbindlichen Übereinkommen werden ergänzt durch etwa 700 unverbindliche Entschließungen, Kodizes und Handbücher, deren Einhaltung die internationale Zusammenarbeit erleichtern sollen.

Der Haushalt wird durch gestaffelte Mitgliedsbeiträge finanziert. Die Höhe der Einzelbeiträge richtet sich nach dem Anteil des jeweiligen Mitgliedstaates an der Welthandelstonnage; Hauptzahler sind Japan, Liberia und Panama.

Zur Verbesserung der Ausbildung und der technischen Zusammenarbeit wurde 1983 in Malmö/Schweden die Weltschiffahrts-Universität/World Maritime University gegründet. Dieses Projekt wird von der schwedischen Regierung freiwillig mitfinanziert.

Organe

  • Der Versammlung gehören alle Mitgliedstaaten an. Sie tagt zweijährlich im November und legt das Arbeitsprogramm und den Haushalt der Organisation fest.
  • Der Rat besteht derzeit (2004) aus 40 Mitgliedern, die ein besonderes Interesse an der Seeschiffahrt haben. Er tagt zwischen den Versammlungen.
  • Dem Schiffssicherheitsauschuss gehören alle Mitglieder an. Er befasst sich nach Bedarf mit technischen Sicherheitsfragen.
  • Der Rechtsausschuss erarbeitet hauptsächlich die seerechtlichen Normen und Kodizes.
  • Der Ausschuss für technische Zusammemarbeit befasst sich mit Projekten zur Unterstützung von Entwicklungsländern.
  • Der Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt wurde 1973 gegründet und befasst sich mit den wachsenden Problemen der Meeresverschmutzung.
  • Der Ausschuss für die Erleichterung des internationalen Seeverkehrs wurde 1991 für Fragen der Vereinheitlichung und Vereinfachung der Abfertigung von Schiffen, Fahrgästen und Ladungen in fremden Häfen gegründet. Seine formelle Institutionalisierung ist für nächstes Jahr zu erwarten, wenn die erforderliche Anzahl an Zustimmungserklärungen zu den einschlägigen Änderungen des Übereinkommens über die Internationale Seeschiffahrts-Organisation zustandegekommen sein wird, nämlich zwei Drittel der IMO-Mitgliedstaaten.
  • Das Sekretariat bildet ein etwa 300-köpfiges Verwaltungsorgan, das durch den Generalsekretär der IMO geführt wird.

Weblinks


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