- Jonestown
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Jonestown Basisdaten Staat Guyana Region Barima-Waini Gründung 1974 ISO 3166-2 GY-BA 7.7330555555556-59.883055555556Koordinaten: 7° 44′ N, 59° 53′ WJonestown war eine 1974 von Jim Jones, dem Führer des Peoples Temple, gegründete Siedlung im Nordwesten Guyanas, die am 18. November 1978 zum Schauplatz des Massenmordes und -selbstmordes von 909 Anhängern Jones’ wurde.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Ende der 1950er Jahre gründete James „Jim“ Jones den Volkstempel in Indianapolis, später zog er nach San Francisco. Der Tempel gedieh nicht gut. Es gab Skandale, und Anfang der 1970er stand die Bewegung vor dem Aus. Jones beschloss, die USA zu verlassen und gründete in Guyana eine utopische Gemeinschaft, die er Jonestown nannte.
Von Anfang an gab es Schwierigkeiten: Nahrungsmittel waren knapp, dafür herrschte ein strenges Arbeitsregime, Fieber- und Diarrhoe-Epidemien brachen aus. Bewaffnete Wärter sorgten für eiserne Disziplin. Angebliche Straftäter wurden in Käfige gesperrt oder mit Elektroschocks traktiert, potenzielle Deserteure stellte man mit Drogen ruhig. Einwohner, die trotzdem entkommen konnten, berichteten von schweren Misshandlungen. Eltern mussten ihre Kinder Jones übergeben, der von allen als Dad oder Father angeredet wurde.
Regelmäßig übte Jim Jones mit seinen Anhängern den Massenselbstmord, testete damit ihre Treue. In den sogenannten Weißen Nächten tranken sie vermeintlich vergiftete Limonade.
Zusammenbruch und Massensuizid
Am 17. November 1978 besuchte der US-Kongressabgeordnete Leo J. Ryan mit einer Gruppe Jonestown, um Verbrechen zu untersuchen. Jones versuchte alles, um die Besucher zu behindern und den Eindruck zu erwecken, es sei alles in Ordnung. Dies misslang. 16 Gemeindemitglieder baten Ryan beim Abschied, sie mitzunehmen. Fanatische Jones-Anhänger griffen das startbereite Flugzeug an, töteten Ryan, drei Journalisten, einen Kameramann und drei Abtrünnige und verletzten elf weitere Menschen zum Teil schwer.
Noch am selben Tag wurden die Bewohner per Lautsprecher zusammengerufen. Jim Jones erklärte: „Wenn man uns nicht in Frieden leben lässt, so wollen wir jedenfalls in Frieden sterben. Der Tod ist nur der Übergang auf eine andere Ebene.“ In Pappbechern wurde mit Valium und Cyankali vermischter Saft an alle ausgeteilt. Als Erste wurden die Babys und Kinder ermordet, denen der tödliche Cocktail mit Spritzen eingeflößt wurde. Dann waren die Jugendlichen und Erwachsenen an der Reihe. Viele Eltern tranken das Gift, nachdem sie ihre Kinder hatten sterben sehen. Einige versuchten zu fliehen, die meisten wurden von den Wachen erschossen, nur wenige entkamen. Jones starb durch einen Kopfschuss. Ob er Selbstmord beging, ist unbekannt. Insgesamt kamen 913 der 1110 Mitglieder, darunter 276 Kinder, ums Leben.
1980 wurde Jonestown von einem Feuer zerstört.
Weblinks
- Jonestown: The Life and Death of Peoples Temple (deutsch: Jonestown – Todeswahn einer Sekte) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Jonestown: Paradise Lost in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- Nick Yapp: True Crime – Die spektakulärsten Verbrechen der Geschichte. Parragon, Bath u. a. 2007, ISBN 978-1-4054-9795-4.
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