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Janakpur
जनकपुरBasisdaten Staat: Nepal Region: Central Zone: Janakpur Distrikt: Dhanusa Region: Terai Geografische Lage: 26° 43′ N, 85° 55′ O26.71666666666785.91666666666770Koordinaten: 26° 43′ N, 85° 55′ O Zeitzone: UTC+5:45 Einwohner: 93'000 (2005) Bevölkerungsdichte: 3'014 Einwohner je km² Höhe: 70 m Fläche: 24.61 km² Stadtgliederung: 16 Wards Haushalte: 13'731 Website: www.janakpur.com.np Politik Bürgermeister: Rajdev Mishra (02/2006)[1] Stellv. Bürgermeister: Sudha Giri (02/2006)[1] Janakpur (Nepali: जनकपुर) oder Janakpurdham (जनकपुरधाम) ist eine Stadt im Süden Nepals, administrative Hauptstadt des Distriktes Dhanusa, und besonders aufgrund ihrer Rolle im hinduistischen Epos Ramayana eine wichtige Pilgerstadt für Hindus.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Mythos
Das heutige Janakpur gilt als die antike Stadt Mithila, die Hauptstadt des historischen Königreiches Videha und Zentrum der antiken Maithili-Kultur.[3]
Die Stadt wird in vielen Schriften des Hinduismus erwähnt, darunter das Shatapatha-Brahmana, das Vishnu Purana, das Ramayana des Valmiki, das Mahabharata und das Shrimadbhagabat Mahapuran. Diese vedischen Schriften, Epen und Puranas sind die wichtigsten Quellen zur geschichtlichen und kulturellen Entwicklung von Janakpur.[3]
Das Shatapatha-Brahmana beschreibt, wie der König Mathava Videgha, geführt durch seinen Priester Gotama Rahugana, den Fluss Sadanira (Gandaka) überquerte und das Königreich Videha gründete. Die Stadt Mithila wurde Hauptstadt des Videha Reiches, das weite Teile des Terai umfasste und sich vom Fluss Kali Gandaki bis zum Sapt Koshi und ins heutige indische Bihar hinein erstreckte. Da Gotama Rahugana viele Hymnen im Rigveda komponierte, wird die Gründung des Maithili Königreiches in vedischer Zeit angenommen.
Eine der wichtigsten Referenzen zu Mithila/Janakpur ist das große Epos Ramayana des Weisen Valmiki. Danach wurde hier Sita, die Inkarnation der Göttin Lakshmi, geboren und vermählte sich mit dem Prinzen Rama. Der Überlieferung nach fand einst König Janak von Mithila sie als Baby beim Pflügen in der Ackerfurche, hervorgebracht von ihrer Mutter, der Erde. Der König zog Sita, der Name bedeutet "Ackerfurche", als Tochter auf, und bald war sie zu einem schönen, klugen und von den Männern begehrten Mädchen herangewachsen. Als ihre Hochzeit bevorstand, fanden sich viele Freier ein, die von ihrem Vater auf die Probe gestellt wurden: Derjenige sollte seine Tochter ehelichen, der in der Lage wäre, den Bogen des Gottes Shivas zu spannen – eine Tat, zu der kein Sterblicher fähig sein würde. Alle versagten. Als jedoch Rama an der Reihe war, schaffte er nicht nur, den Bogen zu spannen, er zerbrach ihn sogar in zwei Teile. Sita war von dem Prinzen zutiefst angetan und heiratete ihn.[4] Janakpur gilt seit dem 16. Jh. als wichtiger Pilgerort, nachdem Einsiedler im dortigen Dschungel einige Figuren von Rama und Sita und einen Teil des mystischen Bogens Shivas entdeckt haben sollen.[5]
Geographie
Geographische Lage
Janakpur liegt im Terai (nepalesischer Teil der Gangestiefebene) im Süden Nepals ca. 20 km nördlich der indischen Grenze und ca. 400 km süd-östlich von Kathmandu. Die Stadt liegt auf einer Meereshöhe von ca. 70 m auf ebenem Gelände ohne signifikante Höhenunterschiede. Sie wird im Westen begrenzt vom Fluss Doodhmati, im Osten vom Fluss Jaladh. Janakpur ist die administrative Hauptstadt des Dhanusa Distrikts.
