- Jochen Gros
-
Jochen Gros (* 1944 in Neuhof/Taunusstein) ist ein deutscher Designtheoretiker und Produktdesigner. Er prägte Mitte der 70er Jahre den Begriff des erweiterten Funktionalismus und entwickelte maßgeblich eine Theorie der Produktsprache (Offenbacher Ansatz). Seit 1990 gilt sein Interesse der Theorie und Gestaltung einer piktographischen Zeichensprache (Icon-Language).
Lebenslauf
Gros studierte von 1964 bis 1971 Maschinenbau und Psychologie in Frankfurt am Main. Von 1971 bis 1972 unter anderem bei Siegfried Maser am Institut für Umweltplanung (IUP) Ulm, von 1972 bis 1973 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Abschluss: Dipl. Designer Fachrichtung Produktgestaltung. Von 1972 bis 1973 war Gros mit einem Projekt zur Trendforschung für die Designabteilung der Siemens AG tätig. 1974 wurde er als Professor für Designtheorie an die Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main (HfG-OF) berufen (emeritiert 2004).
1974 initiiert Gros die studentische Arbeitsgruppe „Des-In“ an der HfG-Offenbach. Ihr Ziel war es durch die Verwertung (Recycling) von Abfallprodukten, neu Produkte zu entwerfen, zu produzieren und zu vertreiben. Die Entwicklung einer eigenständigen „Recycling-Ästhetik“ stand hierbei im Vordergrund.
1976 konzipierte Gros die Ausstellung "Produkt und Umwelt" für das Internationale Design Zentrum Berlin (IDZ). Es folgten weitere Ausstellungsbeiträge, Vorträge und u.a. ein Fernsehbericht über "Memphis" Design für die ARD. 1998 bis 2004 leitete Gros mehrere Forschungsprojekte für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zum Design für die Produktion mit computergesteuerten Maschinen "Art-Customization, NewArts and Crafts – Nachhaltige Regioinalentwicklung".
Vortrag zum Thema "Individualization and Personalization are Characteristics of Art – Applied now as Art Customization" auf dem "First World Congress on Mass Customization and Personalization" 2001 in Hong Kong. Vortrag "Neue Bilderschrift" auf der Typo Berlin 2004
Publikationen
- Jochen Gros, Dialektik der Gestaltung, Diskussionspapier 3, hrsg. IUP Ulm, Institut für Umweltplanung an der Universität Stuttgart, 1971
- Jochen Gros, Erweiterter Funktionalismus und Empirische Ästhetik, Diplomarbeit an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Abteilung Experimentelle Umweltgestaltung, Selbstverlag, 1973
- Sinnliche Funktionen im Design, in: form 75 und 76, 1976
- Jochen Gros, Grundlagen einer Theorie der Produktsprache, Einführung, (Hrsg.) Hochschule für Gestaltung Offenbach, Heft 1, 1983
- Reporting Progress Through Product Language, in: innovation, The Journal of the Industrial Designers Society of America, 1984
- Grundlagen einer Theorie der Produktsprache 1-4, hrsg. Hochschule für Gestaltung Offenbach, Heft 4, Jochen Gros, Symbolfunktionen. 1987
- Designvielfalt durch Roboterhandwerk in: Lucius Burckhardt / Internationales Design Zentrum Berlin (Hrsg.), Design der Zukunft, DuMont Verlag Köln, 1987
- Schrumpftechnik und Stilblüten, in: Volker Fischer (Hrsg.), Design heute, Ausstellungskatalog des Architekturmuseums Frankfurt, Prestel Verlag, München, 1988
- Design im Vorzeichen der Digitale. Grundzüge einer aktuellen Stil-Semantik, 1990
- „Neue Bilderschrift“, in: Katalog zur Ausstellung Digital-Fiktional, im Frankfurter Karmeliterkloster, Verlag Hermann Schmidt, Mainz, 1993
- Stilsemantik, Das Ornament im Vorzeichen neuer Technologien, in: formdiskurs 3, Seite 82-93, 1997
- Design Postindustriale / Postindustrial Design, in: Domus 1, Seite 50-51, 1998
- NEWCRAFT, Kundenindividuelle Möbelproduktion im Handwerk in: Bruno Zwingmann (Hrsg.) Arbeit und Gesundheit – Jahrbuch 2000, Gabler Verlag Wiesbaden, 1999
- Design als Produktsprache – Der »Offenbacher Ansatz« in Theorie und Praxis, Verlag form, Frankfurt / Main, Steffen, Dagmar mit Beiträgen von B.E. Bürdek, Jochen Gros und Volker Fischer, 2000
- Von Laser-Logos und tätowierten Möbeln, in dds, Magazin für Möbel und Innenausbau, dva Heft 9, 2002
- Art Customization, Page 109-120 in: The Customer Centric Enterprise, Advances in Mass Customization and Personalization, Mitchell M. Tseng, Frank T. Piller, Springer Verlag Berlin Heidelberg New York, 2003
- Entwicklung einer Icon-Sprache, in: Piktogramme und Icons, Pflicht oder Kür? Rayan Abdullah und Roger Hübner, Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2005
Weblinks
Wikimedia Foundation.