- Josef Maria Klumb
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Josef Maria Klumb (* 1962 in Bingen), auch bekannt unter dem Pseudonym Jay Kay (nicht zu verwechseln mit Jason Cheetham, der ebenfalls unter diesem Pseudonym bekannt ist), ist ein deutscher Musiker. Er wird unter anderem vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als rechtsextrem eingestuft.[1]
Inhaltsverzeichnis
Biografie
In den 1980ern gründete Klumb die Punk-Band Aus-98, aus der Circle of Sig-Tiu hervorging. Diese Musikgruppen griffen auf nazistisch angehauchte Ästhetik zurück, was bei Punk-Bands dieser Zeit jedoch nicht ungewöhnlich war. So ähnelte das Z im Liedtitel Schwarze Raben auf der Aus-98-Single einer Wolfsangel und der Schriftzug der Band einem Symbol, das Ähnlichkeiten zum Hakenkreuz aber auch zum Bandlogo der Anarcho-Punk-Formation Crass aufweist und auf den Jacken der Bandmitglieder zu finden war. Allerdings wurden Stücke der Band auf Punk- und Hardcore-Samplern eindeutig antifaschistisch eingestellter Labels veröffentlicht.
1988 löste Klumb Circle of Sig-Tiu auf und meldete sich 1990 mit der Musikgruppe Forthcoming Fire zurück. Durch einige Äußerungen Klumbs machte diese ab der Mitte der 1990er Jahre bundesweit Schlagzeilen und wurde auch vom Verfassungsschutz beobachtet, der sie mit der Dark-Wave-Szene in Verbindung brachte, von der sich die Band jedoch musikalisch bereits 1995 distanziert hatte. 1995 gründete er zusammen mit seinem Bruder Bernhard die Gruppe Von Thronstahl. Auch diese wird wegen ihrer Ästhetik, ihrer Bekenntnisse zu nationalistischem Gedankengut und martialischen Liedtiteln kritisiert.
Seine Aktivitäten als Musiker schließen auch die Projekte Weissglut und Preussak mit ein. Die Band Weissglut trennte sich 1999 von Klumb als Sänger und Texter „mit der Begründung, dass Josef Klumb die Anschuldigung, rechtsradikales Gedankengut zu vertreten, nicht ernsthaft habe entkräften können“.[1] Darüber hinaus unterstützte er zusammen mit seinem Bandkollegen Raymond Plummer (ebenfalls bei Von Thronstahl und mit seinem Soloprojekt The Days of the Trumpet Call aktiv), die NSBM-Band Absurd bei der Vertonung des von Hendrik Möbus geschriebenen Liedes Sonnenritter[2], das auf der EP Asgardsrei erschien. Dabei gibt Klumb jedoch an, weder von der rechtsextremen Gesinnung Möbus’ noch von dem Mordfall von Sondershausen gewusst zu haben [2].
2001 wirkte er bei dem Lied Sacred Divinity der Dark-Metal-Band Agathodaimon als Gastsänger mit.
Klumb veröffentlichte mehrere Gedichtbände (z. B. Eisenzeit) und 1999 eine Autobiographie namens Leicht entflammbares Material, das vor allem seinen Werdegang als Künstler und seine diversen Scharmützel mit linken Personen und Gruppierungen thematisiert.
Klumb wird zudem wegen umstrittener Äußerungen, etwa über eine angebliche zionistische Weltverschwörung, wie sie von vielen Verschwörungstheoretikern, wie beispielsweise Jan Udo Holey alias Jan van Helsing, der Klumb maßgeblich beeinflusste, vertreten werden, kritisiert, und auch aufgrund seiner Kontakte zu rechtsextremen Kreisen. So wird ihm vorgeworfen, zusammen mit Werner Symanek, Inhaber des VAWS (Verlag und Agentur Werner Symanek) in Nordrhein-Westfalen, die Schwarze Szene mit nationalistischem und sozialdarwinistischem Gedankengut beeinflussen zu wollen. Diese Aktivitäten rückten Klumb außer ins Visier des Verfassungsschutzes auch in das diverser antifaschistischer Gruppen, die rechtspolitische Tendenzen in der Schwarzen Szene inhaltlich auf Vorträgen thematisierten und Auftritte seiner Bands verhinderten.
