- Joseph Ludwig Mertens
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Joseph Ludwig Mertens, genannt "Louis", (* um 1782; † 10. August 1842 in St. Thomas bei Andernach) war ein deutscher Bankier, Rittergutsbesitzer und Stadtrat.
Leben
Mertens übernahm 1816 zunächst die Leitung und ab 1820 auch als Teilhaber von seinem Schwiegervater Abraham Schaaffhausen dessen in Köln führenden Schaaffhausen'schen Bankverein. Die älteste Tochter des Bankgründers, Sibylle Mertens-Schaaffhausen (genannt "Rheingräfin"), ist am 12. Juni 1816 von ihrem Vater mit "Louis" verheiratet worden. Dabei handelte es sich um ein Ehearrangement im Sinne der damaligen Zeit. Mertens war Sohn eines Bonner Weinhändlers und Eigentümer eines Kölner Geschäftshauses. Trotz 6 Kindern liebte sie nicht ihren Mann, sondern fühlte sich zu Frauen hingezogen. Das eheliche Vermögen stammte weitgehend von ihr, weil "Louis" nur 6.000 Taler in die Ehe brachte[1].
Die Rolle des Bankiers übernahm "Louis" lediglich bis zum Januar 1830, als er frühzeitig durch seinen Schwager Wilhelm Ludwig Deichmann abgelöst wurde. Auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit wurde er im Herbst 1832 durch den Kauf einer Gerberei, die sich in den Räumen des ehemaligen Augstinnerinnenklosters St. Thomas bei Andernach befand, zum Fabrikanten. Er erwarb 1834 die Domäne Petersberg, die seine Gattin Sibylle zum Sommersitz ausbauen ließ. So konnten sich die Eheleute aus dem Weg gehen: er lebte meistens in Köln, sie residierte in Bonn. Nach Louis' Tod erwarben die Kölner Brüder Paul und Joseph Nelles das Anwesen, das sie ab 1892 zum Hotel erweitern ließen.
Mertens starb nach einer kleinen Geschäftsreise an Brustwassersucht. Nach seinem Tod kam es zwischen Sibylle und den Kindern zu einer Auseinandersetzung um das Erbe. Die Kinder zwangen ihre Mutter gerichtlich, ihr Vermögen zu veräußern, damit sie deren Erbteile auszahlen konnte. Das Verfahren zog sich bis 1849 hin und hatte zur Folge, dass Sibylle Mertens sich finanziell deutlich einschränken musste.
Einzelnachweise
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