- Jakow Trachtenberg
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Jakow Trachtenberg (* 17. Juni 1888 in Odessa; † 1953) war ein ukrainischer Ingenieur und der Erfinder der Trachtenberg-Schnellrechenmethode.
Leben
Sein Ingenieur-Studium schloss Trachtenberg mit Auszeichnung in Sankt Petersburg ab. Später begann er für die Sankt Petersburger Obuchow-Werft zu arbeiten, wo er Chefingenieur wurde und ihm 11.000 Mann unterstellt waren.
Nach der Oktoberrevolution floh Trachtenberg nach Deutschland, wo er ein Kritiker des Hitlerregimes wurde. Wegen seiner kritischen Haltung wurde er während des Zweiten Weltkrieges in ein Konzentrationslager gebracht. Dort begann er seine mathematischen Methoden zu entwickeln, wobei er nichts niederschrieb, da ihm weder Papier noch Stifte zur Verfügung standen. Mit Hilfe seiner Frau, die die Wachen bestach, konnte er 1945 in die Schweiz fliehen. Dort entwickelte er seine Methoden weiter, um sie später an dem vom ihm gegründeten Mathematischen Institut zu lehren.
Seine Methoden wurden im englischsprachigen Raum durch das Buch The Trachtenberg Speed System of Basic Mathematics, das in Deutschland unter dem Titel Die Trachtenberg-Schnellrechenmethode erschienen ist, verbreitet. Ob dieses Rechenverfahren allerdings tatsächlich von ihm während der KZ-Haft erfunden wurde, ist umstritten. Es existieren Hinweise [1] auf ein Schnellrechenverfahren aus der Zeit der Weimarer Republik, das damals als Kreuzmethode oder Kreuzvielfachen bezeichnet wurde und einem Dr. Ferrol zugeschrieben wird. Dieses Kreuzvielfachen ist mit dem von Trachtenberg ab 1950 in der Schweiz gelehrten Verfahren methodisch gleich.
Literatur
- Cutler, Ann und McShane, Rudolph: Die Trachtenberg-Schnellrechenmethode, Hyperion-Verlag, Freiburg i. Br.,1963, 272 Seiten, ohne ISBN
- Löscher, Katja : Alternative Rechenverfahren zu den schriftlichen Normalverfahren der Grundrechenoperationen, Grin Verlag, 2008, ISBN 9783640117611
- Cutler, Ann und McShane, Rudolph: The Trachtenberg Speed System of Basic Mathematics, Souvenir Press 2008, 270 Seiten, ISBN 978-0-285-62916-5
Quellen und Einzelnachweise
- ↑ Karl Menninger (Mathematiker): Rechenkniffe: Lustiges und vorteilhaftes Rechnen - ein Lehr- und Handbuch für das tägliche Rechnen, 1931
- Halber Nachbar. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1963 (online).
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