Irina Press

Irina Press

Irina Natanovna Press (russisch Ирина Натановна Пресс, ukrainisch Ірина Натанівна Пресс; * 10. März 1939 in Charkow, ukrainische Sowjetrepublik; † 22. Februar 2004 in Russland[1]) war eine sowjetische Leichtathletin der 1960er Jahre. Zusammen mit ihrer älteren Schwester Tamara Press, ebenfalls Leichtathletin, war sie die eine Hälfte der schon damals so genannten „Press Sisters“, die fast alles gewannen, was es zu gewinnen gab.

Bei den Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom wurde Irina Olympiasiegerin im 80-Meter-Hürdenlauf, bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio gewann sie überlegen den damals neu eingeführten Fünfkampf.

Sie stellte bei dem ersten Leichtathletik-Europacup der Frauen 1965 im Auestadion (Kassel, Deutschland) einen Weltrekord beim 80-Meter-Hürdenlauf mit einer Zeit von 10,4 Sekunden auf.[2]

Inhaltsverzeichnis

Das Ende als Anfang der Fragen

Den beiden Schwestern wurde nachgesagt, ihr Geschlecht könne nicht festgelegt werden. Sie galten manchen schon bald zumindest als Hermaphroditen; nach anderer Ansicht waren sie mit männlichen Hormonen gedopt. Spötter nannten die beiden „Press Brothers“. Nachdem die Bestimmung des Geschlechts für alle international auftretenden Sportler 1968 zur Pflicht wurde (diese Tests wurden 2000 in Sydney wieder abgeschafft), verschwanden beide Sportlerinnen von der Sportlerbühne.

Die westliche Presse verstand diesen Rückzug als Eingeständnis. Die russischen Zeitungen dementieren dies bis heute.

Ihr Platz in der Zeitgeschichte

Die Press-Schwestern symbolisierten die glückliche Zeit der Sowjetunion nach Stalins Tod. Es herrschte jenes Tauwetter, welches später auch die Politik Michail Gorbatschows prägte. Tamara und Irina waren die populärsten Sportlerinnen der UdSSR, ihre Biografien typisch für diese Zeit:

Der Vater starb im Krieg. Sie wuchsen fern ihrer Heimat auf, da diese von deutschen Truppen besetzt und zerstört worden war. Später absolvierten sie ein Studium an der Staatlichen Universität von Leningrad.

Die Zeit nach dem Leistungssport

Nachdem ihre Kandidatur vor den EM 1966 vom Sowjet-Verband zurückgezogen worden war, machten die beiden berufliche Karriere. Irina ging zu den Grenztruppen des KGB und wurde dort Offizier. Tamara wurde Bauingenieurin, schrieb zahlreiche Fachbücher über ihren Beruf, aber auch über den Sport. Später bekleideten beide im russischen Sport allerlei Ehrenämter.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Irina Press -- Soviet athlete (englisch). Encyclopædia Britannica, Inc. (2004). Abgerufen am 26. Februar 2009.
  2. Hessisch Niedersächsische Allgemeine (Hrsg.): 1953 fing alles an. Eine kurze Geschichte des Auestadions. In: Spezial Thema Auestadion. 22. Oktober 2010

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