Klima
Janakpur ist eine der heißesten Städte Nepals. Das Klima ist gekennzeichnet von einer hohen Luftfeuchtigkeit, subtropischen Sommern mit Temperaturen von bis über 40 °C und milden Wintern mit Temperaturen von nur selten unter 10 °C.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für JanakpurJan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 22,6 25,5 31,0 34,8 34,7 34,1 32,5 32,5 32,0 31,3 29,0 25,0 Ø 30,4 Min. Temperatur (°C) 8,6 10,5 14,8 20,4 23,8 25,6 25,8 26,1 24,9 21,7 15,6 10,5 Ø 19 Niederschlag (mm) 11,8 12,5 12,6 41,0 96,7 207,3 422,9 313,0 194,1 69,4 3,7 10,4 Σ 1.395,4 Quelle: Klimadaten von Travel Friend, ZenTech[6]Bevölkerung
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen der Stadt Janakpur.[7][8]
(*) - Schätzung
Die Wachstumsrate der Bevölkerung beträgt 3,05 % pro Jahr. Gemäß der letzten Volkszählung 2001 leben die 40.108 Männer (54 %) und 34.084 Frauen (46 %) in 13.731 Haushalten. Neben 33.240 verheirateten Männern und Frauen in monogamer Ehe leben 376 Männer und Frauen in Ehen mit mehreren Ehefrauen. Die Analphabetenquote in Janakpur beträgt 34 %, wobei ca. jeder 4. Mann (24 %) und ca. jede 2. Frau (45 %) nicht lesen und schreiben kann. Von den Kindern im Schulalter (26.745) besuchen ca. 69 % der Jungen (9.474) und 59 % der Mädchen (7.615) die Schule.
Die Bevölkerung setzt sich aus ca. 80 verschiedenen Kasten und ethnischen Gruppen zusammen, die größten unter ihnen sind Brahman-Hill (7868), Sudhi (6828), Yadav (6535), Teli (5836), Muslim (5538), Brahman-Terai (3584), Kayastha (3491) und Kurmi (3116). Die Religion der meisten Einwohner ist der Hinduismus (92,6 %), daneben gehören ca. 6,9 % dem Islam an, andere Religionen (Buddhismus 0,4 %, Jainismus 0,02 %, Christentum 0,02 %) sind Minderheiten. Mit ca. 84 % (62.261) ist die Muttersprache der meisten Einwohner Maithili, bei ca. 10 % (7.978) ist es Nepali, weitere der insg. zwölf vorkommenden Sprachen sind Urdu (781), Rajsthani (574), Hindi (561) und Newar (493).[7][9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Tempel
In Janakpur gibt es über 120 Tempel[10], weshalb sie auch Stadt der Tempel genannt wird. Zwei sind in ihrer Bedeutung herausragend: der Janaki Tempel, sowie der Rama Tempel.[11] Janaki ist ein Name von Sita, der Tochter des König Janaka und Gattin von Rama.
Der Janaki Tempel liegt im Herzen der Stadt, er wurde 1911 A.D. nach 12 Jahren Bauzeit errichtet. Er ist ein Geschenk der Königin Brikha Bhanu Kuwari von Tikamagarh im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh. Diese stiftete 900 000 Rupien, weil ihr Wunsch nach einem Sohn in Erfüllung ging, nachdem sie nach Janakpur gepilgert war, um Janaki anzubeten. Daher wird der Tempel auch Naulakha Mandir genannt - "Der 900.000 Rupien Tempel". Ihre Wappenkartusche ziehrt das Nordtor. Die Bauweise des Tempels in der Moghul-Architektur, wie sie im Indien des 17. Jahrhunderts beliebt war, ist einzigartig in Nepal. Der Rama Tempel ist zentraler Punkt des Ramnavami Festivals. Er wurde 1882 A.D. durch König Rana Bahadur erbaut und ist somit der älteste der Stadt. Seine Bauweise ist bestes Beispiel des Pagoda Stil in Nepal. Renoviert wurde der Bau 1927 unter Maharaja Chandra Shamsher.[11]
Festivals
Die Menschen von Janakpur sind sehr religiös und feiern das Jahr hindurch viele Feste. Beim mehrtägigen Dasain im Oktober wird der Sieg des Guten über das Böse gefeiert. Am zehnten Tag tötete Rama den Dämon Ravana. Wegen der besonderen Beziehung der Stadt Janakpur zu Rama feiert man das Dasain Festival in Janakpur besonders enthusiastisch. Dies äußert sich nicht nur durch die vielen Pilger, welche die Stadt in dieser Zeit besuchen, sondern auch in der großen Anzahl der geopferten Tiere, meist Ziegen, am neunten Tag des Festivals.
