- Jean Colombe
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Jean Colombe (* ca. 1430; † ca. 1493) war ein französischer Buchmaler, der ab 1467 in Bourges nachweisbar ist. Wahrscheinlich war er der Bruder des Bildhauers Michel Colombe. Jean Colombe stand zunächst im Dienst der Königin Charlotte von Savoyen und wurde 1486 zum Hofminiator des Herzogs Karl I. von Savoyen ernannt.
Colombe illuminierte zwischen 1473 und 1474 für Louis de Laval das Werk von Sébastien Mamerot: Les Passages d'oultre mer du noble Godefroy de Bouillon, du bon roy Saint Loys et de plusieurs vertueux princes. 1485 bis 1489 vollendete er im Auftrag des Herzogs von Savoyen die berühmte Handschrift der Très Riches Heures, die die Brüder von Limburg für den Duc de Berry bis 1416 begonnen hatten. Für den gleichen Auftraggeber hatte er bereits 1482 eine Apokalypse illustriert (heute in der Bibliothek des Escorial).
Zu den wichtigsten Arbeiten Colombes zählt ein zwischen 1480 und 1489 entstandenes Stundenbuch für Louis de Laval (heute in der Bibliothèque nationale de France). Er steht in der Nachfolge Jean Fouquets, ohne dessen Meisterschaft zu erreichen. Trotzdem scheint er der dominierende Miniaturmaler seiner Zeit mit einer großen Werkstatt gewesen zu sein und unter anderem die Schule von Rouen nachhaltig beeinflusst zu haben.
Literatur
- Delcourt, Thierry: Die Passages d'Outremer, ein Meisterwerk der französischen Buchmalerei des 15. Jahrhunderts. In: Mamerot, Les Passages d'Outremer. Eine Chronik der Kreuzzüge. Thierry Delcourt, Danielle Quérel, Fabrice Masanès (Hrsg.), Köln: Taschen, 2009, S. 20-23 (ISBN 978-3-8365-0501-7).
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