- Jacques de Vitry
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Jakob von Vitry bzw. Jacques de Vitry (* um 1160/70 in Reims; † 1. Mai 1240 oder 30. April 1244 in Rom) war ein mittelalterlicher Kardinal. Seine historischen Abhandlungen sind eine der wesentlichen Quellen für die Geschichte des heiligen Landes sowie für den Fünften Kreuzzug. Kardinaldekan seit 1240.
Sein einflussreicher hagiographischer Bericht, De Vita beatae Mariae Oigniacensis über die Begine Maria von Oignies blieb für lange Zeit ein Nachahmungsmodell in der weiblichen Hagiographie des späten Mittelalters.
Jakob war zunächst Seelsorger in Brabant und betreute hier als Augustinerchorherr die Frauen um Maria von Oignies. 1216 wurden die Beginen auf sein Betreiben hin vom Papst anerkannt. Unter Innozenz III. zog er als Kreuzfahrer im Fünften Kreuzzug nach Palästina, wo er mehrere Jahre verbrachte. Schon im ersten Jahr wurde er Bischof von Akkon. In seinen Briefen aus dieser Zeit kritisierte er seine Mitchristen scharf, die ihre persönlichen Interessen und Streitigkeiten ihrer eigentlichen Mission unterordneten. 1228 wurde Jakob Kardinalbischof von Tusculum und zwölf Jahre später zum Patriarchen von Jerusalem gewählt. Papst Gregor IX. bestätigte jedoch diese Wahl nicht. Die Gründe hierfür sind unklar. Jakob von Vitry verbrachte den Rest seines Lebens in Rom.
Werke
- Sermones de Tempore, Antwerpen 1575.
- Orientalis et occidentalis Historia, Douai 1597.
- Historia Hierosolimitana, bearb.v. J. Bongars, in: Gesta Dei per Francos I, Hanau 1611.
- History of Jerusalem, , ed. Andrew Stewart, London 1895/96 (Palestine Pilgrim's Text Society Library; 11). [eng. Übers.]
- Vita b. Mariae Oignies, AASS Iun IV, 1707, 636-666.
- The Historia occidentalis of Jacques de Vitry. A Critical Edition", ed. J. F. Hinnebusch, Fribourg-CH 1972 (Spicilegium Friburgense; 17).
- Sermones vulgares, bearb. v. I. B. Pitra, in: Annovissima Spicilegii Solesmensis, 1888 (nur Auszüge).
- The Exempla or Illustrative Stories from the Sermones Vulgares og J. de V., ed. Frederick Crane, 1890.
- Ein Teil seiner Briefe, hrsg. v. Reinhold Röhricht, in: ZKG 14, 1894, 97-118; ZKG 15, 1895, 568-587; ZKG 16, 1896, 72-114.
- Goswin Frenken: Die Exempla des Jacob von Vitry. Ein Beitrag zur Geschichte der Erzählungsliteratur des Mittelalters (Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters 5,1), München 1914.
- Joseph Greven, Die Exempla aus den Sermones feriales et communes des Jakob von Vitry, in: Sammlungen mittelalterlicher Texte 9, 1914.
Literatur
- Pascale Bourgain: Art. "Jakob von Vitry", LexMA 5, 294f.
- Philipp Funk: Jakob von Vitry, Leben und Werke (Diss. Heidelberg), Leipzig 1909 (Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance; 3) (ND Hildesheim 1973).
- Ilse Schöndorfer: Orient und Okzident nach den Hauptwerken des Jakob von Vitry, Frankfurt a. M. 1997.
Weblinks
- Literatur von und über Jakob von Vitry im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jakob von Vitry. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- The Cardinals of the Holy Roman Church: Jacques de Vitry
Personendaten NAME Jakob von Vitry ALTERNATIVNAMEN Jacques de Vitry KURZBESCHREIBUNG mittelalterlicher Kardinal und Autor eines lateinischen hagiographischen Berichtes GEBURTSDATUM um 1165 GEBURTSORT Reims STERBEDATUM 1. Mai 1240 STERBEORT Rom
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