Istanbul Autodrom Circuit

Istanbul Autodrom Circuit
Streckenprofil

Der İstanbul Otodrom Circuit (türkisch: İstanbul Park) ist eine türkische Rennstrecke für den Automobilsport.

Sie befindet sich im Stadtteil Tuzla im asiatischen Teil Istanbuls. Der Entwurf wurde vom Aachener Ingenieurbüro Tilke GmbH ausgearbeitet. Das türkische Bauunternehmen Evren begann Anfang 2004 mit den Bauarbeiten, die trotz widriger Witterungsbedingungen im Winter in 18 Monaten abgeschlossen wurden. Die Kosten für den Bau der Rennstrecke beliefen sich auf rund 100 Millionen US-Dollar und wurden von der Istanbuler Handelskammer (İTO) und dem türkischen Kammer- und Börsenverband (TOBB) getragen (Symes, 2005). Das erste Formel-1-Rennen startete am 21. August 2005. Des Weiteren wird die Strecke von April bis September für Rennen der Motorrad-Weltmeisterschaft, der Le Mans Series, der Tourenwagen-Weltmeisterschaft und der World Series by Renault genutzt. [1]

Inhaltsverzeichnis

Trassierung

Die Strecke ist 5333 m lang und wird gegen den Uhrzeigersinn befahren. Sie besteht aus acht Links- und sechs Rechtskurven, wobei der Radius der engsten Kurve 15 m beträgt. Die längste der insgesamt vier Geraden ist 720 m lang. Die Streckenbreite beträgt am kleinsten Querschnitt 14 m und am größten 21,5 m. [2]

Am Ende der 655,5 m langen Start- und Zielgeraden erreicht der Rennwagen im sechsten Gang eine Geschwindigkeit von 306 km/h. Der Fahrer bremst und schaltet in den vierten Gang, um die erste Linkskurve mit knapp unter 200 km/h zu durchfahren. Die folgende Rechtskurve, in der bereits voll beschleunigt wird, führt in einen leicht nach rechts gebogenen Streckenabschnitt mit sehr großem Radius, der weiter mit voller Beschleunigung bis zu einer Geschwindigkeit von 310 km/h durchfahren wird. Da die Strecke in diesem Bereich eine deutlich positive Steigung aufweist, ist der weitere Streckenabschnitt für den Fahrer nicht einzusehen. [3]

Der Rennwagen wird nun in eine erste Kurvenkombination in M-Form gelenkt, die auf dieser Strecke zweimal zu finden ist. Es handelt sich hierbei um eine für diese Strecke charakteristische Links-Rechts-Links-Kurvenkombination, die auf Grund der verhältnismäßig kleinen Radien und schnellen Richtungswechsel mit Geschwindigkeiten von 100 km/h bis 125 km/h in den Scheiteln der Kurven  durchfahren wird. [3]

Die anschließende Gerade und Gegengerade ist durch eine Rechtskurve verbunden, die im zweiten Gang mit 110 km/h durchfahren wird. Es folgt eine 180-Grad-Linkskurve, die aus drei Geraden ohne Übergangsbögen besteht. Ein solches Trassierungselement wurde bisher nur in Istanbul umgesetzt. [4] Wenn der Fahrer auf der Ideallinie bleibt, kann er den Rennwagen von einer Einfahrgeschwindigkeit von 230 km/h bis auf 305 km/h beschleunigen. [3]

Der Fahrer erreicht auf der anschließenden Geraden 320 km/h, bevor er die Geschwindigkeit am Anfang der anschließenden Links-Rechtskombination auf 121 km/h reduziert. In der zweiten Kurve beginnt bereits der längste Vollgasabschnitt der Strecke, der über zwei Geraden, die durch eine Rechtskurve mit verhältnismäßig großem Radius verbunden sind, in die zweite und letzte Kurvenkombination in M-Form führt. In diesem Streckenabschnitt erreicht der Rennwagen im siebten Gang die Streckenhöchstgeschwindigkeit von 326 km/h. Es folgt die erste Linkskurve, die langsamste Stelle der Strecke, in der die Geschwindigkeit auf 93 km/h reduziert wird. Über die folgende Rechts- und Linkskurve gelangt der Rennwagen zurück zur Start- und Zielgeraden. [3]

Die bisher schnellste Rennrunde wurde im Jahre 2005 von Juan Pablo Montoya auf einem McLaren Mercedes gefahren und liegt bei 1:24:770 min. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf eine Runde beträgt somit 228,4 km/h und auf ein gesamtes Rennen von 57 Runden im Jahre 2005 einschließlich Boxenstopps 217,5 km/h. Die Strecke gehört damit zu den mittelschnellen Strecken. Die Anzahl der Runden wurde für das Rennen im Jahr 2006 von 57 auf 58 Runden erhöht.

Oberbau

Der Oberbau in Asphaltbauweise ist insgesamt 64 cm stark und besteht aus vier Schichten.[5] Für den Einbau der bis zu 21,5 m breiten Strecke wurden gleichzeitig drei Straßenfertiger verwendet.

