- Johannes Daniel Falk
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Johannes Daniel Falk (* 28. Oktober 1768 in Danzig; † 14. Februar 1826 in Weimar) war evangelischer Theologe, Schriftsteller und Kirchenlieddichter und gilt als Begründer der Jugendsozialarbeit.
Inhaltsverzeichnis
Stationen seines Lebens
Danzig
Johannes Daniel Falk wurde 1768 als Sohn eines Perückenmachers in Danzig geboren. Mit Hilfe verschiedener Förderer gelang es Falk, gegen den väterlichen Willen das örtliche Gymnasium zu besuchen und abzuschließen. Schon dort fiel er durch eine Begabung für Sprachen und bissigen Humor auf, der sich gegen die Auswüchse der Standesgesellschaft richtete.
Durch die in dieser Zeit dominierende rationale Theologie sowie sein frommes Elternhaus geprägt, vereinte er zeitlebens eine an der Vernunft ausgerichtete scharfsichtige und intellektuelle Kritik der bestehenden politischen und kirchlichen Verhältnisse mit einem frommen Bewusstsein, das auch zur Kritik der gesellschaftszerstörerischen Auswüchse der Aufklärungsphilosophien fähig war.
Halle (Saale)
Mit einem Stipendium des Danziger Senates nahm er ein Studium der Theologie in Halle auf. Beabsichtigt war seine Rückkehr in die Heimatstadt als Pfarrer. Dazu kam es nicht. Weder schloss er sein Studium ab, noch kehrte er nach Danzig zurück.
Weimar
Sein weiterer Weg führte ihn als Publizist nach Weimar. Mit der französischen Besatzung Weimars nahm er ab 1806 politische Funktionen wahr, die zur Erleichterung des Besatzungsjochs führten.
Schon in der ersten Hälfte des Jahres 1813 beabsichtigte Falk mit Bürgern Weimars die Gründung der Gesellschaft der Freunde in der Not, um in bürgerschaftlichem und christlichem Geist die Not zu lindern. Als im Umfeld der Völkerschlacht bei Leipzig auch Weimar von Kämpfen betroffen wurde und besonders aufgrund der anschließend erkennbar werdenden sozialen Folgen der napoleonischen Kriege wurde die Gesellschaft zu einem Zentrum sozialer Arbeit. Falk setzte sich praktisch und publizistisch für die Integration der durch die Kriege heimatlos gewordenen Jungen ein. Dazu richtete er im Lutherhof ein Rettungshaus ein, das zum Vorbild für das Rauhe Haus in Hamburg wurde. Zu Weihnacht 1816 dichtete er für die Waisenkinder das Allerdreifeiertagslied, in dem drei Feste des Kirchenjahres (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) besungen werden. Jede Strophe beginnt mit den Worten O du fröhliche und schließt dann die Benennung der Festzeit an (Weihnachtszeit, Osterzeit, Pfingstzeit). Bis heute ist O du fröhliche in seiner Bearbeitung durch Heinrich Holzschuher im Jahr 1829 als Weihnachtslied bekannt. Aber erst langsam setzt es sich als Weihnachtslied durch. Theodor Körners Schlachtenlied - nach derselben Melodie - klingt noch lange mit. [1]
Bedeutung
Sein Wirken hatte eigenes Gepräge, das später bei Johann Hinrich Wichern zum Programm der Inneren Mission ausgebaut wurde. Neben die Befriedigung elementarer Bedürfnisse stellte er die berufliche Ausbildung der Jugendlichen. Dazu kam auch eine religiöse Unterweisung, die in ihrer Form Falk die Charakterisierung als Pietist eintrug.Vielfältige fromme Publikationen, die er in diesen Jahren veröffentlichte, weisen ihn als solchen aus. In seinem schriftlichen Nachlass, der nicht zur unmittelbaren Publikation bestimmt war, finden sich allerdings auch erhebliche zeitkritische Äußerungen.
