Josif von Wolokolamsk

Josif von Wolokolamsk
Iossif Wolozki auf einer Ikone aus dem 19. Jahrhundert

Iossif Wolozki (russisch Ио́сиф Во́лоцкий; * 14. November 1439 oder 1440; † 9. September 1515) war ein russischer Mönch, Abt und Klostergründer.

Iossif wurde als Sohn einer Adelsfamilie als Iwan Sanin geboren. 1460 trat er in das Borowsker Pafnuti-Kloster (heute Oblast Kaluga) ein, dessen Abt er 1478 nach dem Tode des Klostergründers Pafnuti Borowski wurde. Wenig später verließ er wegen Streitigkeiten mit vielen Mönchen mit einigen anderen das Kloster und gründete 1479 ein Kloster bei Wolokolamsk (heute Oblast Moskau), welches in Folge nach Iossif benannt wurde. Er unterhielt enge Beziehungen zum Adel, der das Kloster mit reichen Spenden versah. Daneben trat Iossif für eine enge Verbindung zwischen Staat und Kirche ein. Sein Kloster etablierte er als Ausbildungsstätte für die kirchliche Hierarchie, die in der Orthodoxen Kirche vorwiegend aus den Reihen der Mönche stammt. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, müsse das Kloster wirtschaftlich und finanziell abgesichert sein, begründete Josif den Reichtum seines Klosters. Als Abt legte er großen Wert auf die äußerliche Befolgung der Klosterregel. Er war seinen Mönchen kein geistlicher Vater, kein Starez, der sie zu innerer Freiheit erzog, sondern eine Aufsichtsperson, die selbst kleine äußerliche Verstöße gegen die Regel ahndete.

1579 wurde Iossif Wolozki heilig gesprochen.

Anfang des 16. Jahrhunderts kam es zwischen den „Iossifljanern“ („Josifljanern“), wie die Anhänger Iossifs genannt werden, und Mönchen, die eine asketische Lebensweise in Einfachheit und Armut für das Mönchtum propagierten, zu Streitigkeiten. Ein Sobor im Jahr 1503 entschied in dieser Frage zugunsten der Iossifljaner. Die Befürworter der asketischen Richtung im Mönchtum wurden dadurch zurückgedrängt und die Iossifljaner, die einen Großteil des Episkopats stellten, zu der einflussreichsten Gruppe in der russischen Kirche des 16. Jahrhunderts.


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