- K19
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Geschichte Kiellegung: 17. Oktober 1958 Stapellauf: 8. April 1959 Einsatzbereit: 30. April 1961 Ausmusterung: 1991 Verbleib: Verschrottet Technische Daten Wasserverdrängung: 4030 t (aufgetaucht)
5000 t (getaucht)Länge: 114 m Breite: 9,2 m Höhe: 7,1 m Geschwindigkeit: getaucht: 26 kn
aufgetaucht: 15 knTauchtiefe: 300 m Reichweite: 35.700 sm
(57.500 km)Besatzung: 125 Mann K-19 war ein sowjetisches Atom-U-Boot der Hotel-Klasse, das mit 2 Kernreaktoren betrieben wurde. Es hatte als erstes nuklear angetriebenes U-Boot der sowjetischen Marine ballistische Atomwaffen an Bord. Die drei Raketen hatten eine Reichweite von 650 km und eine Sprengkraft von je 1,4 Megatonnen TNT-Äquivalent. Der Kapitän war Nikolai Satejew (1926–1999).
Boote der Hotel-Klasse waren seinerzeit von strategischer Bedeutung für die UdSSR, da sie Atomwaffen bis an die amerikanische Küste tragen konnten. Interkontinentalraketen, die diese Ziele auch aus größerer Entfernung hätten erreichen können, waren zu dieser Zeit noch nicht ausgereift.
Während des ersten Einsatzes kam es am 4. Juli 1961 an Bord zu einem Störfall an einem Reaktor, als ein Leck im Primärkühlkreis zum Ausfall der Kühlung führte. Konstruktionsbedingt setzte sich die Kettenreaktion fort und es drohte eine Kernschmelze. Es wurde darauf provisorisch eine Notkühlung angebracht, bei deren Montage die Wartungstechniker hohen Dosen ionisierender Strahlung ausgesetzt waren. Sieben Techniker starben innerhalb einer Woche an der Strahlenkrankheit.
Durch das Leck waren weiterhin radioaktive Spaltprodukte ausgetreten und in die Ventilation gelangt, sodass das gesamte Boot samt Besatzung verstrahlt wurde. Nach dem Zusammentreffen mit einem anderen sowjetischen U-Boot, der dieselgetriebenen S-270, konnte die Besatzung dorthin evakuiert und die K-19 in den Heimathafen geschleppt werden. In den folgenden zehn Jahren starben weitere siebzehn Besatzungsmitglieder an den Folgen der Kontamination (ru).
Dieser Vorfall diente dem Kinofilm K-19 – Showdown in der Tiefe (2002) als historisches Vorbild.
Nach über zweijähriger Reparatur wurde das Boot wieder in Dienst gestellt. In der sowjetischen Marine hatte es seitdem den Spitznamen Hiroshima.
Es war später noch von zwei weiteren schwerwiegenden Unfällen betroffen:
- Am 15. November 1969 kollidierte es in der Barentssee in getauchtem Zustand mit einem amerikanischen U-Boot, der USS Gato (SSN-615), einem Boot der Thresher-Klasse. K-19 konnte aus eigener Kraft auftauchen, wurde aber schwer beschädigt.
- Am 24. Februar 1972 brach in 120 m Tauchtiefe ein Feuer aus, bei dem 28 Seeleute umkamen. 12 in einem Torpedoraum eingeschlossene Männer konnten erst 24 Tage später gerettet werden, nachdem das Boot in einen Hafen geschleppt worden war.
Auch nach diesen Unfällen wurde das Boot jeweils repariert und weiter verwendet, bis es 1991 ausgemustert wurde. Im März 2002 wurde es zur endgültigen Verschrottung nach Murmansk geschleppt, im Jahre 2006 jedoch von dem russischen Unternehmer Vladimir Romanov erworben, der seinen Wehrdienst von 1965 bis 1970 u.a. auf diesem Boot geleistet hatte.
Literatur
- Peter Huchthausen, K-19 und die Geschichte der russischen Atom-U-Boote, National Geographic, 2002, ISBN 3934385885
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