Jaina (Nekropole)

Jaina (Nekropole)
Eine der kleineren in Jaina gefundenen Figuren aus der klassischen Periode

Jaina (von Mayathan ja'ilnah („Haus des Wassers“) oder ja'nal („Ort des Wassers“)) ist eine Insel im mexikanischen Bundesstaat Campeche, etwa vierzig Kilometer nordwestlich der gleichnamigen Stadt gelegen. Sie beherbergt eine große Nekropole der Maya und ist besonders für die zahlreichen Funde von Plastiken aus der klassischen Periode bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die im Golf von Mexiko gelegene Insel besitzt eine Fläche von knapp einem Quadratkilometer und ist vom mexikanischen Festland durch eine knapp sechzig Meter breite Meerenge getrennt. Zu Zeiten der Maya existierte ein künstlicher Damm, der die Insel mit dem Festland verband. Das Eiland selbst ist aufgrund seiner geringen Höhe über dem Meeresspiegel und dem daraus resultierenden hohen Grundwasserspiegel sehr sumpfig und besitzt viele kleine Bäche. Um das Gelände bebauen zu können, schütteten die Bewohner herbeigeschafftes Bruchgestein zu terrassierten Hügeln auf.

Die Nekropole

Hauptpyramide auf der Insel Jaina

Religiöses und verwaltungsmäßiges Zentrum Jainas war ein im Mittelbereich der Insel angelegter Platz, der vom sogenannten Zacpool-Pyramidenkomplex umgeben war. In den einzelnen Bezirken, die um das Zentrum gruppiert waren, befanden sich die Wohngebiete der Bevölkerung. Hier werden auch die meisten Gräber gefunden; zwischen 500 und 1000 n. Chr. wurden vermutlich rund zwanzigtausend Grabstätten angelegt, von denen erst gut eintausend archäologisch erfasst sind und untersucht wurden.

Das Bestattungsritual der Bewohner Jainas wirft immer noch Rätsel auf. Alle Leichname bekamen Perlen aus Jade in den Mund gelegt und wurden danach in rot gefärbten Leichentüchern in Hockstellung eingehüllt. Während die Erwachsenen in ein normales Grab gebettet wurden, bestattete man Kinder und Babys in kleinen Tonkrügen, die dann in die Gräber hinabgelassen wurden.

Die Plastiken

Viele der archäologischen Fundstücke sind kleine Figuren oder Plastiken aus Terrakotta. Die ab etwa 500 nach Christus hergestellten Figuren haben meist menschliche Gestalten als Motiv und sind sehr detailliert gefertigt. Die einzelnen Teile der Plastiken waren in dieser frühen Zeit individuell gestaltet und geformt. Körpermerkmale, wie etwa Kopf, Frisur, Kleidung und Schmuck, sind sehr sorgfältig ausgearbeitet. Daneben decken die Figuren das gesamte Spektrum menschlicher Emotionen ab, da sie besonders im Hinblick auf Mimik, Gestik und Körperhaltung auf verschiedenste Art und Weisen gestaltet wurden. Auch Schmerz, Krankheit oder sogar körperliche Behinderungen, wie Zwergwuchs, wurden dargestellt. Seltener waren architektonische, tierische oder Göttermotive.

Da die Bedeutung Jainas als religiöses Zentrum ab dem achten Jahrhundert stetig zunahm, stieg bei den Maya auch die Nachfrage nach solchen Plastiken. Spätestens ab 800 bis zur Jahrtausendwende wurde nur noch Massenware hergestellt, die mittels Negativformen schneller und effektiver gefertigt werden konnte. Die Figuren verloren in dieser Periode jedoch auch einiges von ihrer Ausstrahlungskraft.

Für die heutige Forschung bieten die Figuren einen großen Einblick in die Gesellschaft der Maya, besonders der Adeligen. Viele der kleinen Statuen stellen Angehörige der religiösen und gesellschaftlichen Elite oder hochgestellte Krieger dar. Zu welchen Zwecken die Figürchen den Gräbern beigelegt wurden, wird in der modernen Forschung noch spekuliert.

Literatur

  • Christian Prager: Jaina – die Inselnekropole. In: Nikolai Grube (Hrsg.): Maya. Gottkönige im Regenwald. Könemann-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-8290-1564-X, S. 308f.
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Siehe auch


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