Werke
- Das Vater unser, in Begleitung von Evangelien und uralten christlichen Chorälen, wie solches in der Weimarischen Sonntagsschule mit den Kindern gesungen, durchgesprochen und gelebt wird. Acht Bogen Text, mit dreizehn Noten- und zehn Kupfer-Tafeln. Im Anhange eine kurze Geschichte der Anstalt der Freunde in der Noth zu Weimar. Zum Besten eines von den Kindern selbst zu erbauenden Beth- und Schulhauses herausgegeben von Johannes Falk. (Preis bis zu Neujahr 1823 1 rthl. Sächsisch, oder 1 fl. 48 Kr. Rheinisch. Illuminierte Exemplare, auf feinem Papier, im Futteral, mit vergoldetem Schnitt, das Stück 1 thl. 12 gr. Sächs. oder 2 fl. 42 Kr. Rheinisch.) Zu finden in der Expedition der Freunde in der Noth zu Weimar, zu Leipzig bei Brockhaus, zu Hamburg bei Perthes und Besser, zu Frankfurt in der Herrmannschen Buchhandlung. [1822].
- Dr. Martin Luther und die Reformation in Volksliedern von Johannes Falk. [Kleines Kupfer.] Zum Besten der eigenen Waisen des seligen Vaters armer Kinder. [Herausgegeben von Karl Reinthaler.] Im Lutherhofe zu Weimar, im Martinsstifte zu Erfurt und bei K. H. Reclam in Leipzig. 1830; enthält ein Vorwort von Reinthaler (1830), danach Letzte Bitte des Johannes Falk an seine Freunde um Verbreitung des Volksbüchleins Dr. Martin Luther und die Reformation (1826); der Haupttext: Luthers Leben und Werk in gereimten Versen mit Liedern, danach die kürzeren Texte: Leydens Belagerung durch die Spanier, Die Armada oder Spaniens unüberwindliche Flotte,Christus, ein Welten-Hymnus, danach von Karl Reinthaler Gedächtnisstätten und Denkmahle Luthers, zuletzt 14 Seiten Noten (vierstimmige Sätze)
Einzelnachweise
- ↑ Gerd Bockwoldt: Geschichte eines Weihnachtslieds, O du fröhliche, o sanctissima..., Süddeutsche Zeutung vom 24. Dezember 2007
Würdigung
Zahlreiche Sozialeinrichtungen tragen den Namen von Johannes Falk - unter anderem:
- Johannes-Falk-Museum in Weimar
- Johannes-Falk-Haus in Eisenach
- Johannes-Falk-Haus in Hiddenhausen
- Johannes-Falk-Haus in Stuttgart
- Diakonisches Bildungsinstitut Johannes Falk gem. GmbH Eisenach
Literatur
- Gerhard Heufert: Johannes Daniel Falk. Satiriker, Diplomat und Sozialpädagoge. Weimarer Taschenbuch Verlag 2008, ISBN 978-3-939964-15-5.
- Gerhard Heufert: Der Narr von Weimar. Mutmassungen und Tatsachen aus dem Leben des Johannes Daniel Falk, nebst Äußerungen von ihm selbst.Verlag Ch. Möllmann, Borchen - Schloss Hamborn 2006, ISBN 978-3-89979-057-3.
- Johannes Demandt: Johannes Daniel Falk. Sein Weg von Danzig über Halle nach Weimar (1768 - 1799). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1999. (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus 36) ISBN 3-525-55820-1.
Weblinks
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Wikisource: Johannes Daniel Falk – Quellen und Volltexte
- Literatur von und über Johannes Daniel Falk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bücher von und über Falk bei der Staatsbibliothek zu Berlin
- Johannes Daniel Falk. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Jakob Franck: Falk, Johannes Daniel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 549–551.
- JOHANNES FALK e.V. - Gesellschaft der Freunde in der Not
- Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
- Diakonisches Bildungsinstitut Johannes Falk gem. GmbH
Kategorien:- Publizist
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