Ambrosius Hubrecht

Ambrosius Hubrecht
Ambrosius Arnold Willem Hubrecht

Ambrosius Arnold Willem Hubrecht (* 2. März 1853 in Rotterdam; † 21. März 1915 in Utrecht) war ein niederländischer Zoologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Generalsekretärs des Departements des Innern Paul François Hubrecht (* 29 November 1829 in Leiden ;† 7 Juli 1902 in Doorn) und dessen Frau Maria Pruys van der Hoeven (* 15. Januar 1824 in Rotterdam; † 17 Januar 1901 in 's-Gravenhage) stammte väterlicherseits aus einem niederländischen Patriziergeschlecht und war mütterlicherseits aus einem Gelehrtengeschlecht. Ab 1865 hatte er die höhere Bürgerschule seiner Heimatstadt besucht und 1869 das Polytechnikum in Delft bezogen. Hubrecht begann 1870 an der Universität Utrecht ein Studium der Biologie. In Utrecht waren Franciscus Cornelis Donders und Pieter Harting (1813-1885) seine prägenden Lehrer. 1873 setzte er an der Universität Leiden bei Emil Selenka seine Studien fort und hatte sein Wissen 1874 unter Carl Gegenbaur an der Universität Heidelberg erweitert.

1874 kehrte er nach Utrecht zurück und wurde am 21. Oktober 1874 mit der sehr guten Abhandlung Aanteekeningen over de anatomie, histologie en ontwikkelingsgeschiedenis van eenige Nemertinen (Utrecht 1874, frei deutsch übersetzt: Anmerkungen über die Anatomie, Histologie und Entwicklungsgeschichte von einigen Schnurwürmern.) zum Doktor der Naturkunde promoviert. Danach war er als Assistent am zoologischen Institut in Erlangen, ging 1875 als Konservator an das Staatsmuseum für Naturgeschichte in Leiden und wurde 1882 zum Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie an die Universität Utrecht berufen, welche Tätigkeit er mit einer Rede De hypothese der versnelde ontwikkeling door eerstgeboorten en hare plaats in de evolutieleer (Utrecht 1882, frei deutsch übersetzt: Die Hypothese der beschleunigten Entwicklung der Erstgeburt und deren Platz in der Evolution.) antrat.

In seiner Zeit in Utrecht begann sein Interesse an der vergleichenden Embryologie der Wirbeltiere sich zu entwickeln. Als treuer Anhänger der Darwinschen Theorie versuchte er die Ergebnisse seiner Forschungen in Bezug auf Verwandtschaftsverhältnisse zu interpretieren. Er untersuchte in vergleichenden Studien Eizellen in der Gebärmutter und deren erste Stadien in der Plazenta. Um für seine Forschung Material in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben, unternahm Hubrecht Forschungsreisen die ihn 1890/91 nach Niederländisch-Ostindien, 1912 nach Algerien und 1914 nach Afrika führten. Dabei hatte er sich einen umfangreichen Fundus an Materialien zu embryonalen Säugetieren aufgebaut.

1910 wurde für ihn in Utrecht extra eine Professur der vergleichenden Embryologie eingerichtet, die er selbst mit einer am 2. Mai 1910 gehaltenen Rede De plaats der vergelijkende embryologie in het hooger onderwijs antrat. 1901/02 war er auch Rektor der Utrechter Alma Mater gewesen, hat die Ehrendoktorwürde von sechs ausländischen Hochschulen erhalten (St. Andrews , Princeton , Cambridge , Glasgow , Gießen und Dublin) und wurde als Ritter des Ordens des niederländischen Löwen geehrt. Seit 1883 war er Mitglied der königlichen Akademie der Wissenschaften der Niederlande (KNAW) und vieler ausländischer akademischer und wissenschaftlicher Gesellschaften ernannt.

Die von ihm angelegte Sammlung befindet sich seit 2004 im Berliner Museum für Naturkunde und ist Bestandteil der Humboldt-Universität.

Werke

  • Das Kopfskelet der HolocephaIen. 1876
  • The genera of European Nemerteans critically revised. 1879
  • Report on the Nemertea, collected by BL M. S. Challenger. 1881
  • Proneomenia Sluiteri with remarks on the anatomy of the Amphineura. 1881
  • The ancestral forms of the Chordata. 1883
  • Proeve eener ontwikkelingsgeschiedenis van Lineus obscures. 1885
  • Dondersia festiva, genus et species nova. 1888
  • Die Keimblase von Tarsius. Ein Hilfsmittel zur schärferen Definition gewisser Säugethierordnungen. Leipzig, 1896
  • The Descent of the Primates; lectures delivered on the occasion of the sesquicentennial celebration of Princeton University. New York, 1897
  • De evolutie in nieuwe banen. 1902 (Rektoratsrede)
  • Die Säugetierontogenese in ihrer Bedeutung für die Phylogenie der Wirbeltiere. Jena, 1909

Literatur

  • P. Smit: Hubrecht. Ambrosius Arnold Willem. In: Johannes Charité: Biografisch Woordenboek van Nederland. Den Haag, 1979,Bd. 1, (niederländisch)
  • Anthony Winkler Prins: Geïllustreerde encyclopaedie. 1908, Bd. 9., S. 439
  • Wie is dat? Uitgevers_Maatschappij „Vivat“, Amsterdam, 1902, S. 217

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