Julie Bebel

Julie Bebel

Julie Bebel (geb. Otto) (* 2. September 1843 in Leipzig; † 22. November 1910 in Zürich) war eine deutsche Sozialdemokratin. Sie war Ehefrau von August Bebel.

August und Julie Bebel sowie Tochter Frieda

Ihr Vater war Streckenarbeiter bei der Eisenbahn. Sie selbst arbeitete als Putzmacherin. Nachdem sie Bebel 1863 auf dem Stiftungsfest des Gewerblichen Bildungsvereins kennengelernt hatte, heirateten beide am 9. April 1866. Aus der Ehe ging die Tochter Friederike (1869–1948) hervor.

Insbesondere während August Bebel in der Zeit des Sozialistengesetzes in Haft saß, leitete sie das Unternehmen ihres Mannes. Dabei handelte es sich um einen Drechslerbetrieb mit einer Reihe von Beschäftigten.

Auch Julie Bebel war überzeugte Sozialdemokratin. Zusammen mit anderen Frauen organisierte sie Solidaritätsversammlungen. Sie verwaltete in der Haftzeit Bebels zeitweise die Gelder der Partei und sorgte für Hilfe für Parteimitglieder, die durch das Sozialistengesetz in Not geraten waren.

Nach dem Ende des Sozialistengesetzes gehörte sie zu Beginn der 1890er Jahre zu den Gründerinnen des Bildungsvereins für Frauen und Mädchen in Berlin.

Die Eheleute Bebel haben vor allem während des Sozialistengesetzes zahlreiche Briefe ausgetauscht, die in einer Edition veröffentlicht wurden. Weil die Briefe des gefangenen Bebel an seine Familie nicht zensiert wurden, begannen sie mit Familienangelegenheiten, um sich dann zu politischen Themen überzugehen. Über Julie nahm Bebel so weiterhin Einfluss auf die Entwicklung.

Schriften

  • August und Julie Bebel: Briefe einer Ehe, herausgegeben von Ursula Herrmann Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Bonn 1997

Literatur

  • Heinrich Gemkow: Julie Bebel. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Berlin 1989, Heft 4, S. 545-553
  • Ursula Herrmann: Julie Bebels Familie in Leipzig. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Berlin 1997, Heft 4, S. 85 ff.
  • Anneliese Beske: Frau Julie. In: Ich muß mich ganz hingeben können. Frauen in Leipzig. Verlag für die Frau, Leipzig 1990, S. 157-169, 237-238
  • Heidi Beutin: "Noch heute steigt mir das Blut zu Kopfe, gedenke ich jener Zeiten." Alltag und Mentalität unter den Bedingungen eines Ausnahmegesetzes. Julie und August Bebel in ihrem Briefwechsel. In: 125 Jahre Sozialistengesetz.Beiträge der öffentlichen wissenschaftlichen Konferenz vom 28. - 30. November 2003 in Kiel. Lang, Frankfurt am Main 2004, S. 157-181 (Bremer Beiträge zur Literatur- und Ideengeschichte Bd. 45)
  • Helga Grebing: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Von der Revolution 1848 bis ins 21. Jahrhundert. Berlin 2007, ISBN 978-3-86602-288-1 S.280

Weblinks


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