Auch werfen Kritiker ihm vor, sich zu exponieren, in eine „Märtyrerrolle“ zu versteifen und „als Messias [zu] gebärden“. Bereits in den Begleittexten der 1988 veröffentlichten LP We Come With Love but Not for Peace zeigt sich eine Selbststilisierung Klumbs, ebenso darin, dass nicht offiziell zum Circle of Sig-Tiu, seiner damaligen Band, gehörende, aber auf den Alben mitspielende Musiker nur auf kleinen separaten Fotos gezeigt und nicht als Mitglieder aufgeführt wurden. In jüngerer Zeit beklagte er sich unter anderem in mehreren Webforen „darüber, von großen Teilen der Neofolkpresse ignoriert zu werden und vermutete, hinter diesem ‚Mechanismus‘ steckten unlautere Methoden. In diesen Texten geißelte er im Wesentlichen ‚Heuchelei‘. [...] Vielleicht hat das ‚tiefere Geheimnis‘ eines angeblichen VT-Totschweigens einfach was damit zu tun, dass man eben lieber Tonträger bespricht, die einen weniger peinlich berühren, zumal sachliche Negativrezensionen den Herr ja nicht weniger zu erzürnen scheinen“.[3]
In einem Spiegel-Artikel vom 16. Februar 2009, der die Verbindung von Katholizismus und Rechtsextremismus behandelt, wird Von Thronstahl von den beiden Autoren als „rechte Gothicband“ bezeichnet.[4] Sie verweisen dabei weiterhin auf die Verehrung, die Hans Milch von Seiten Klumbs widerfährt, der nach einem persönlichen Gespräch mit dem „charismatischen Piusbruder“ (der Spiegel irrt hier jedoch, Pfarrer Milch war nie Mitglied der Piusbruderschaft) gar zum Katholizismus übertrat und eine Predigt des umstrittenen Priesters unter dem Titel Pontifex solis vertonte. Klumb versuche nun, den „verstorbenen ‚hochwürdigsten Freund‘ unsterblich zu machen“. „‚Über das Katholische hinaus‘, heißt es auf der Thronstahl-Website unter ‚Ecclesia Militans‘, genieße der Priester großen Zuspruch in ‚unserer wehrhaften konservativ wie avantgardistischen Subkultur‘“[4].
Klumb hat eine erwachsene Tochter und lebt heute in München.[5]
Diskographie
- mit Aus-98
- 1983: Alles fällt / Schwarze Raben (Single)
- mit Circle of Sig-Tiu
- als Jay Kay
- And All Your Glamour Will Turn into Dust
- mit Forthcoming Fire
- mit Preussak
- 1998: Liebe Tanz und Tod (12"-Single)
- 2005: Werkschau
- mit Unternehmen Dreizack
- 1998: Lüge wird Wahrheit, Frieden ist Krieg
- 2001: 1948
- mit Von Thronstahl
- mit Weissglut
- 1998: Weissglut
- 1998: Etwas kommt in deine Welt
- 1998: Unschuldsengel (Single)
- mit Absurd
- 1999: Asgardsrei (EP)
- mit Agathodaimon
- 2001: Chapter III
Bücher
- Leicht entflammbares Material - ISBN 3-927-77338-7
Weblinks
- Interview mit Josef Maria Klumb
- Gespräch mit Klumb bei einem Metal- und Gothic-Onlinemagazin
- Josef Maria Klumb bei Discogs (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Neues von ganz rechts - Juli 2004. VAWS-Festival in Kärnten.
- ↑ a b GfM-Interview mit Josef K. Abgerufen am 1. März 2010.
- ↑ Dominik Tischleder: VON THRONSTAHL: Mutter der Schmerzen. Nonpop, abgerufen am 6. September 2010.
- ↑ a b Michael Sontheimer, Peter Wensierski: Zur Rechten Gottes. In: Der Spiegel, Nr. 8/2009, 16. Februar 2009, S. 36f.
- ↑ Michael Kuhlen: JAY KAY (JOSEF KLUMB) Interview Teil 3.
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