Diwali

Diwali
Traditionelle Diwali-Öllampe
Lichter zu Diwali auf traditioneller Kolam-Dekoration am Eingang eines Wohnhauses
Kind mit Wunderkerze
Für Diwali geschmückter Tisch
Häuser mit Lichterketten

Diwali oder Dipavali oder Divali oder Deepavali (Hindi, दीवाली, dīvālī „Anordnung von Lichtern“, Tamil, தீபாவளி, dīpāvaḻī „Weg des Lichts“), das Lichterfest, ist ein bedeutendes mehrtägiges hinduistisches Fest in Indien, Sri Lanka und Nepal sowie anderen vom Hinduismus geprägten Ländern, zum Beispiel in Mauritius, Suriname, Südafrika , Fiji, Trinidad und Tobago sowie in der indischen Diaspora. Das Fest kann auf Grund seiner spirituellen sowie sozialen Bedeutung und seines fröhlichen Charakters mit Weihnachten verglichen werden. In Nordindien ist Diwali gleichzeitig der Neujahrstag.

Inhaltsverzeichnis

Zeitpunkt

Diwali beginnt immer am fünfzehnten Tag des Hindumonats Kartik (Ende Oktober/Anfang November), 20 Tage nach Dasahra, zu Neumond. Da der genaue Neumondzeitpunkt auch von der geografischen Länge abhängt, kann es sein, dass Diwali in Westindien, Europa oder Amerika einen Tag später als in Ostindien gefeiert wird (dies war 2003 der Fall). Die nächsten Termine für Diwali sind[1]:

  • 26. Oktober 2011
  • 13. November 2012
  • 3. November 2013
  • 23. Oktober 2014.

Bedeutung

In den verschiedenen Teilen des indischen Subkontinents wird das Fest sehr unterschiedlich gefeiert, mit vielfältigen Bräuchen und unterschiedlichen mythologischen Bezügen. Je nach Region dauert es zwischen einem und fünf Tagen. Kernaussage des Festes ist der Sieg des Guten über das Böse, Licht über Dunkelheit und das Erkennen eigener innerer Stärken.

Für viele Hindus, besonders in Nordindien, geht es auf den Tag zurück, an dem Gott Rama mit seiner Frau Sita und seinem Bruder Lakshmana nach 14-jährigem Exil im Dschungel in seine Hauptstadt Ayodhya zurückkehrte, so wie es das Ramayana beschreibt. Da es dunkel war, entzündeten die Menschen Öllampen entlang seines Wegs.

Im Süden Indiens dagegen sehen die Menschen in Diwali einen Bezug zu Krishna, der einen Dämonen besiegt und sechzehntausend Frauen befreit hatte, die sich in der Gefangenschaft des Dämons befanden.

Diwali wird auch von anderen Religionen Indiens gefeiert. Im Jainismus erinnert man an den Eintritt Mahavira in Nirwana und Moksha. Im Sikhismus wird an Har Gobinds Sieg über Jahangir und seine Rückkehr nach Amritsar gedacht.

Rituale

Wesentliches Element von Diwali sind die Lichter. Waren es ursprünglich nur kleine Öl-Lampen – in Reihen an Fenster oder Eingänge gestellt – sind es heute zunehmend elektrische Lichterketten, die Wohnhäuser, Geschäfte und Straßen im ganzen Land erleuchten. Manchmal hängt man Lampen in Bäume und platziert Kerzen auf den Dächern. Nach einer Deutung dieses Brauchs zeigen die Lichter den Pitris, den Geistern der Toten, den Weg in das Land der Seligkeit. An das christliche Allerseelen erinnern auch die Bräuche z. B. in Bengalen (Ostindien), wo man zu Diwali die schwarze Göttin Kali verehrt, die den Tod und die Überwindung des Todes symbolisiert. Schon Tage vor dem Fest werden überall auf den Straßen Knallfrösche und anderes Feuerwerk entzündet, am Feiertag selbst kracht und knallt es überall, ähnlich wie in Deutschland zu Silvester.

Der erste Tag heisst Dhanwantari Triodasi (auch Dhantrayodashi, Dhan bedeutet Reichtum)[2]. An diesem Tag räumt man das Haus auf und schmückt es, kauft neue Kleidung und Kochutensilien, auch Wertgegenstände und Schmuck vornehmlich aus Gold oder Silber.[3]

Der zweite Tag des Festes ist Narak Chaturdasi (auch Kali Chaudas). Er gilt als der Tag, an dem Krishna den Dämonen Narakasur besiegt. Zum Ritual des Festes gehört, dass die Menschen vor Sonnenaufgang aufstehen und ein Bad nehmen, möglichst mit wohlriechendem Öl. Man zündet Öllämpchen an und schmückt das Haus mit besonderen Kolams. Man trägt meist neue Kleider, besucht sich gegenseitig und beschenkt sich mit Süßigkeiten, abends zündet man Feuerwerk und Knallfrösche.[4]

Der dritte Tag ist der Göttin Lakshmi geweiht und wird Lakshmi Puja genannt. Er gilt in Nordindien als wichtigster Tag der Festlichkeiten. Hier interpretiert man die Lichter als Begrüßung für sie. Es heißt, dass sie nicht in Wohnungen einkehre, vor denen keine Lichter stehen und die nicht aufgeräumt und gesäubert wurden. Auch für Ladenbesitzer hat dieser Tag besondere Bedeutung. Sie reinigen und streichen dafür nicht nur ihre Geschäfte sondern legen auch neue Geschäftsbücher an. Für das kommende Jahr bitten sie Lakshmi um Erfolg. Lakshmi Puja gilt als besonders günstig für Glücksspiele, da die Göttin das Glück selbst verkörpert. Als Omen für das kommende Jahr nehmen viele Menschen z. B. an einer Tombola teil oder gehen ins Kasino.

Der vierte Tag heißt Govardhan Puja (auch Balipratipada, Padawa), an ihm werden Krishna und Vishnu verehrt, und er gilt als erster Tag des neuen Jahres. Ehefrauen schwenken ein Tablett mit Lichtern segnend um den Kopf ihrer Ehemänner herum und tupfen ihnen dann einen Segenspunkt auf die Stirn.

Der fünfte und letzte Tag von Diwali ist Bhau Beej (auch Bhaiduj, Bhayitika), an dem Schwestern ihre Brüder mit dem Licht segnen. An diesem Bruder-Schwester-Tag versprechen beide, sich gegenseitig zu beschützen.

Weblinks

 Commons: Dipavali – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Diwali-Kalender (engl.)
  2. Die Namen der Tage können je nach Region variieren.
  3. Reuters: Prices to dull gold's lustre in India for Dhanteras (engl.)
  4. Kali Choudas

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