Das Festival Chhath Parva im November ist bekannt für seine einzigartige Verbindung zu Janakpur und besonders bei Frauen sehr beliebt. Es ist der Anbetung des Sonnengottes Surya gewidmet, weswegen man es auch Surya Shashti nennt. Dieses Fest, eines der heiligsten, dauert vier Tage. Jedes Jahr kommen unzählige Pilger um in einem der vielen heiligen Teiche der Stadt den Sonnengott anzubeten.[12]
Sita Vivaha Panchami im Dezember, das die Hochzeit von Sita und Rama, dem Helden des Ramayana, feiert, findet in ganz Nepal und Indien statt. Der Brennpunkt der Feierlichkeiten liegt jedoch in Janakpur, da der Überlieferung nach die Vermählung hier stattfand. Auch dieses Fest lockt tausende von Pilgern aus Nepal und Indien an, da Sita und Rama zu den am meisten verehrten hinduistischen Gottheiten gehören.[12]
Weitere wichtige Feste sind Navabarsha (Mitte April), Nag Panchami (Juli/August), Janau Purnima und Rishi Tarpani (Juli/August), Krishna Ashthami (August), Teej (August/September), Chaurchan (September), Deepawali sowie Lakshmi Puja (November), Maghe Sankranti bzw. Tila Sankranti (Mitte Januar), Basanta Panchami (Februar), Maha Shivaratri (Februar), Holi bzw. Fagu-wa (März) und Ramnawami (März).[13]
Teiche und Brunnen
Die Stadt Janakpur ist seit jeher bekannt für ihre vielen heiligen Teiche und Brunnen. Heute gibt es 68 heilige Teiche, genannt Sar, und sieben heilige Brunnen, genannt Kup. Pilger vollziehen rituelle Waschungen vor allem in jenen Teichen, die eine besondere mythologische Bedeutung haben. Der Überlieferung nach etwa wurden Rama im Pad Prakshalan Sar von König Janak die Füße gewaschen. Da diese Anlagen jedoch von der Stadtverwaltung nur wenig gepflegt werden, ist sowohl der bauliche Zustand als auch die Verschmutzung des Wassers bedenklich.[2]
Kunst
Die Frauen in Mithila sind international berühmt für ihre traditionelle Kunst, die Mithila-Malerei. Sie verzieren die Außenwände ihrer Lehmhäuser zu bestimmten Anlässen, wie z. B. Hochzeiten oder bestimmten religiösen Feiertagen, mit Motiven und Gestalten aus Mythologie und ihrem täglichen Leben, sowie mit abstrakten Symbolen und Mustern. Seit 1989 das Janakpur Women's Development Center (JWDC) gegründet wurde, werden diese traditionellen Malereien auch auf Papier angefertigt und sind als Janakpur Paintings bekannt geworden. Die Künstlerinnen von Janakpur gehören zu den bekanntesten zeitgenössischen Künstlern in Nepal.[14]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Für den überregionalen Verkehr ist Janakpur durch den Dhalkewar-Bhithamod-Highway an die wichtige Ost-West Verbindung Mahendra Highway im Norden, und Indien im Süden angeschlossen. Überregionale Busverbindungen führen nach Kathmandu, Pokhara u. a.
