- Is Paras
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Unmittelbar nördlich der Stadt Isili in der Provinz Nuoro auf Sardinien liegt der Nuraghe Is Paras, ein komplexer Baukörper. Die aus weißem Kalkstein errichtete Anlage gilt als eine der schönsten auf der Insel. Sein zentraler Nuraghe hat eine Tholos mit einer Innenhöhe von 11,8 m, die zu den höchsten der Vorzeit zählt. 33 Steinlagen bilden, bei einem unteren Durchmesser von etwa 6,3 m, eine einmalig erhaltene Kragkuppel unter den ansonsten eher unvollständigen Tholoi der übrigen Nuraghen.
Der ursprünglich einzeln stehende zentrale Nuraghe hat kein Obergeschoss mehr, war vermutlich u.U. noch sehr viel höher, und wurde später von einer Dreiecksformation aus (teilweise völlig abgetragenen) Außentürmen, geraden Verbindungsmauern und einem Innenhof umschlossen. Die Anlage hat eine Gesamtgröße von 35,5 x 24 m. Ausgrabungen erfolgten in den Jahren 1975 – 1977 und zuletzt 1998.
Inhaltsverzeichnis
Der Zugang
Der etwa 2,5 m lange Durchgang zum Innenhof, hat auf der linken Seite eine Nische, die zu der aufwärts führenden schmalen Treppe führt mittels der man die oberen Etagen des südöstlichen Außenturmes erreichte. Dem Treppenhaus gegenüber liegt, etwas über Bodenniveau, eine quadratische Nische, üblicherweise als Wächterzelle angesprochen wird.
Der Innenhof
Der gerade Gang führt durch eine rechteckige Tür mit Architrav auf den Hof, der die Form des Dreiviertel-Kreises hat. Seine Maße betragen 3,65 m in der Breite und 4,8 m in der Länge. Seine Mauern unterscheiden sich von denen des Nuraghen, dadurch, dass sie aus Steinen kleiner und mittlerer Formate gebaut wurden. Vom Hof gelangt man in den zentralen Nuraghen und den südöstlichen Turm
Der Südostturm
Der als erster untersuchte Turmstumpf hat einen inneren Durchmesser von etwa 3,1 m und lediglich zwei trapezoide Mauerschlitze in der gut 2 m breiten Außenmauer.
Der zentrale Turm
Der Zugang
Der einzige vollständiger erhaltene Turm hat einen Durchmesser von 12,5 m, und da seine Kammer einseitig verschoben ist, Wanddicken zwischen 4,6 und 2,3 m. Der 0,8 m über dem Hof nach Süden ausgerichtete Zugang besteht aus einer rechteckigen Tür die 2,8 m hoch und 1,15 m breit ist. Der in die Tholos führende Gang ist 4,6 m lang und hat einen trapezioden Grundriss . Seine Weite beträgt am Anfang 1,15 und am Übergang in die Tholos 2,05 m. Er hat eine Seitennische und seine Decke steigt zur Tholos hin von 2,8 m auf 5,75 m an.
Die Tholos
Der leicht ovalen Kammer von 6,2 bzw. 6,4 m Durchmesser, deren Mauern wurden aus großen Kalksteinblöcken gefertigt sind fehlen die ansonsten üblichen 2 bis 3 Seitennischen sowie die beinahe obligatorischen Mauerschlitze. Dafür hat sie eine Öffnung, die als Brunnen bezeichnet wird obwohl eine natürliche Wasserzufuhr an dieser Stelle nahezu auszuschließen ist. Die Öffnung des Brunnens beträgt nur 1,25 m im Durchmesser, erweitert sich dann aber glockenförmig über mehrere unterschiedlich hohe Absätze auf etwa 4,3 m. Die Ausgrabung des Brunnens erbrachte unerwartet bemerkenswert technische Schwierigkeiten, die dazu führten, dass die Arbeiten unterbrochen werden mussten, da das Monument selbst in ernste Gefahr geriet. In 5,25 m Höhe liegt der (wohl mittels einer Holzkonstruktion erreichbare) Eingang zu einem Treppenhaus das zu einem Podest führt, auf dem es ein rechteckiges Fenster gibt. Die Wendeltreppe führt dann weiter zur der unebenen (weil mindestens teilweise abgetragenen) oberen Plattform die noch Durchmesser von 11 m hat.
Ausgrabungsergebnisse
Der zentrale Nuraghe entstand vor dem 15. Jahrhundert v. Chr. und gehört somit in die Gruppe der ältesten Tholosnuraghen. Im 13. oder 12. Jahrhundert wurden der Hof und der Südostturm angefügt. Im 11. Jahrhundert erhielt er seine letzten Anbauten und wurde danach noch mehr als 1200 Jahre, bis in römische Zeit genutzt. Unterhalb des römischen Niveaus, wurde eine mehrphasige Nutzung der Nuragher erkannt. In den oberen Niveaus wurden gut gefertigte Töpferwaren mit geometrischer Dekoration gefunden. Es gibt Schüsseln mit Griffen, birnenförmigen Vasen im Santa Anastasia Stil, blattförmige Öllampen, Krüge mit Tüllen und anderes mehr. Die Töpferwaren der niedrigeren Niveaus sind gröberer Natur. Es gibt jetzt Pfannen und Vasen mit dicken Rändern. Außerdem fand man Knochenanhänger, Webstuhlgewichte, Bronzen und das Fragment eines kleinen Votivschwertes. Kammdekorierte Töpferware fehlt dagegen vollkommen.
In der Nähe liegt das Brunnenheiligtum von Santa Vittoria.
Literatur
- G. Lilliu: I nuraghi torri preistoriche della Sardegna In: La Zattera pp. 166-18 (1962)
- A. Moravetti: Isili (Nuoro) Lo. Nuraghe Is Paras In: I Sardi pp. 202 ff. (1985)
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