- Irish Fiddle
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Der englische Begriff Fiddle, der ursprünglich das historische Instrument Fidel bezeichnet, hat durch die Verbreitung der Folkmusik und des Jazz auch Einzug in die deutsche Sprache gehalten. Obgleich im heutigen deutschen Sprachgebrauch mit dem Substantiv fiddle in fast allen Fällen die Violine und nicht die Fidel gemeint ist, wird der Begriff verwendet, um den Unterschied zur klassischen Spielweise der Violine und den stilistischen Unterschied zur klassischen Musik zu betonen.
Die Regeln zum Spielen aber auch zum Erlernen der Fiddle sind nicht so sehr an klassische Konventionen gebunden wie das Geigenspiel. Obwohl die Fiddle meistens wie die Geige unter dem Kinn gehalten wird, sind auch andere Haltungen zu finden, beispielsweise in der Armbeuge oder schräg nach unten hängend, ohne Kontakt zum Kinn. Diese Haltung ermöglicht dem Fiddler einerseits gleichzeitig zu singen, andererseits bekommt die linke Hand eine Haltefunktion, wodurch z. B. die Möglichkeit des Lagenwechsels oder des Vibratos stark eingeschränkt wird. Viele Fiddler halten den zum Streichen verwendeten Bogen nicht, wie es die klassischen Geiger tun, am unteren Ende, dem so genannten Frosch, sondern etwas oberhalb des Frosches. Einerseits wird durch diese Haltung das rhythmische schnelle Spielen erleichtert, andererseits wird bei schnellen Stücken nur ein geringer Bogenstrich benötigt.
In vielen Fällen verzichten Fiddlespieler auf das bei den klassischen Geigern fast immer zu findende Vibrato, d. h. das schnelle Bewegen der Finger der linken Hand, das ein leichtes Schwanken der Tonfrequenz erzeugt. Dafür wird der Rhythmus des Spiels besonders mit der rechten Hand, die den Bogen hält, bestimmt.
Die Fiddle spielt in fast allen Folk-Musiksparten eine Rolle. Besonders die irische und schottische Folk-Musik sind durch das Fiddlespiel geprägt, der technisch anspruchsvollste Fiddlestil entwickelte sich bei schottischen Auswanderern auf Cape Breton, aber auch Musikstile wie Bluegrass, Country-Musik, der Cajun-Musik oder der Jazz kommen ohne die Fiddle nicht mehr aus. Speziell im Jazz, aber auch in der Rock-Musik hat sich die elektrische Fiddle durchgesetzt, die anstelle eines Klangkörpers einen Tonabnehmer und einen Verstärker besitzt.
Obwohl jede Geige als Fiddle gespielt werden kann, sind besondere Bauformen der Geige bekannt geworden, die in der klassischen Musik nicht zu finden sind und die daher nur als Fiddle gespielt werden. So haben amerikanische Fiddler die Stege ihrer Geigen, auf denen die Saiten aufliegen, besonders flach ausgeführt, um damit Doppel- oder Dreifachgriffe zu ermöglichen, d. h. das gleichzeitige Anstreichen von zwei oder drei Saiten. Viele so genannte Old-Time-Fiddler benutzen auch Skordaturen, z. B. A-E-A-E, um bestimmte Stücke leichter spielen zu können.
Eine besondere Fiddle-Bauformen ist die 5-saitige Fiddle, die zusätzlich zu den 4 Saiten der Geige (G-D-A-E) noch eine C-Saite hat und damit den Tonumfang der Bratsche sowie der Geige umfasst. Einige Fiddler experimentieren auch mit 6- oder 7-saitigen Instrumenten.
Die Hardangerfiedel aus Norwegen besitzt neben den vier Saiten, die gestrichen werden, noch weitere Resonanzsaiten, was diesem Instrument einen ganz spezifischen Klang verleiht.
Viele Fiddler erlernen das Fiddle-Spiel oft nicht durch die Vorlage von Noten, sondern die Stücke werden nach Gehör nachgespielt und von Fiddler zu Fiddler weitergereicht. Eine andere Möglichkeit des Fiddle-Spiels in der Folk- und Jazz-Musik ist die Variation von Themen bzw. das Begleiten der Musik ausschließlich nach Gehör.
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