- Judentum in Quedlinburg
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Die Geschichte der Juden in Quedlinburg reicht bis in das 11./12. Jahrhundert zurück. Eine jüdische Gemeinde gibt es seit der NS-Zeit nicht mehr in Quedlinburg.
Inhaltsverzeichnis
Mittelalter
Anfänge jüdischen Lebens
Bereits im 11./12. Jahrhundert sollen sich jüdische Kaufleute in Quedlinburg angesiedelt haben. Seit dem frühen 13. Jahrhundert sind sie urkundlich fassbar. Sie fungierten vor allem als unabhängige Kreditgeber der Quedlinburger Äbtissin und anderer lokaler Herrscher. Die Stadt Quedlinburg versuchte deshalb mehrfach die Juden zu vertreiben. Wogegen die Äbtissin diese immer wieder unter ihren besonderen Schutz stellte. Als Kompromiss einigten sich beide Seiten auf eine Begrenzung der jüdischen Bevölkerung auf 12 Paar sogenannte Schutzjuden.
Vertreibung 1514
Im Jahr 1514 mussten aber alle Juden auf Befehl des sächsischen Kurfürsten Quedlinburg verlassen. Während des 17. und 18. Jahrhunderts wurden alle Versuche einer Wiederansiedlung vereitelt.
Neuzeit
Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde
Erst nach der Auflösung des Damenstiftes 1802 siedelten sich wieder Juden in Quedlinburg an. Hinter der Bedeutung der jüdischen Gemeinde von Halberstadt blieb Quedlinburg weit zurück.
Der mittelalterliche Begräbnisplatz der Quedlinburger Juden lag im Bereich der Stadtmauer beim Weingarten. Das Areal am dortigen Stadtturm (sog. Lindenbeinturm) wird in historischen Karten entsprechend Jodenkewer benannt. Dieser Friedhof wurde im 19. Jahrhundert an die Zwergkuhle verlegt. Dieser neuzeitliche jüdische Friedhof wurde während der NS-Zeit vom Landesdenkmalpfleger dokumentiert. Die Grabsteine wurden zu dieser Zeit immer wieder umgeworfen, insgesamt ist der Friedhof aber in dieser Zeit nicht zerstört worden. Vielmehr wurden die erhaltenen Gräber gegen den Protest der jüdischen Gemeinde in Magdeburg im Jahr 1975/6 zerstört und die Grabplatten auf die Quedlinburger Müllkippe an der Halberstädter Straße verbracht. Das Areal ist heute als Grünanlage gestaltet und mit einem Gedenkstein ergänzt.
Der größte Teil der Quedlinburger Juden betrieb als Kaufmann oder Händler kleine und mittelgroße Unternehmen. Großen unternehmerischen Erfolg hatte David Sachs mit seiner 1878 gegründeten Samenzüchterei, die internationale Bedeutung erreichte.
Verfolgung von 1933 bis 1945
Von 1933 bis 1945 lebten weniger als 100 „Nichtarier“ in Quedlinburg. Von diesen kamen mindestens 13 gewaltsam zu Tode, 14 gelang die Emigration und 34 überwiegend „Halbjuden“ überlebten und starben eines natürlichen Todes. Die anderen Schicksale sind unbekannt.
Eine jüdische Gemeinde gibt es seit der NS-Zeit nicht mehr in Quedlinburg.
Literatur
- Eberhard Brecht, Manfred Kummer: Juden in Quedlinburg. Halberstadt 1996.
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