Iris Athanassiadis

Iris Athanassiadis

Iris Clert (* um 1917 in Athen; † 1986 in Cannes) war eine griechisch-französische Kunst-Galeristin und Sammlerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Iris Clert (Geburtsname: Iris Athanassiadis) wurde in eine bürgerliche griechische Familie hinein geboren. Im Alter von fünf Jahren ging sie mit ihrer Mutter nach dem „Massaker von Smyrna, dem Tausende von Griechen und Armenier zum Opfer fielen, ins Exil nach Frankreich. Von dort aus entdeckte sie Wien und Paris; diesen beiden Weltstädten blieb sie zeitlebens aufs Engste verbunden. Aufgrund ihrer ausgeprägten politischen Gesinnung engagierte sie sich gemeinsam mit ihrem Ehemann Claude Clert aktiv von 1939 bis 1945 in der französischen Résistance während des Zweiten Weltkrieges.

1955 gründete sie in der Rue des beaux-arts im Herzen von Paris die gleichnamige Kunst-Galerie Galerie Iris Clert. Sie leitete die Galerie an ihrem ursprünglichen Standort bis zum Jahr 1963 und zog danach in größere Räumlichkeiten in der gleichen Straße um. Bis 1971 betrieb sie dort ihre Galerie mit großem Erfolg, schloss sie aber aus persönlichen Gründen im gleichen Jahr. Iris Clert zog sich anschließend ganz aus der Öffentlichkeit in eine selbstgewählte Anonymität zurück.

Tätigkeit als Galeristin

1955 lernte sie den jungen Künstler Yves Klein kennen, von dessen avantgardistischen Ideen sie anfangs nicht angetan war. Dennoch gab sie ihm 1957 die Chance einer Ausstellung, die Klein in überzeugender Weise nutzte: seine Idee war es, ca. 250 postkartengroße Arbeiten von etwa 100 Künstlern in dem einzigen relativ kleinen Raum der Galerie auszustellen, darunter Namen wie Pablo Picasso, Max Ernst und zahlreichen Avantgarde-Künstler aus dem Pariser Umfeld. Die Ausstellung unter der Bezeichnung Micro-Salon d'Avril wurde ein voller Erfolg, Iris Clert war mit ihrer kleinen Galerie plötzlich am Markt in der Pariser Avantgarde.

Im Mai 1957 stellte Klein erstmals eigene Werke in der Galerie aus, monochrome Arbeiten, überwiegend in blauer Farbe gehalten, die die Abstraktion in rigoroser Weise immer weiter trieben. Den Höhepunkt dieser Reduzierungen stellte Yves Klein ein Jahr später bei Iris Clert aus, indem er den Galerieraum komplett ausräumte und nur die Wände mit weißer Farbe anstrich. Dieses Szenario leuchtete er dann mit blauer Farbe aus. Zu dieser Ausstellung mit dem Titel „La Vide“ kamen 3000 (!) von 3500 eingeladenen Gästen, ein Erfolg, der die Galerie trotz ihrer minimalen Raumausmaße endgültig zu einem der wichtigsten künstlerischen Zentren der Seine-Metropole machte.

Große Namen, auch aus anderen kulturellen Bereichen, wurden zu Freunden der Galerie. Albert Camus besuchte sie ebenso wie die Künstler Arman und Jean Tinguely, die in den Folgejahren immer wieder dort ausstellten. Auch mit dem Sammler von Avantgarde-Kunst und Mäzen Theodor Ahrenberg entwickelte sich eine intensive Freundschaft. Die Anerkennung Yves Kleins und Iris Clerts führte dazu, dass beide den Auftrag zur künstlerischen Ausgestaltung des neugebauten Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen erhielten. In Zusammenarbeit mit dem ArchitektenWerner Ruhnau und anderen Künstlern entwickelten beide speziell für dieses Gebäude große wandhohe blaue Reliefs, die teilweise mit Naturschwämmen besetzt wurden. Diese von 1957 bis 1959 durchgeführten Arbeiten gelten als Kleins Hauptwerk.

Eine besondere Würdigung der Arbeit Iris Clerts wurde ihr mit einer Ausstellung in ihrer Galerie zuteil (1961), für die zahlreiche hochrangige Künstler Portraits von der Galeristin anfertigten. Robert Rauschenberg schoss den Vogel ab: da er vergessen hatte, ein Portrait von Clert anzufertigen, schickte er ihr im letzten Augenblick ein Telegramm, das Einzug in die Kunstgeschichte finden sollte: “This is a portrait of Iris Clert if I say so” („Dies ist ein Portrait von Iris Clert, wenn ich das so will“).

Der plötzliche Tod von Yves Klein am 6. Juni 1962 bedeutete auch für Iris Clert einen tiefen Einschnitt. Nach dem Umzug der Galerie in neue, größere Räume 1963 wurde ihre Ausrichtung kommerzieller, sie folgte dem Mainstream und richtete sich bis zu ihrer Schließung an den bereits etablierten Künstlern aus.

Literatur

  • Revue "Iris Time Unlimited". 46 Einzelhefte, erschienen 1962 - 1975.
  • Mémoires sonores d'Iris Clert. Gespräche mit Ralph Rumney [und weiteren Gesprächsteilnehmern: Takis, Pierre Restany, Harold Stevenson u.a.] Sampler mit 6 Audio-Cassetten.
  • Iris-time - l'artventure. Paris: Éditions Denoël, 1975.
  • Dasselbe. Neu herausgegeben 2003

Quellen

Fotos


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