- Jean-Christophe Rufin
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Jean-Christophe Rufin (* 28. Juni 1952 in Bourges, Frankreich) ist ein französischer Arzt, Reisender, Diplomat, Schriftsteller und humanitärer Aktivist.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Kindheit und Jugend
Da Rufins Vater die Familie schon früh verlassen hatte und die Mutter als Journalistin in Paris ihren Lebensunterhalt verdienen musste, wuchs er bei seinen Großeltern auf. Der Großvater hatte als Arzt am Ersten Weltkrieg teilgenommen. 1940, während der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen, wurde er für zwei Jahren im KZ Buchenwald inhaftiert, weil er Mitglieder der Résistance in seinem Haus in Borges versteckt hatte.
Nach Beendigung seiner Schulzeit studierte er in Paris Medizin an der Pitié-Salpêtrière und außerdem am Institut d’études politiques, eine der renommierten Grandes Écoles Frankreichs. Als junger Arzt arbeitete er am Hôpital Rothschild. Obwohl er sich auf Neurologie spezialisiert hatte, praktizierte er in der gynokologischen Abteilung. 1976 leistet er in Tunesien seinen Militärdienst.
Medizinische Laufbahn
Nach seiner fachärztlichen Weiterbildung am "Internat des hôpitaux de Paris" von 1975 bis 1981, arbeitet er an verschiedenen Pariser Krankenhäusern, teils in leitendener Funktion, teils in der zentralen Kranhausverwaltung. Er war eine Zeit lang Vizepräsident der französischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen. Seit 2005 fungierte er als Präsident der humanitären Gesellschaft Action Contre la Faim.
Politik und Diplomatie
2003 wurde Rufin vom damaligen französischen Innenminister Dominique de Villepin beauftragt, eine Studie über Antisemitismus in Frankreich zu verfassen. Der Rufin-Report wurde am 19. Oktober 2004 vorgelegt.[1] 2007 wurde Rufin französischer Botschafter im Senegal. Die Académie française wählte ihn im Juni 2008 zu ihrem Mitglied. Mit einem Alter von fünfundfünfzig Jahren war er zu diesem Zeitpunkt jüngstes Akademie-Mitglied.
Mit seinen Büchern gestaltet Rufin Romane zur Problematik Umweltschutz und Dritte Welt. Rouge Brésil war ein historischer Roman über die fiktive Eroberung Brasiliens durch Frankreich im 16. Jahrhundert, Globalia nähert sich dem Thema der Dritten Welt als Science-Fiction-Roman, in 100 Stunden verpackt Rufin sein Grundthema in einem Öko-Thriller.
Werke
Jean-Christophe Rufin hatte mehrere mit Preisen ausgezeichnete Romane und Schriften veröffentlicht:
- L’Abyssin 1997 (deutsch: Der Abessinier, Ü: Claudia Steinitz), Roman, ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt du premier roman und dem Prix Méditerranée,
- Sauver Isphahan 1998 (deutsch: Die Tochter des Abessiniers, Ü: Claudia Steinitz), Roman
- Asmara et les causes perdues 1999, Roman, ausgezeichnet mit dem prix Interallié (deutsch: Tage in Asmara, Ü: Claudia Steinitz),
- Rouge Brésil 2001, Roman, ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt,
- Globalia 2004, Roman, (deutsch: Globalia, Ü: Claudia Steinitz),
- La Salamandre 2005, Roman,
- Le Parfum d'Adam 2007, Roman (deutsch: 100 Stunden, Ü: Brigitte Große und Claudia Steinitz).
Essays
- Le piège humanitaire 1986,
- L´Empire et les nouveaux barbares 1991 (deutsch: die neuen Barbaren),
- La dictature libérale 1994 (deutsch: Die Diktatur des Liberalismus), *L’Aventure humanitaire 1994.
- Zusammen mit Francois Jean: Économie des guerres civiles 1996 (deutsch: Ökonomie der Bürgerkriege).
- Zusammen mit Arnaud de la Grange und Jean-Marie Balencie: Mondes rebelles 1996.
Weblinks
- Literatur von und über Jean-Christophe Rufin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Deutschsprachige Website zu Jean-Christophe Rufin "100 Stunden"
- Jean-Christophe Rufin au "Monde" : "Le Quai d'Orsay est un ministère sinistré", Interview mit "Le Monde" vom 6. Juli 2010.
- Kurzbiografie und Werkliste der Académie française (französisch)
Einzelnachweise
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