Johannes Gaitanidis

Johannes Gaitanidis

Johannes Gaitanides (auch Hans Gaitanides * 1909 in Dresden; † 1988 in Schondorf am Ammersee) war ein griechisch-deutscher Schriftsteller und Publizist.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Gaitanides war der Sohn eines griechischen Vaters und einer deutschen Mutter. Er studierte in München deutsche Literatur, Geschichte und Geografie. Das Studium schloss er 1936 mit der Promotion zum Dr. phil. ab.

Während des Nationalsozialismus

Über seine Tätigkeit im Zweiten Weltkrieg gibt es verschiedene Darstellungen: Während einerseits von Tätigkeit im Verlagswesen und an der Akademie der Bayerischen Wissenschaften und sogar von einer Emigration nach Griechenland aus politischen Gründen die Rede ist, wird andererseits behauptet, er habe als Kriegsberichterstatter und Sonderführer der Waffen-SS am Krieg teilgenommen. Die Referenzquelle nennt allerdings keinerlei Belege, mit denen man diese Behauptung überprüfen könnte. [1]


In seinem 1940 erschienen Werk "Neues Griechenland" schreibt Gaitanides: "...in Griechenland gibt es keine Judenfrage, nur in der Türkenzeit haben Juden eine bedeutsamen Stellung gehabt, ihre Gefährlichkeit ist weiterhin durch ihre geringe internationale Versippung eingeschränkt." [2]In wieweit Gaitanides sich nur den Machthabern anbiedern wollte und das Thema auf diese Weise ansprach oder davon überzeugt war, bleibt offen, zumal er sich später nie mehr zu ähnlichen Fragestellungen äußerte.


Nach 1945

Nach dem Krieg nannte sich Gaitanides fortan "Johannes" (statt wie bisher in der Kurzform "Hans"). Er begann als freier Publizist für verschiedene Zeitungen und als politischer Kommentator für den Bayerischen Rundfunk zu schreiben. In den 1970er Jahren war er Chefredakteur des Donaukuriers in Ingolstadt.

Bedeutung erlangte Gaitanides mit seinen zahlreichen Publikationen über Griechenland, das er regelmäßig bereiste. So wie die Werke von Jacques Lacarrière für das französischsprachige Publikum das Bild von Griechenland prägten, waren Gaitanides' Werke für das deutschsprachige Publikum von Bedeutung. Sein Buch Griechenland ohne Säulen, das die Geschichte Griechenlands in der Neuzeit darstellt, gilt als Standardwerk. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt (Englisch, Niederländisch ua.).

1964 wurde Gaitanides mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Er starb 1988 in seinem Wohnort Schondorf am Ammersee.

Zitate

Die griechische Mahlzeit ist nicht Selbstzweck, sie ist vielmehr Vorwand und Anlass und Initialzündung der Geselligkeit, und sie glückt um so mehr, je gelungener der Anlass. [3]

Werke

Sendungen im BR

  • Kunst und Kritik: Warum nicht Bilder vermieten? Johannes Gaitanides zur Linderung der Künstlernot, am 20. März 1950
  • Mittwoch-Kommentar am 16. August 1950 von Johannes Gaitanides
  • Bücher aus Griechenland am 22. August 1950 [4]

Bücher

  • Versuch einer physiognomischen Stilanalyse (Dissertation über Georg Rodolf Weckherlin), München, 1936
  • Oclla - Das Mädchen mit den versteinerten Augen - Eine Geschichte der Indios, Frankfurt 1948 Hrsg. Gaitanides
  • Die Zukunft des Kommunismus, Paul List Verlag München 1963
  • Passion Europa - Variationen über ein fast konservatives Thema
  • A Word on the Impotence of German Literature Beitrag in Education for Democracy in West Germany, Hrsg. Norbert Muhlen, Walter Stahl. New York 1961

Bücher über Griechenland

  • Neues Griechenland Hans Gaitanides: , Berlin 1940
  • Griechenland ohne Säulen. List, München Erstausgabe 1955, ISBN 3-471-77656-7.
  • Das Inselmeer der Griechen. Goldmann, München 1962 und 1982, ISBN 3-442-06901-7.
Überarbeitung und Neuausgabe für National geographic adventure press 227:
Das Inselmeer der Griechen. Frederking und Thaler, München 2004, ISBN 3-89405-227-9.
  • Griechische Inseln Grieben-Reiseführer, 1973
  • Ägäisches Trio : Kreta, Rhodos, Zypern, 1974
  • Traumfahrten durch die Ägäis. Lizenzausgabe (u. a. Koch’s Verlag); Wien; München; Zürich; Innsbruck, 1977
  • Griechisches allzu Griechisches : Mediterrane Essays. Molden, München 1982, ISBN 3-88919-001-4.
  • mit Susanne L. Worm: Kreta - Rhodos - Zypern. Ägäisches Trio. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-596-23062-4.
  • Aus griechischen Küchen (Zusammen mit Doris Christidis), München, Wien, Zürich 1986
  • Das Festland, vom Geheimis seiner Landschaften

Zeitschriften

  • Hellenika Zeitschrift fiir deutsch-griechische kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit, redigiert von Gaitanides ab 1964
  • Zypern (zusammen mit Gustav Faber und Kostas Montis) Merian-Heft, 1970

Einzelnachweise

  1. http://www.geocities.com/films4/gaitanides.htm
  2. http://www.shoa.de/holocaust/juedische-emigration/204.html
  3. http://www.studentenkochbuch.net/zitate.html
  4. http://www.br-online.de/br-intern/geschichte/pdf/Findbuch-HoLi.pdf

Weblinks


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