Józef Wybicki

Józef Wybicki
Józef Wybicki

Józef Rufin Wybicki (* 29. September 1747 in Będomin bei Kościerzyna in Polen (Kaschubien); † 19. März 1822 in Manieczki bei Śrem, Großpolen) war ein kaschubisch-polnischer Politiker und Schriftsteller.

Sein Vater Piotr Wybicki war ein Anhänger König Stanisław Leszczyński. Józef hatte acht Geschwister, von denen fünf den geistlichen Beruf wählten (vier Nonnen, ein Priester).

1755 trat er in das Jesuiten-Kolleg von Altschottland bei Danzig ein. Mit Unterstützung einiger Verwandter schlug er danach zunächst die juristische Karriere ein, wobei er unter anderem als Praktikant am königlichen Gerichtshof in Posen agierte. 1767 wurde er auf dem Landtag von Graudenz als Abgeordneter in den Sejm gewählt, wo er sogleich zum Kreis der späteren Konföderation von Bar gehörte, die Polen gegenüber dem Russischen Reich stärken wollten. Er votierte öffentlich gegen die Pläne Repnins zur Stärkung des russischen Einflusses und musste daraufhin aus Warschau fliehen.

In den 1770er Jahren gehörte er zum Reformlager um König Stanisław August Poniatowski, unter anderem als Mitarbeiter bei den Justiz- und Bildungsreformen. Ab 1784 gehörte er erneut dem Sejm an und beteiligte sich nach der Zweiten Teilung Polens 1793 am Kościuszko-Aufstand, der fehlschlug; die Folge war die Dritte Teilung Polens. 1795, nach dem Ende des polnischen Staates, emigrierte er – wie viele Reformer – nach Frankreich und ließ sich zunächst in Paris nieder, bevor er sich nach Italien (wo er an der Aufstellung der Polnischen Legionen mitwirkte) und später nach Dresden begab.

1807 spielte er als Mitglied der Provisorischen Regierungskommission eine bedeutende Rolle bei der Entstehung des Herzogtums Warschau von Napoléons Gnaden. Nach 1813 setzte er verstärkt auf die russische Karte und war von 1817 bis 1820 Vorsitzender des Verfassungsgerichts im russischen „Königreich Polen“.

Neben seiner politischen Karriere betätigte sich Wybicki auch als Schriftsteller. Er verfasste Gedichte, Theaterstücke und Opernlibretti. Bis zum heutigen Tage berühmt ist er wegen seines Textes zum 1797 entstandenen Lied Noch ist Polen nicht verloren („Jeszcze Polska nie zginęła“), der heutigen polnischen Nationalhymne.

Posthum erschienen im Jahre 1840 seine Erinnerungen Mein Leben („Życie Moje“).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Józef Wybicki — ou Józef Rufin Wybicki (Będomin, Kachoubes, 1747 – 1822) fut un général polonais, poète et personnalité politique. Il est le créateur de l hymne national de la Pologne. Józef Wybicki est originaire de la minorité Kachoubes. Il naquit dans le… …   Wikipédia en Français

  • Józef Wybicki — Józef Rufin Wybicki (1747 ndash;1822) was a Polish general, poet and political figure. He was a close friend of Jan Henryk Dąbrowski, and in 1797 he wrote Mazurek Dbrowskiego ( Dbrowski s Mazurka ) which was adopted as the Polish national anthem… …   Wikipedia

  • Wybicki — Józef Wybicki Józef Rufin Wybicki (* 29. September 1747 in Będomin bei Kościerzyna in Polen (Kaschubien), † 19. März 1822 in Manieczki bei Śrem, Großpolen) war ein kaschubisch polnischer Politi …   Deutsch Wikipedia

  • Józef Antoni Poniatowski — Józef Poniatowski. Blasón del Prí …   Wikipedia Español

  • Józef Antoni Poniatowski — Prince Józef Antoni Poniatowski (May 7, 1763 ndash; October 19, 1813) was a Polish Lithuanian leader, general, minister of war and army chief, who became a Marshal of France.Early Austrian years; war with TurkeyPrince Józef Antoni Poniatowski was …   Wikipedia

  • Wybicki —   [vi bitski], Józef, polnischer Politiker und Schriftsteller, * Będomin (bei Danzig) 29. 9. 1747, ✝ Manieczki (bei Posen) 10. 3. 1822; Verfasser von Gedichten, Theaterstücken und publizistischen Schriften; war an der Aufstellung der Polnischen… …   Universal-Lexikon

  • Poland Is Not Yet Lost — Mazurek Dąbrowskiego English: Dąbrowski s Mazurka One of a series of postcards, designed by Juliusz Kossak, illustrating the lyrics of Mazurek Dąbrowskiego National an …   Wikipedia

  • Greater Poland Uprising (1806) — Infobox Military Conflict conflict=Greater Poland Uprising of 1806 partof=the War of the Fourth Coalition caption= Entrence of Jan Henryk Dąbrowski to Poznań painted by January Suchodolski date=November 1806 place=Greater Poland result=Decisive… …   Wikipedia

  • Polish Legions (Napoleonic period) — Jan Henryk Dąbrowski, the most famous commander of the Polish Legions …   Wikipedia

  • Orden vom Weißen Adler — Der Orden vom Weißen Adler (polnisch Order Orła Białego) ist das höchste Ehrenzeichen der Dritten Republik Polen und war die höchste Auszeichnung der Ersten Republik Polen, des Herzogtums Warschau, Kongresspolens (bis 1831) und der Zweiten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”