Irisblende

Irisblende

Eine Irisblende ist eine Blende mit variabler Öffnungsweite. Die Öffnung kann in einer Art und Weise variiert werden, dass sie unabhängig von der Größe immer nahezu kreisförmig ist und der Mittelpunkt konstant bleibt.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Irisblende, unterschiedlich weit geöffnet

Die Irisblende besteht aus mehreren Lamellen, die über eine Mechanik gemeinsam nach innen oder außen gedreht werden können. Jede Lamelle ist auf einer Achse gelagert. Alle Lamellen sind mit einem Ring über jeweils eine weitere Achse verbunden, damit sie sich gemeinsam bewegen. Je mehr Lamellen eingesetzt werden, desto besser bleibt die Öffnung bei der Verstellung an die Kreisform angenähert. Eine möglichst kreisförmige Öffnung ist bedeutend, wenn in der Fotografie mit Unschärfe gestaltet wird, da die Blendenform den Unschärfebereich und damit, gemeinsam mit weiteren Objektiveigenschaften, das sogenannte Bokeh beeinflusst. Punkte außerhalb des Schärfebereiches ergeben auf dem Bild eine Fläche, die der Form der Blendenöffnung ähnlich ist, z. B. ein Sechseck, wenn die Öffnung sechseckig ist.

Anwendung

Irisblenden können je nach Bauart per Hand oder mit Motorantrieb geöffnet und geschlossen werden. Sie werden in optischen Systemen üblicherweise in der unmittelbaren Nähe einer Linse angebracht, um deren Apertur zu begrenzen und damit die Helligkeit der Abbildung zu steuern.

Die Eigenschaften und der Zweck einer Irisblende sind denen der Iris im Auge von Menschen und Tieren sehr ähnlich.

Digitale Kompaktkameras besitzen häufig keine Irisblende mehr, sondern einen einschwenkbaren Neutraldichtefilter oder eine einfache Schnappblende. Bei Filtern lässt sich der Schärfebereich nicht beeinflussen.

Geschichte

Im 19. Jahrhundert waren zur Abblendung von fotografischen Objektiven gelochte Metallscheiben üblich, die durch einen seitlichen Spalt zwischen die Linsensätze geschoben wurden.

In einem Vortrag mit dem Titel "Die Sichelblende" [1] vor der Wiener Photographischen Gesellschaft am 18. Januar 1887 schlug Max Jaffé vor, die Lamellen sichelförmig zu gestalten und nicht um feste Achspunkte zu drehen, sondern diese gleitend zu lagern. Dies spart Bauraum und ermöglicht kreisförmigere Aperturen, die sich für Portraitfotografie empfehlen. Ferner verbesserten diese Vorschläge die damaligen Ausführungen, z. B. der Firma Anzoux & Français, Paris, die nur sehr große Minimalaperturen und keine Abschätzung des Lochdurchmessers von außen zuließen.

[1] Phot. Corresp. Nr. 325, S. 413, 1887.

Literatur

Uwe Ney, Moderne Schmalfilmpraxis, Falkenverlag. ISBN 3-8068-4043-1


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