- Johann Böhm (Historiker)
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Johann Böhm (* 25. September 1929 in Botsch (Batoș), Nordsiebenbürgen, Rumänien) ist ein deutscher Historiker.
Leben
Böhm absolvierte 1952 die Lehrerbildungsanstalt in Schäßburg (Siebenbürgen/Rumänien), studierte von 1960 bis 1965 an der Universität Klausenburg/Cluj Deutsch und Geschichte und nach seiner Umsiedlung nach Deutschland von 1971 bis 1975 an der Universität Bochum Politikwissenschaft, Geschichte und Pädagogik. Den Titel eines Dr. phil. erhielt er an der Universität Köln.
Die Kriegs- und Nachkriegswirren in seiner Heimat haben ihn veranlasst, sich intensiv mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. In seinen historischen Werken ist Böhm der Frage nachgegangen, inwiefern das Schicksal der deutschen Minderheit in Rumänien von den Entwicklungen im binnendeutschen Sprachraum beeinflusst war und inwiefern die Nachkriegssituation dieser Minderheit ein Ergebnis der Prozesse innerhalb Deutschlands war.
Seine wichtigsten Werke sind Das Nationalsozialistische Deutschland und die Deutsche Volksgruppe in Rumänien 1936–1944 (Frankfurt am Main, 1985), Die Deutschen in Rumänien und die Weimarer Republik. 1919–1933 (Ippesheim, 1993), Die Deutschen in Rumänien und das Dritte Reich. 1933–1940 (Frankfurt am Main 1999) und Die Gleichschaltung der Deutschen Volksgruppe in Rumänien und das 'Dritte Reich'. 1941–1944 (Frankfurt am Main 2003). Diese Arbeiten trugen zu einer differenzierten Perspektive bezüglich der südosteuropäischen Geschichte bei.
Als eine besondere verlegerische Leistung gilt die Veröffentlichung des Tagebuchs des von den Nationalsozialisten verfemten evangelischen Bischofs der evangelischen Kirche aus Siebenbürgen (AB) Viktor Glondys, das er 1997 zusammen mit Dieter Braeg unter dem Titel Tagebuch. Aufzeichnungen von 1933 bis 1949 herausgegeben hat.
1988 gründete Böhm zusammen mit mehreren Akademikern den „Arbeitskreis für Geschichte und Kultur in Ostmittel- und Südosteuropa e.V.“. Ziel des Arbeitskreises war es, die lückenhafte Aufarbeitung der Geschichte Südosteuropas zu fördern und durch wissenschaftlich fundierte Arbeiten bekannt zu machen. Etwa 100 Akademiker, Schriftsteller und Publizisten unterstützten dieses Vorhaben durch zahlreiche Beiträge, die in der Zeitschrift des Arbeitskreises, der Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik publiziert wurden.
Für seine Verdienste als Historiker wurde Johann Böhm 1994 mit dem Hauptpreis der Kulturstiftung „Gemeinschaft aller Donauschwaben“ ausgezeichnet, 1998 mit dem Hauptpreis der „Nikolaus Lenau Kulturstiftung“ und 2006 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Weblinks
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