Janakpur hat einen regionalen Flughafen (IATA-Code: JKP; ICAO-Code: VNJP), der im Süden der Stadt liegt. Täglich gibt es mehrere Verbindungen nach Kathmandu (Flugzeit ca. 25 Minuten).[15]
Janakpur ist die einzige Stadt Nepals die an eine Eisenbahnlinie angeschlossen ist. Die 1935 in Dienst gestellte Linie hat eine Länge von 51 km, von denen aber im Moment nur 29 Kilometer von der Nepal Railways befahren werden. Die täglich verkehrenden Züge transportieren Passagiere und Fracht, sie werden insbesondere von vielen Pendlern sowie Pilgern genutzt.[16]
Bildung
In Janakpur gibt es Zweigstellen der Tribuwahn Universität Kathmandu mit den Fachrichtungen Medizin, Ingenieurwesen, Geisteswissenschaften, Wirtschaft und Erziehung.[17]
Kanalisation und Abfallbeseitigung
Die Stadtverwaltung Janakpur unterhält ca. 120 km Straße. Im Jahre 2000 gab es lediglich 0.5 km Kanalisation, die zwar kontinuierlich ausgebaut wird, jedoch häufig als offene Kanalisation am Straßenrand.[18]
Laut einer Untersuchung im Jahre 2003 produziert jeder Einwohner Janakpurs ca. 0,15 kg Müll pro Tag, wodurch ca. 15,3 Tonnen Müll pro Tag in der gesamten Stadt anfallen. Vom Personal der Straßenreinigung werden ca. 3 Tonnen Müll pro Tag eingesammelt, Müllbehälter gibt es nicht, es wird nicht zwischen verschiedenen Abfallarten getrennt, auch medizinischer Abfall wird nicht separiert. Für die Entsorgung des gesammelten Mülls stehen weder Deponien, noch Kompostier- oder Recyclinganlagen zur Verfügung, stattdessen wird der Müll außerhalb der Stadt entlang des Highway abgeladen.[19]
Persönlichkeiten
- Dr Ram Baran Yadav (* 4. Februar 1948), Politiker, seit 2008 Präsident von Nepal
Verweise
Literatur
- Valmiki: Ramayana - Die Geschichte vom Prinzen Rama, der schönen Sita und dem Großen Affen Hanuman, Übersetzung Claudia Schmölders, Heinrich Hugendubel Verlag 2004, München, ISBN 3-89631-431-9
- Rainer Krack (2005): Nepal-Handbuch, Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld, ISBN 3-89416-836-6
- Ram Dayal Rakesh (2005): Janakpur - The Sacred Jewel of Nepal, SAFARI NEPAL, Kathmandu, ISBN 99933-59-96-3
- JICC Janakpur Information and Culture Center (2005), City Map Janakpurdham,
- Claire Burkert and artists (2008): The Master Artists of Janakpur JWDC - Janakpur Women's Development Center of Maithili Art, Janakpurdham, Nepal, ISBN 978-9937-2-0341-8
- Richard Burghart (1978): The Disappearance and Reappearance of Janakpur, Kailash - Journal of Himalayan Studies, Volume 6, Number 4, 1978
- Ulrich Wiesner (1997): Nepal, DuMont Buchverlag, Köln, ISBN 3-7701-3945-3
Weblinks
Commons: Janakpur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- www.janakpur.com.np
- JICC Janakpur Information & Culture Center
- Janakpur Stadtplan Innenstadt
- JWDC Janakpur Women's Development Center of Maithili Art
- Wappenkartusche der indischen Herrscherin von Tikamgahr, Rani Vrishabhana Kumari
Fußnoten
- ↑ a b The Rising Nepal (9. Februar 2006): Local representatives elected across country html
- ↑ a b Rakesh (2005): Janakpur - The Sacred Jewel of Nepal S. 60-64
- ↑ a b Rakesh (2005): Janakpur - The Sacred Jewel of Nepal S. 1
- ↑ Valmiki: Ramayana, Übersetzung Claudia Schmölders (2004), S. 38-41
- ↑ R. Burghart (1978): The Disappearance and Reappearance of Janakpur, Kailash - Journal of Himalayan Studies, Volume 6, Number 4, 1978
- ↑ ZenTech (2008): Janakpur Temperature and Precipitation html
- ↑ a b Rakesh (2005): Janakpur - The Sacred Jewel of Nepal S. 39-41
- ↑ Wikipedia (2008): Liste der Städte in Nepal html
- ↑ Himalayan Digital Library: Nepal Census Data 2001 html
- ↑ R. Krack (2005): Nepal-Handbuch, S. 393-406
- ↑ a b Rakesh (2005): Janakpur - The Sacred Jewel of Nepal S. 55-60
- ↑ a b Rakesh (2005): Janakpur - The Sacred Jewel of Nepal S. 76-81
- ↑ Janakpur Online (2008): Festivals of Janakpur html
- ↑ C. Burkert et al (2008): The Master Artists of Janakpur
- ↑ World Aero Data: Flughafen Janakpur html
- ↑ Rakesh (2005): Janakpur - The Sacred Jewel of Nepal S. 67, 68
- ↑ Tribhuvan University Kathmandu (2008): Affiliated Campuses/Colleges pdf
- ↑ Ministry of Local Development (2000): Janakpur Municipality at a Glance doc
- ↑ Ministry of Local Development (2004): Solid Waste Management in Janakpur Municipality pdf
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