Justus Sieber

Justus Sieber

Justus Sieber (auch: Siber; * 7. März 1628 in Einbeck; † 23. Januar 1695 in Bad Schandau) war ein deutscher evangelischer Theologe, Philologe, Psalmdichter und Verfasser geistlicher Lyrik und Prosa.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aus einer alteingesessenen Bürgerfamilie stammend, flüchtete er 1640 vor den Repressionen des Dreißigjährigen Krieges und begab sich 1640 auf eine Wanderschaft, die ihn zu den Akademien im mittel- und norddeutschen Raum führte. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hannover und Celle wurde er 1649/50 als Hauslehrer in Lüneburg tätig.

Neben seiner Tätigkeit als Hauslehrer studierte er an der Universität Helmstedt, an der Universität Leipzig und an der Universität Wittenberg. Dabei lernte er einflussreiche Menschen kennen, die ihn auch gelegentlich finanziell unterstützen. Dies spiegelt sich unter anderem in seinen Gelegenheitsgedichten wider. Nachdem er sich 1659 in Wittenberg den akademischen Grad eines Magisters erworben hatte, wurde er als Pfarrer in Bad Schandau ordiniert, welche Stelle er zeitlebens bekleidete.

Aus seiner Ehe gingen 16 Kinder hervor. Von diesen Abkömmlingen wurden drei Söhne Doktoren der Theologie, einer Doktor der Rechte, einer Doktor der Medizin und seine Tochter Charitas ehelichte den Theologen Martin Chladni. Zudem ist der Sohn Christian Andreas Siber bekannt.

Wirken

Vor allem wurde Sieber bedeutend als Dichter, der auch vom Kaiser die Dichterkrone verliehen bekam. Nachdem er in Dresden 1658 seine erste große 900 Seiten umfassende Gedichtsammlung „Poetisierende Jugend Oder Allerhand Geist- und Weltliche Teutsche Gedichte“ herausgegeben hatte, erwarb er sich den Ruf einer formalen Könnerschaft auf dem Gebiet, die aus einer hohen Kunstfertigkeit und religiöser Zuverlässigkeit resultierten. Er lehnt sich mit seinem Kleinoktavband dabei vor allem an die Schule des Martin Opitz an.

Des Weiteren erlangte seine 1673 in Frankfurt am Main erschienene voluminöse Mustersammlung von Predigten „Evangelische Spruch-Postill Oder Erklärung Der Fürnehmsten Sprüche…“ Bedeutung. Hierin begleitet er den Leser durch das gesamte Kirchenjahr und dieses Werk wurde durch sein umfangreich und ausführlich gestaltetes Register, als Nachschlagewerk und Lehrbuch verwendet. Den Höhepunkt seines Schaffenswerkes bildet jedoch das 1685 in Pirna erschienene Werk „Davids Harffen Psalme“, die er auf Anregung des sächsischen Hofes in Dresden initiierte und die die Psalterauslegung von Cornelius Becker ablöste.

Werke

  • Seelen-Küsse, oder geistliche Liebes-Gedancken aus dem Hohenliede Salomonis. Leipzig 1653
  • De salute Christiana & philosophics. Dresden 1659
  • Gottes Kirche und des Teufels Capelle. Dresden 1666, 1667
  • Alter Paulus. Leipzig 1668
  • Salomonische Inventions Postille. Leipzig 1669
  • Ara Portatis Votorum Piorum destinata Sarificiis … Dresden 1668, 1675
  • Seneca divinis oraculis quodammodo confonus. Dresden 1675
  • Esau oder Neidhart zum Abscheu vorgestellt … Dresden 1682
  • Geistliche Oden Oder Lieder. Pirna 1685

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Justus (Vorname) — Justus ist ein männlicher Vorname und Nachname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträger 2.1 Vorname 2.2 Familienname 2.3 Herrschername …   Deutsch Wikipedia

  • Sieber — steht für: Sieber (Fluss), ein Fluss im Harz Sieber (Herzberg am Harz), ein Ort am gleichnamigen Fluss, Niedersachsen, Deutschland Sieber (Namensgeschlecht) Sieber ist der Familienname folgender Personen: Adrian Sieber (* 1975), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Justus — ist ein männlicher Vorname und Nachname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Varianten 3 Bekannte Namensträger 3.1 Vorname …   Deutsch Wikipedia

  • Justus Georg Chladni — Justus Georg Chladni, auch: Chladenius (* September 1701 in Uebigau; † 9. Juni 1765 in Dresden) war ein deutscher Professor der Rechtswissenschaften in Wittenberg. Leben Justus Georg wurde als Sohn des einstigen Pfarrers Martin Chladni und seiner …   Deutsch Wikipedia

  • Justus Christian Thorschmidt — (* 23. Februar 1688 in Somsdorf bei Dresden; † 10. Juli 1750 in Annaburg) war ein deutscher Lokalhistoriker, der als evangelischer Pfarrer tätig war. In Zedlers Universallexikon wird Thorschmidt als der Welt Weißheit Magister bezeichnet und sein… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sie — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeiten Wittenberg — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Chladen — Martin Chladni Martin Chladni, auch Chladen, Chladenius, Chladenio, (* 25. Oktober 1669 in Kremnitz, damals Königreich Ungarn, heute Slowakei; † 12. September 1725 in Wittenberg), war ein lutherischer Theolog …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Chladenio — Martin Chladni Martin Chladni, auch Chladen, Chladenius, Chladenio, (* 25. Oktober 1669 in Kremnitz, damals Königreich Ungarn, heute Slowakei; † 12. September 1725 in Wittenberg), war ein lutherischer Theolog …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Chladenius — Martin Chladni Martin Chladni, auch Chladen, Chladenius, Chladenio, (* 25. Oktober 1669 in Kremnitz, damals Königreich Ungarn, heute Slowakei; † 12. September 1725 in Wittenberg), war ein lutherischer Theolog …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”