Jungbanner

Jungbanner

Das Jungbanner Schwarz-Rot-Gold, Kurzbezeichnung Jungba, war die Jugendorganisation der überparteilichen Republikschutzorganisation Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und bestand von 1926 bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten 1933.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltliches Profil

Das Jungbanner hatte es sich zum Ziel gesetzt (männliche) Jugendliche im Sinne der Weimarer Verfassung zu überzeugten Republikanern und mündigen Bürgern zu erziehen. Neben der Bildungsarbeit stand die "Körperschulung" durch gemeinsame sportliche Aktivitäten im Mittelpunkt der Jugendarbeit. Wöchentliche Sportabende und regelmäßige Sportfeste standen Vorträgen und Schulungswochenenden zur Bildung eines politischen Bewusstseins gegenüber. Dem überparteilichen Charakter entsprechend herrschte in der Organisation ein vergleichsweise tolerantes, undogmatisches Klima.

Mitgliedschaft

Das Jungbanner bildeten die Reichsbanner-Mitglieder von der Entlassung aus der Volksschule mit 14 Jahren bis zur Vollendung des 21. Lebensjahrs. Bei Jugendlichen, die jünger als 18 Jahre waren und bereits einer der republikanischen Parteien SPD, DDP und Zentrum, oder einer Gewerkschaft angehörten, verzichtete das Jungba auf aktive Mitgliederwerbung, um Doppelmitgliedschaften oder gar Abwerbeeffekte zu vermeiden. Ähnlich wie im Reichsbanner dominierten auch das Jungbanner Mitglieder, die aus dem sozialdemokratischen Milieu stammten. 1928 soll das Jungbanner knapp 700.000 Mitglieder gezählt haben.

Aufbau

Das Jungbanner teilte sich in Gruppen, Züge und Kameradschaften auf und war Teil der technischen Organisation des Reichsbanners. Seit 1929 waren die Jungbannerführer satzungsgemäß automatisch Beisitzer in den Vorständen der entsprechenden Organisationsebene des Reichsbanners.

Geschichte

Das Jungbanner trug grüne Hemden, die schnell zu einem Markenzeichen wurden. Die gleichen Hemden erhielten 1930 auch die Elite-Formationen des Reichsbanners die Schutzformationen, die sich überwiegend aus ehemaligen Jungba-Mitgliedern rekrutierten. In der verschärften politischen Auseinandersetzung der Dreißiger Jahre trat für das Jungbanner die Aufgabe der politischen Bildung hinter der Ausbildung militanter Abwehrbereitschaft zurück.

Es gehörte zum aktivsten Teil des Reichsbanners, der stärker zu militanten Aktionen neigte und es dabei auch mit der aggressiven SA aufnahm.

An der Basis rückte die parteipolitische Neutralität dabei zunehmend in den Hintergrund. Die Kameradschaften suchten das enge Bündnis mit der Sozialdemokratie. Ab etwa 1931 betrachtete sich das Jungbanner gemeinsam mit SAJ, Jungsozialisten, Naturfreundejugend, Gewerkschaftsjugend und Arbeitersportjugend als Teil der sozialistischen Jugendverbände.

Ein Höhepunkt der Jungbanner-Arbeit war der erste Bundesjugendtag in der Reichsbanner-Hochburg Magdeburg Pfingsten 1930.

Prominente Jungbanner-Mitglieder


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arbeiterfamilie — Unter Arbeiterkindern werden, neben der reinen Wortbedeutung „Kinder von Arbeitern“, Kinder oder Jugendliche mit Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht verstanden, die über geringeres Einkommen, Ansehen und Bildungschancen verfügen. Der Begriff… …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeiterkind — Unter Arbeiterkindern werden, neben der reinen Wortbedeutung „Kinder von Arbeitern“, Kinder oder Jugendliche mit Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht verstanden, die über geringeres Einkommen, Ansehen und Bildungschancen verfügen. Der Begriff… …   Deutsch Wikipedia

  • Hubertus Prinz zu Löwenstein — Wertheim Freudenberg (1971) …   Deutsch Wikipedia

  • Zühlsdorff — Volkmar von Zühlsdorff (* 9. Dezember 1912 in Finow; † 22. September 2006 in Berlin) war ein promovierter Jurist, Diplomat und Publizist und bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender des Reichsbanners Schwarz Rot Gold, dem er seit 1931 angehörte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Färber — (* 11. November 1912 in Berlin Charlottenburg; † 27. November 1987 in Karl Marx Stadt) war ein deutscher Politiker (SED). Er war unter anderem 1. Sekretär der SED Bezirksleitung Suhl und Abgeordneter des Thüringer Landtages. Leben Geboren wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeiterkinder — Unter Arbeiterkindern werden, neben der reinen Wortbedeutung „Kinder von Arbeitern“, Kinder oder Jugendliche mit Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht verstanden, die über geringeres Einkommen, Ansehen und Bildungschancen verfügen. Der Begriff… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Kühn — Heinz Kühn, 1966 Heinz Kühn (* 18. Februar 1912 in Köln; † 12. März 1992 ebenda) war ein deutscher Politiker (SPD) und von 1966 bis 1978 Ministerpräsident des Landes Nordrhein Westfalen …   Deutsch Wikipedia

  • Hubertus Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg — (1971) …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Lipschitz — Gedenktafel am Haus Stühlinger Straße 15, in Berlin Karlshorst Joachim Lipschitz (* 19. März 1918 in Berlin; † 11. Dezember 1961 ebenda) war ein deutscher Politiker (SPD) …   Deutsch Wikipedia

  • Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold — Flagge des Ortsvereins Stockheim Modernisiertes Aquarell der seit 1931 verwendeten Blitzbanner der …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”