Johann Friedrich Rochlitz

Johann Friedrich Rochlitz
Friedrich Rochlitz, Porträt von Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld, um 1820

Johann Friedrich Rochlitz (* 12. Februar 1769 in Leipzig; † 16. Dezember 1842 ebenda) war ein deutscher Erzähler, Dramatiker und Musikschriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grabstätte Johann Friedrich Rochlitz und Angehörige, Alter Johannisfriedhof Leipzig

Friedrich Rochlitz besuchte die Thomasschule und studierte von 1789 bis 1791 in Leipzig Theologie und Philosophie und war anschließend als Hauslehrer tätig. 1798 begründete er die Allgemeine Musikalische Zeitung, deren Redakteur er bis 1818 war. Im Zusammenhang mit einer geplanten Heirat mit der Harfenistin Therese aus dem Winkel wurde ihm am 14. September 1800 durch Herzog Carl August von Sachsen-Weimar der Titel eines Herzoglich Sächsischen Weimarischen Hofrats verliehen. Die Ehe kam jedoch nicht zustande, Rochlitz heiratete erst am 23. Februar 1810 seine Jugendliebe, die verwitwete Henriette Winkler geb. Hansen (1770-1834). Sie war zuvor die Gattin des Leipziger Kaufmanns Daniel Winkler und brachte in die Ehe dessen kostbare Kunstsammlung mit, darunter ein Gemälde von Rembrandt van Rijn.

Rochlitz war mit zahlreichen Persönlichkeiten seiner Zeit bekannt und befreundet, so mit Goethe[1], Schiller und E. T. A. Hoffmann, ebenso mit Komponisten wie Louis Spohr und Carl Maria von Weber, der Rochlitz 1822 seine 4. Klaviersonate op. 70 widmete. Während eines Aufenthalts in Wien machte er auch die Bekanntschaft von Beethoven und Franz Schubert, der 1827 drei Gedichte von Rochlitz vertonte.

Werke

Von seinen durch feine Züge und durchgebildeten Stil ausgezeichneten Schriften sind unter anderem hervorzuheben:

  • Charaktere interessanter Menschen, 4 Bände, Züllichau 1799-1803
  • Kleine Romane und Erzählungen, 3 Bände, Frankfurt 1807
  • Neue Erzählungen, 2 Bände, Leipzig 1816
  • Für ruhige Stunden, 2 Bände, Leipzig 1828

Eine Sammlung seiner musikalischen Aufsätze veröffentlichte Rochlitz unter dem Titel:

  • Für Freunde der Tonkunst, 4 Bände, Leipzig 1824-1832; 3. Auflage 1868

so wie er auch eine

  • Auswahl des Besten aus Rochlitz' sämtlichen Werken, 6 Bände, Züllichau 1821-1822

selbst besorgte.

Das bedeutendste Werk von Rochlitz ist seine autobiographische Erzählung Tage der Gefahr über die Völkerschlacht bei Leipzig (1813). In seiner Zeitschrift Kunst und Altertum nannte Goethe sie „eine der wundersamsten Produktionen, die sich je ereignet haben“.

Rochlitz schrieb auch Artikel für die Allgemeine musikalische Zeitung[2] und eine Biografie über den Komponisten und Geiger Friedrich Ernst Fesca (1789 - 1826).

Die 'Gesellschaft für Kunst und Kritik Leipzig e. V.' vergibt seit einigen Jahren den Friedrich-Rochlitz-Preis für Kunstkritik.[3] Sie vergab ihn 2010 zum fünften Mal.[4]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Wikisource: Johann Friedrich Rochlitz – Quellen und Volltexte

Quellen

  1. a b archive.org: Link zu dem Briefwechsel der beiden
  2. [1]
  3. www.kunstkritik.org
  4. [2]
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