- Jimmy Scott
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James Victor „Jimmy“ Scott (* 17. Juli 1925 in Cleveland, Ohio) ist ein amerikanischer Jazz-Sänger. Sein Markenzeichen (Spitzname Little Jimmy Scott, wegen seiner zierlichen Statur) ist seine raue Sopranstimme und eine gekonnt auf das wesentlich reduzierte gefühlvolle Gesangsperformance.
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Leben und Wirken
Als drittes von zehn Kindern in Cleveland geboren erhielt Scott ersten Unterricht im Kirchenchor und von seiner Mutter, die er sehr verehrte, aber schon mit 13 Jahren durch einen Autounfall verlor. Aufgrund einer seltenen Erbkrankheit, dem Kallmann-Syndrom, fiel seine Pubertät und damit sein Stimmwechsel aus. Erste Erfolge hatte er in der Lionel Hampton Band, wo er Ende der 1940er Jahre den Hit Everybody’s Somebodys Fool hatte. Auf der Aufnahme wurde er allerdings in den Credits nur anonym genannt (ebenso später auf Charlie Parkers One night in Birdland als Sänger von Embraceable You, wo fälschlich eine Sängerin genannt wurde). 1963 nahm ihn Ray Charles für sein Label Tangerine unter Vertrag und er machte mehrere Plattenaufnahmen (wie Falling in Love is wonderful 1963, The Soul of Little Jimmy Scott 1969). Danach brach seine Karriere ab und er arbeitete in einem Krankenhaus und als Liftboy im heimatlichen Cleveland. Nachdem er 1991 auf der Beerdigung seines langjährigen Freundes Doc Pomus gesungen hatte, holte ihn Lou Reed als Background-Sänger für sein Album Magic and Loss (1992). Auch Gesangseinlagen für die TV-Serie Twin Peaks von David Lynch brachten ihn der Musikindustrie wieder in Erinnerung, so dass er ab Mitte der 1990er Jahre mehrere neue Alben herausbrachte.
2007 erhielt er die NEA Jazz Masters Fellowship.
Diskographische Hinweise
- Everybody's Everybody's Fool (Decca/GRP, 1950-52) mit Lionel Hampton Orchestra, Billy Taylor, Lucky Thompson
- The Voice of an Angel: The Essential Jimmy Scott (Memo, 1952-75)
- The Source (Atlantic, 1970) mit David „Fathead“ Newman, Junior Mance, Eric Gale, Ron Carter
- All the Way (Sire/Warner, 1992) mit David „Fathead“ Newman, Kenny Barron, John Pisano, Joe Beck, Grady Tate
- Dreams (Sire/Warner Bros., 1994) mit Red Holloway, Junior Mance, Milt Jackson, Ron Carter
- Heaven (Warner Bros., 1996) mit Jacky Terrason
- But Beautiful (Milestone, 2001) mit Wynton Marsalis, Lew Soloff, Eric Alexander, George Mraz, Lewis Nash
Filmographie
- Twin Peaks – "29-Beyond Life and Death" (1991)
- Scotch & Milk (1998)
- Chelsea Walls (2002)
- Stormy Weather: The Music of Harold Arlen (2002)
- Jimmy Scott: If You Only Knew (2003)
- Passion Play (2011)
Literatur
- Richard Cook & Brian Morton: The Penguin Guide to Jazz Recordings, 8th Edition, London, Penguin, 2006 ISBN 0-141-02327-9
- Wolf Kampmann Reclams Jazzlexikon Stuttgart, Reclam 2003; ISBN 3-15-010528-5
Weblinks
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