- Jules Carpentier
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Jules Carpentier (* 30. August 1851 in Paris; † 30. Juni 1921 in Joigny) war ein französischer Ingenieur, Urheber zahlreicher Erfindungen auf dem Gebiet der Optik, der Fotografie und des Films.
Biographie
Als Sohn eines Pariser Stoffhändlers besucht er den Lycée Louis-le-Grand und tritt 1871 an die École polytechnique über. Zwei Jahre später verlässt er diese und wird Ingenieur der staatlichen Tabak-Manufakturen. 1876 kündigt er und gelangt zur Compagnie des Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée, anfänglich als Lernarbeiter, nach sechs Monaten als Adjunkt des Materialhauptingenieuren.
1878, beim Tod des Konstrukteurs Heinrich Daniel Ruhmkorff, kauft er dessen Werkstätte, die am Rande der Pleite steht, und macht daraus eine blühende Unternehmung für den Bau elektrischer und magnetischer Apparate. Er interessiert sich im Weiteren für das Festhalten musikalischer Improvisationen, wobei er einen Klavierschreiber schafft mit der Bezeichnung Mélographe, verbunden mit dem Mélotrope für die Aufführung der aufgenommenen Werke. Aus den Carpentier-Werken kommen die ersten Galvanometer oder Rheographen, Ampèremeter und Voltmeter, Wheatstone'sche Brücken, Eichkondensatoren, aber auch einfache Magnetsätze. Die Werkstätte Carpentier hat im Übrigen Apparate konstruiert zur Messung der magnetischen Abweichung, wie das magnetische Observatorium.
Von 1890 an widmet er sich den fotografischen und kinematografischen Geräten. Er erfindet und gestaltet die berühmte «photo-jumelle à répétition», ein sehr kompakter Fotoapparat, einfach in der Handhabung und zweiäugig Reflex, der ein Verkaufserfolg wird. Jules Carpentier verwirklicht auch Instrumente der Focometrie und setzt sich beim Façonnage von Linsen und bei der Optomechanik ein. Darüber hinaus ist er der Schöpfer des Unterwasserperiskopes und arbeitet am Dreifarbenverfahren der Fotografie. Er verfasst das Patent seines Kinematographen und baut die Apparate der Brüder Lumière.
Jules Carpentier ist 1907 zum freien Mitglied der Académie des sciences gewählt worden, er ist Ehrenpräsident der Französischen Photographischen Gesellschaft von 1909 bis 1911, nachfolgend auf Jules Violle, der sein Lehrer war am Lycée Louis-le-Grand. Auch ist er Präsident der Berufsvereinigung der elektrischen Industrie, der Internationalen Elektrischen Gesellschaft, der Französischen Vereinigung für den Fortschritt der Wissenschaften und der Ingenieurgesellschaft, Vorgängerin des Nationalen Rates der Ingenieure und Wissenschafter von Frankreich. 1897 wird er ins Längenamt gewählt. 1907 erhält er das Kreuz eines Kommandanten der Ehrenlegion.
Er starb 1921 bei einem Wagenunfall in Joigny.
Jules Carpentier ist der Großvater des Fernsehproduzenten Gilbert Carpentier.
Weblinks
- Biografie (französisch)
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