Die erste Schicht von 20 bis 30 cm Stärke besteht aus einem Mineralgemisch ohne Bitumen. Danach wurden sukzessiv eine hydraulische gebundene Tragschicht von 15 bis 25 cm, eine Asphalttragschicht von 10 cm und eine Binderschicht von 6 cm aufgetragen. Um Beschädigungen zu vermeiden, erfolgte der Einbau der 4 cm starken Deckschicht erst als alle Bauarbeiten abgeschlossen waren. Alle Schichten bestehen zu 19 % aus Dolomitkalkstaub und zu 16 % aus einem Gemisch von Sandsteinstaub und dem chemischen Zusatzstoff NAF 501. Es wurden insgesamt 430.000 Tonnen Material verbaut. [6]

Um eine stabile Lage der Rennwagen auch bei hohen Geschwindigkeiten zu gewährleisten, waren beim Einbau Toleranzen von maximal +/- 0,5 cm bei der Binderschicht und von +/- 0,2 cm bei der Deckschicht zulässig  [6] Die Wahl für das Bitumen der Deckschicht fiel auf einen „polymer modified 60/70 penetration bitumen“ [5], der mit dem deutschen PmB 65 A mit einem EP RuK 48-55° C und einem Brechpunkt nach Fraaß von - 15° C vergleichbar ist. Die Eigenschaften sind somit für die Temperaturverhältnisse sowohl im Sommer als auch im Winter geeignet.

Tribünen

Zusätzlich zur Haupttribüne an der Start- und Zielgeraden sind neun weitere Tribünen und fünf freie Flächen auf Anhöhen für insgesamt 125.000 Zuschauer vorhanden.

Die Haupttribüne bietet 26.250 überdachte Sitzplätze. Die restlichen Sitz- und Stehplätze verteilen sich zu gleichen Teilen auf die nicht überdachten Tribünen und die freien Flächen. Die Zuschauer können von jeder Tribüne aus das weitere Renngeschehen auf einem Bildschirm verfolgen.[7]

Als weiterer Service stehen den Zuschauern während eines Rennwochenendes Shuttlebusse zur Verfügung, die den Kurs in regelmäßigen Zeitabständen umrunden und Haltestellen in der Nähe der Ein- und Ausgänge, aller Tribünen und des „F1 Village“ anfahren. Das „F1 Village“ ist eine Fläche hinter der Haupttribüne, die kommerziell genutzt wird und auf welcher unterschiedliche Attraktionen, wie Ausstellungen von den Automobilherstellern, besucht werden können. [7]

Verkehrsanbindung

Die Strecke ist 45 km vom Stadtzentrum Kadîköy auf der asiatischen Seite Istanbuls und 15 km von der nächst größeren Stadt Pendik entfernt. Sie kann sowohl über die Fernstraßen E5 (D-100) oder TEM (E-80) über die Ausfahrt Sekerpînar-Bayramoglu erreicht werden. Der TEM ist eine Europastraße, die Istanbul und Ankara verbindet.[5] In der Nähe befindet sich der Flughafen Istanbul-Sabiha Gökçen. An Rennwochenenden stehen den Zuschauern Busse zur Verfügung, die die Strecke mit dem Flughafen Atatürk, Kadıköy und Pendik verbinden. Pendik liegt an der Küste und kann von der Stadtmitte aus mit Schiffen erreicht werden. [8]

Für Zuschauer, die die Strecke mit dem Motorisierten Individualverkehr erreichen, stehen 20.000 Parkplätze zur Verfügung. Die Parkflächen befinden sich außerhalb der Strecke in der Nähe der Tribünen. [7]

Statistik

Alle Sieger von Formel-1-Rennen in İstanbul

Jahr Sieger Auto Zeit Streckenlänge Runden Ø-Tempo Datum GP der
2005 Finnland Kimi Räikkönen McLaren-Mercedes 1:24:34,454 h 5,338 km 58 219,497 km/h 21. August  TurkeiTürkei Türkei
2006 Brasilien Felipe Massa Ferrari 1:28:51,082 h 5,338 km 58 208,903 km/h 27. August
2007 Brasilien Felipe Massa Ferrari 1:26:42,161 h 5,338 km 58 214,081 km/h 26. August
2008 Brasilien Felipe Massa Ferrari 1:26:49,451 h 5,338 km 58 213,809 km/h 11. Mai
2009 5,338 km 58 7. Juni

Rekordsieger: F.Massa (3 Siege)

Literatur

  • „Symes, 2005“: Symes, C.; On the final lap, ic project report; in: internationalconstruction (ic), 44 (2005) 12, S. 12-14

Weblinks

Einzelnachweise

  1. IstanbulHP, 2007
  2. formula1-istanbul.com, 2007a
  3. a b c d gazzetta.it, 2007
  4. Nimmervoll, 2005a
  5. a b c Symes, 2005
  6. a b voegele-ag.de, 2007
  7. a b c f1grandprixtours.com, 2006
  8. formula1-istanbul.com, 2007b

40.95666666666729.4108333333337Koordinaten: 40° 57′ 24″ N, 29° 24′ 39″ O


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