- Jaime Bayly
-
Jaime Bayly (* 19. Februar 1965 in Lima, Peru; gebürtig Jaime Bayly Letts) ist ein peruanischer Fernsehmoderator und Schriftsteller.
Leben
Bayly arbeitete in Santo Domingo, Miami und Washington und hatte in Lima über einen längeren Zeitraum eigene Fernsehshows.
Sein ersten Roman Sag es keinem, der 1994 in Barcelona im Verlag Seix Barral unter dem Originaltitel No se lo digas a nadie erstmals erschien und in nur fünf Monaten sechs Auflagen erlebte, brachte ihn an die Spitze spanischschreibender Schriftsteller. In deutscher Sprache erschien der Roman 1996 im Zürcher Ammann Verlag.
Die Handlung spielt in Lima, wo der Hauptheld Joaquin zur reichen Oberschicht gehört. Der vulgäre Vater schleppt ihn zum 15. Geburtstag ins Bordell und möchte aus ihm einen Macho machen, die frömmelnde Mutter sieht ihn lieber als Engel und Priester. Joaquin lügt und erkennt seine Hingezogenheit zum eigenen Geschlecht. Dabei wird er fast zum kokainschnupfenden Strichjungen, bekommt sein Leben aber immer wieder in den Griff.
1996 veröffentlicht er den Roman La noche es virgen, der bisher nicht in deutscher Übersetzung erschien. La noche es virgen wurde mit einem Preis ausgezeichnet: dem Premio Herralde de Novelas.
Oftmals wird spekuliert, wie autobiographisch die Romane Jaime Baylys tatsächlich sind. Er selbst spielt mit diesen verschwommen Grenzen zwischen Realität und Fiktion, nicht zuletzt durch seine provokante Art im Fernsehen aufzutreten.
Er ist verheiratet und hat Kinder. In der Öffentlichkeit hat er selbst zugegeben, dass er bisexuell ist.
Viele seiner Romane drehen sich im Kern um homosexuelle Protagonisten (so auch Joaquín in Sag es keinem oder Gabriel in La noche es virgen), die im Kampf mit ihrer Homosexualität versuchen, ein schönes Leben in Lima zu führen bzw. aus diesem zu flüchten, um glücklich zu werden und gesellschaftlich akzeptiert zu sein. Dabei kommt es immer wieder zum Spannungsfeld Lima vs. Miami.
Seit 2001 ist er in der Show El Francotirador (dt.: Der Scharfschütze) im peruanischen Fernsehen zu sehen. Die Show wurde erdacht, um die Präsidentschaftskandidaten zu den Wahlen im April 2001 zu Gast zu haben. Zwischen Humor und Ernst gelang es ihm die verschiedenen Kandidaten nicht selten in die Ecke zu drängen, indem er dunkle Punkte in dessen Vergangenheit ansprach. So lud er z.B. eine nicht anerkannte Tochter des Favoriten Alejandro Toledo (Präsident 2001-2006) und deren Mutter ein, was Toledo fast die Wahl kostete. Trotz seiner liberalen Haltung sprach er noch vor der Wahl öffentlich seine Präferenz für die konservative Kandidatin Lourdes Flores aus, weil diese aus seiner Sicht keine moralischen Bedenken aufweise.
Mitte 2001 wurde die Sendung abgesagt und erst erschien wieder Ende 2005, um ebenso die Kandidaten für die Wahlen im April 2006 zu interviewen. Zwar war diesmal die Sendung nicht so bissig wie im Jahr 2001, doch griff er den linksnationalistischen Kandidaten Ollanta Humala schwer an, vor allem wegen seiner Einstellung zu Juden, Homosexuellen und der Demokratie. Humala weigert sich bis heute in der Sendung aufzutreten. Auch kritisierte er den Kandidaten Alan García (Präsident 1985-1990 und 2006-2011), der ebenso bis heute, trotz zahlreicher Einladungen, noch nie in der Sendung erschienen ist. Auch diesmal gab er bekannt er würde für die Kandidatin Lourdes Flores wählen.
Nach den Wahlen in 2006 befasste er sich, neben Gästen aus der Politik, auch mit zahlreichen prominenten Künstlern und Schauspielern. Die Sendung ist seit dem weniger politisch ausgerichtet. Ende 2009 gab er bekannt, er würde sich als Präsidentschaftskandidat zu den Wahlen in April 2011 aufstellen. Noch ist es unklar ob es ernst gemeint oder nur ein Scherz ist. Immerhin erscheint er bereits in Meinungsumfragen und wurde auch schon von verschiedenen Politiker kritisiert. Seine wichtigsten Wahlversprechungen u.a. sind: Einführung der Homoehe, Legalisierung der Abtreibung, Legalisierung des Drogenhandels, Umwandlung des Militärs in eine nationale Polizeikraft um die Ersparnisse in Bildung zu investieren, sowie eine drastische Reduktion der Ausgaben für die Legislative.
Weitere Werke
- 1994 - No se lo digas a nadie (1998 verfilmt durch Francisco Lombardi)
- 1995 - Fue ayer y no me acuerdo
- 1996 - Los últimos días de „La Prensa“
- 1997 - La noche es virgen (1997 Preisverleihung „Premio Herralde de Novelas“)
- 1999 - Yo amo a mi mami
- 2000 - Los amigos que perdí
- 2002 - La mujer de mi hermano (2004 verfilmt durch Ricardo de Montreuil und Stan Jakubowicz)
- 2004 - El huracán lleva tu nombre
- 2005 - Y de repente, un ángel
- In Alberto Fuguets Anthologie McOndo erscheint von Bayly die Kurzgeschichte Extrañando a Diego.
- 2008 - El Canalla Sentimental
- 2009 - El cojo y el loco
Weblinks
- Literatur von und über Jaime Bayly im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek und auf anderen Websites
- Literatur von und über Jaime Bayly im Katalog des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz, Berlin
- Jaime Bayly bei YouTube
Wikimedia Foundation.