Johannes Schwertfeger

Johannes Schwertfeger

Johann(es) Schwertfeger (auch: Meißner, Misnerus; * um 1488 in Meißen; † 10. Mai 1524 in Wittenberg) war ein deutscher Theologe und Rechtswissenschaftler.

Leben

Geboren als Sohn des Bürgermeisters Nicolaus Schwertfeger, bezog er im Sommersemester 1506 die Universität Leipzig, wechselte im Folgejahr an die Universität Wittenberg und bezog am 18. November 1508 die Universität Ingolstadt. Nachdem er fünf Jahre lang studiert hatte und sich dabei vor allem auf das geistliche und weltliche Recht konzentrierte, kehrte er in seine Heimatstadt zurück und errichtete dort eine Rechtspraxis. 1519 schenkte er dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen zwei wertvolle Manuskripte, die der König von Ungarn dem verstorbenen Bischof von Meißen geschenkt hatte und die Schwertfeger neu in den Druck gebracht hatte.

Schwertfeger der damals Geistlicher geworden war, trug somit zur Erweiterung der Universitätsbibliothek des Kurfürsten bei, was auch die Aufmerksamkeit Philipp Melanchthons erregte. Denn neben seinem literarischen Interesse hatte er sich neben dem Studium der Rechtswissenschaften auch Studien der Theologie, der griechischen und lateinischen Sprache gewidmet. Dies erachtete man als wichtige Voraussetzung um das juristische Studium zu reformieren. Nach dem Weggang von Wolfgang Stähelin, als Kanzler an den Hof Herzog Heinrich der Fromme von Sachsen, wurde Schwertfeger von Martin Luther, Melanchthon und Georg Spalatin im Januar 1521 für dessen Professur der Lectura Digesti veteris vorgeschlagen.

Dennoch verzögerte sich die Angelegenheit mehrere Monate, da der Kurfürst Schwertfeger nur ein geringes Gehalt bezahlen wollte. Erst im Juni konnte Schwertfeger mit einer jährlichen Besoldung von 70 Gulden angestellt werden, als Professor des römischen Rechts. Daher promovierte er im Sommersemester 1521 in Wittenberg gemeinsam mit Gregor Brück zum Doktor der Rechte und wurde am 8. April 1522 in den Senat der der Juristenfakultät aufgenommen. Zudem übernahm für 20 Gulden auch die Vorlesungen über Kirchenrecht von Justus Jonas der Ältere, der ein theologisches Studium verfolgen wollte.

Die Professur war zugleich mit der Aufgabe eines kurfürstlichen Rates gekoppelt. Im Wintersemester 1522/23 wurde er Rektor der Wittenberger Hochschule. Ihm waren aber nur noch wenige Jahre des Wirkens gegeben, da er sehr jung verstarb. Schwertfeger war ein Kleriker gewesen und dies noch Anfang 1521. Er vermählte sich später mit Anna, einer Schwester des Hieronymus Krapp und einer Schwester der Frau Melanchthons, die ihn überlebte und später Sebaldus Münsterer heiratete. Er zählte zum engen Freundeskreis von Luther, der ihm sein „Compendiaria dialectices“ widmete. Seinen Schwager Melanchthon unterstützte er bei der Herausgabe der „Passion Christi und Antichristi“. So lobt ihn einst Luther als guten Mann und Melanchthon urteilt über ihn das seine Bildung in Theologie und weltlichen Wissenschaften löblich sei.

Literatur

  • Karl Pallas: Urkunden das Allerheiligenstift zu Wittenberg betreffend, 1522 bis 1526, aus dem Nachlasse von N. Müller, I, in: ARG 12, 1915,
  • Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schwertfeger (Begriffsklärung) — Schwertfeger steht für einen Handwerksberuf, siehe Schwertfeger Schwertfeger ist der Familienname folgender Personen: Johannes Schwertfeger (um 1488–1524), deutscher Theologe und Rechtswissenschaftler Bärbel Schwertfeger (* 1956), Psychologin und …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes van den Bergh — Spielerinformationen Geburtstag 21. November 1986 Geburtsort Viersen, Deutschland Größe …   Deutsch Wikipedia

  • Kai Schwertfeger —  Kai Schwertfeger Spielerinformationen Voller Name Kai Uwe Schwertfeger Geburtstag 8. September 1988 Geburtsort Düsseldorf, Deutschland Größe 188 cm …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schw–Schy — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeiten Wittenberg — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Wittenberger Persönlichkeiten — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Rektoren der Universität Wittenberg — Siegel der Universität Wittenberg Die Rektoren der Universität Wittenberg wurden in der Regel semesterweise gewählt. Das Sommersemester (folgend SS bezeichnet) begann im Regelfall am 1. Mai und das Wintersemester (folgend WS bezeichnet)… …   Deutsch Wikipedia

  • Benedikt Pauli — (* 7. März 1490 in Wittenberg; † 3. April 1552 in Wittenberg) war ein deutscher Rechtswissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Flugschrift — von Reinhard Lutz: „Warhafftige Zeitung von den Gottlosen Hexen” (1571) Als Flugschrift bezeichnet man eine einzeln verbreitete, nicht regelmäßig erscheinende Druckschrift mit einem Umfang von mehreren Seiten, mindestens vier (im Unterschied zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich Planck — (* 10. Januar 1922 in Stuttgart) ist ein deutscher Agrarsoziologe, er vertrat als Abteilungsvorstand und Professor langjährig das Fach ländliche Sozialforschung an der Universität Hohenheim, als Lehrbeauftragter an den Universitäten Bonn und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”