Johann Friedrich Riederer

Johann Friedrich Riederer

Johann Friedrich Riederer, Pseudonym: IriFloR, (* 20. Februar 1678 in Nürnberg; † 25. Juni 1734) war ein deutscher Dichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn Christoph Riederers, des Diakons von St. Egidien, wurde hauptberuflich Kaufmann, bekannter jedoch als Poet unter dem Namen IriFloR. Fünfjährig kam er auf das Gymnasium Aegidianum, wo ihn der damalige Konrektor und späterer Rektor Samuel Faber für die Poesie begeisterte. Wohl bedingt durch den Tod des Vaters verließ er 1692 mit 14 Jahren das Gymnasium. Eine sechsjährige kaufmännische Lehrzeit bei den Handelsherren Weinberger und Geiger in Nürnberg schloss sich an.

1698 reiste Riederer erstmals über Frankfurt, Köln, Düsseldorf und Amsterdam nach London. Er blieb dort anderthalb Jahre und gelangte als Reisebegleitung, die er dem Russen Peter Posnicov anbot, über Canterbury, Dover und Calais, die Normandie und Piccardie nach Paris, wo er am Neujahrstag 1700 eintraf. In Paris blieb er zwei Monate. Selben Jahres trat er in Lyon in eine Anstellung des Handelshauses Tourtons, in der er weitere anderthalb Jahre verblieb. Über Genf, die Schweiz und Schwaben gelangte er 1702 zurück nach Nürnberg.

Die Wirren des Spanischen Erbfolgekriegs bewegten ihn 1703, sich über Böhmen nach Wien zu begeben und dort erneut eine kaufmännische Anstellung anzutreten. 1708 kehrte er abermals nach Nürnberg zurück, wo er 1710 in den Rat gewählt wurde und 1713 in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen wurde. Sein Autornamen wurde IriFloR, sein Symbol die Schwertlilie mit der Devise: "Wider die lustigen Anläuffe!"

Einen zweiten Frankreichaufenthalt absolvierte Riederer in geschäftlicher Mission 1720 - ohne größeren Erfolg. Wieder in Nürnberg unterrichtete er vor allem Niederländisch, Englisch, Französisch und Spanisch - Sprachen, in denen er nebenbei auch Gedichte verfasste.

Werke (Auswahl)

Die nachfolgende Liste nach Zedlers Universal-Lexicon:

  1. Leichen-Hochzeit-vermischte Gedichte (Nürnberg, 1711).
  2. Der Wohlgeplagte Kauffmann.
  3. Die Geheimniß-volle Zahl Drey und Sieben.
  4. Poetisches Schertz-Cabinet.
  5. Fabeln Aesopi in Deutschen Versen
  6. Eigentliches Portrait eines getreuen Schul-Lehrers in der Person Samuel Fabers.
  7. Prognosticon aufs Türckische Reich
  8. Abentheuerliche Welt in einer Pickelherings-Kappe oder Satyrische Gedichte (1718).
  9. Ein Katalog von 1050 Kaballistischen Paragrammen, der in der Zeit eingehender diskutiert wurde.

Heute wird man der Sammlung Abentheuerliche Welt in einer Pickelherings-Kappe oder Satyrische Gedichte größeren Stellenwert beimessen, da sie die früheste deutsche Satiren auf die mittlerweile weit verbreitete Romanlektüre enthalten.

Literatur

Weblinks


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