Josef Rambo

Josef Rambo

Josef Rambo (* 1898; † ?) war ein sächsischer Politiker (Ost-CDU), Abgeordneter im Sächsischen Landtag und Vizepräsident der provisorischen Volkskammer.

Josef Rambo arbeitete vor 1945 als Versicherungskaufmann. Nach 1945 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der CDU in Leipzig und wurde Geschäftsführer der CDU Leipzig. 1946 wurde er Direktor der Leipziger Emissions- und Girobank. Bei der Kommunalwahl 1946 wurde er in die Leipziger Stadtverordnetenversammlung gewählt. Er galt als informeller Mitarbeiter des KGB und von der SMAD gesteuert. 1949 erhielt er das Amt des zweiten Bürgermeisters von Leipzig und war im Magistrat für das Dezernat Arbeit und Sozialfürsorge verantwortlich. Die CDU hatte für dieses Amt (als Nachfolger von Ernst Eichelbaum) Walter Hlawaczek vorgeschlagen. Gewählt wurde statt dessen aber Josef Rambo.

Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der provisorischen Volkskammer und war dort Vizepräsident. Mit dem Sturz Hugo Hickmanns 1950 machte er einen Karrieresprung. Er wurde Präsident des Verwaltungsgerichtes Sachsen und rückte in den Landtag nach. Auf dem Landesparteitag der sächsischen CDU vom 23. bis 26. Juni 1950 in Dresden wurde er in der Nachfolge Hickmanns zum Landesvorsitzenden der CDU gewählt. Um sicherzustellen, dass Rambo gewählt würde, wurde die Wahl offen durchgeführt.

Nach wenigen Monaten im Amt setzte sich Rambo am 9. September 1950 in den Westen ab. Seine Darstellung, er sei vor der zunehmenden Repression gegen die demokratischen Kräfte in der DDR geflohen, wurde aber in der Öffentlichkeit nicht geglaubt.[1] Das Ostbüro der CDU ging davon aus, dass auch die Flucht im Auftrag des KGB erfolgt sei und lehnte eine Zusammenarbeit mit Rambo ab.[2]

Quellen

  • Michael Richter: Die Ost-CDU 1948–1952 zwischen Widerstand und Gleichschaltung, 2. Auflage 1991, ISBN 3-7700-0916-9, Seite 166 (KGB-Mitarbeit), Seite 175 (Wahl zum Bürgermeister), Seite 416 (Kurzbiographie)
  • Martin Broszat, Gerhard Braas, Hermann Weber: SBZ-Handbuch, 1993, ISBN 3486552627, Seite 314, Seite 1000

Einzelnachweise

  1. Die Zeit 38/1950
  2. Vergl. "Zum Fall Rambo"; in: PZ-Archiv 3 vom 1. Oktober 1950 und "Josef Rambo nach Westberlin geflüchtet"; in: UiD 72 vom 16. September 1950 und "Das Vertrauen schnöde mißbraucht"; in: Die Union vom 16. September 1950

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