Johann Leyser

Johann Leyser

Johann Leyser (* 30. September 1631 in Leipzig; † 1684 in Frankreich) war ein deutscher evangelischer Theologe und dänischer Feldprediger, aber auch ein Verfechter der Polygamie.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Johann Leyser, Sohn von Polykarp Leyser II. (1586–1633) und Sabina Volckmar (1598–1634), studierte ganz im Sinne der Familientradition Theologie und hatte es wohl auch im Jahre 1653 zunächst zum Magister und anschließend zum Pastor und Inspektor gebracht. Er versah zunächst seinen Dienst als Vorsteher der Landesschule Pforta in Schulpforte, einem Stadtteil von Bad Kösen. Doch alsbald wurde er aus dem Schuldienst entlassen, da er sich offen für die Polygamie ausgesprochen hatte. Seine These war, dass die Polygamie dem Naturrecht und den Gepflogenheiten vieler Völker entspreche, mit dem Wort Gottes in Einklang zu bringen sei und aus diesem Grund nicht nur erlaubt, sondern in gewissen Fällen sogar geboten sei. Hierbei bezog er sich auf die Synode von Mâcon im Jahre 585 und behauptete in seinem Aufsatz "Triumph der Polygamie", die Synode habe die Frage diskutiert, ob Frauen überhaupt Menschen seien. Mehrere Aufsätze über seine Thesen, manche dabei unter seinem Pseudonym „Theophilo Aletheo“ herausgegeben, ließ er folgen, aber auch viele Streitschriften mit anderen Persönlichkeiten jener Zeit wie den Theologen Dieckmann, Johannes Musaeus (1613–1681) oder Johann Brunsmann, die seine Thesen als Gotteslästerung und Menschenverachtung anprangerten.

Leysers Suche nach Arbeit und somit nach Einkünften war nicht von Erfolg gekrönt. Lediglich seine Stelle als Feldprediger in der Armee von König Christian V. von Dänemark und Norwegen (1646–1699) ist in den Annalen verzeichnet. Doch diese Position war ebenfalls nicht von langer Dauer, da er auch hier aus dem oben beschriebenen Grunde abkommandiert wurde. Es folgten Reisen durch Dänemark, Schweden, England, Holland, Italien und Frankreich, die er über Almosen und Spenden von einigen wenigen ihm verbliebenen Freunden finanzierte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in völliger Armut, und er war wohl auch nicht verheiratet. Sein Sterbedatum ist dabei ebenso unbekannt wie der genaue Todesort. Damit zählt er als Außenseiter der mehrheitlich und über viele Generationen hoch angesehen Gelehrtenfamilie Leyser.

Werke (Auswahl)

  • Disputatio de Theologia naturali.
  • Vindicias Legis Monogamicae.
  • Polygamia triumphatrix. 1676
  • Discursus de polygamia. 1673
  • Discursus politicus de polygamia auctore Theophilo Aletheo. Freiburg 1674
  • Das Königliche Mark aller Länder. April 1685

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Leyser — / von Leyser (Variationen: Lyser, Leysser, Laiser, Laisser) ist der Name einer alten und in Einzellinien geadelten deutsch österreichischen Gelehrtenfamilie, deren Ursprünge im 13. Jahrhundert liegen und die viele herausragende Persönlichkeiten… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Andreas Quenstädt — Johann Andreas Quenstedt Johann Andreas Quenstedt (* 13. August 1617 in Quedlinburg; † 22. Mai 1688 in Wittenberg) war nach Martin Chemnitz und Johann Gerhard einer der wichtigen Vertreter der lutherischen Orthodoxie, genauer einer der letzten …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Friedrich König (Theologe) — Johann Friedrich König (auch: Köning; * 16. Oktober 1619 in Dresden; † 15. September 1664 in Rostock) war ein deutscher lutherischer Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkauswahl 3 Literatur 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Arnd — Johann Arndt Johann Arndt oder Arnd (* 27. Dezember 1555 in Ballenstedt; † 11. Mai 1621 in Celle) zählt zu den wichtigsten nachreformatorischen Theologen. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Andreas Quenstedt — (* 13. August 1617 in Quedlinburg; † 22. Mai 1688 in Wittenberg) war nach Martin Chemnitz und Johann Gerhard einer der wichtigen Vertreter der lutherischen Orthodoxie, genauer einer der letzten Ver …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Dorsch — Johann Georg Dorsche (auch: Dorscheus; * 13. November 1597 in Straßburg; † 25. Dezember 1659 in Rostock) war ein deutscher lutherischer Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkauswahl 3 Familie 4 Lit …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Dorscheus — Johann Georg Dorsche (auch: Dorscheus; * 13. November 1597 in Straßburg; † 25. Dezember 1659 in Rostock) war ein deutscher lutherischer Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkauswahl 3 Familie 4 Lit …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Friedrich König — (auch: Köning; * 16. Oktober 1619 in Dresden; † 15. September 1664 in Rostock) war ein deutscher lutherischer Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkauswahl 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Martin Luther II. — Johann Martin Luther II. (* 27. Juli 1663 in Hohburg; † 9. November 1756 in Zeitz) war ein deutscher Theologe und Senior des Zeitzer Stiftskapitels. Er war der Ururenkel des Reformators Martin Luther.[1] Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Arndt — oder Arnd (* 27. Dezember 1555 in Edderitz bei Ballenstedt am Harz[1]; † 11. Mai 1621 in Celle) zählt zu den wichtigsten nachreformatorischen Theologen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”