- Murmansk
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Stadt Murmansk
МурманскWappen Föderationskreis Nordwestrussland Oblast Murmansk Innere Gliederung 3 Stadtrajons Bürgermeister Alexei Weller Gegründet 1916 Frühere Namen Romanow-na-Murmane (bis 1917) Stadt seit 1916 Fläche 154,4 km² Bevölkerung 307.664 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]Bevölkerungsdichte 1.993 Einwohner/km² Höhe des Zentrums 50 m Zeitzone UTC+4 Telefonvorwahl (+7)8152 Postleitzahl 183000–183075 Kfz-Kennzeichen 51 OKATO 47 401 Website citymurmansk.ru Geographische Lage Koordinaten 68° 58′ N, 33° 5′ O68.96666666666733.08333333333350Koordinaten: 68° 58′ 0″ N, 33° 5′ 0″ O Lage in Russland Oblast Murmansk Liste der Städte in Russland Murmansk (russisch Му́рманск, von murman für Nordmänner, Norweger, finnisch Muurmanni [2]) ist eine nördlich des Polarkreises gelegene Hafenstadt auf der russischen Halbinsel Kola. Sie hat 307.664 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Die Stadt wurde im Oktober 1916 unter dem Namen Romanow am Murman gegründet (russisch Романов-на-Мурмане/ Romanow-na-Murmane). Romanow war der Familienname der russischen Zarendynastie, als Murman wurde in Russland die Nordküste der Halbinsel Kola bezeichnet. Bereits kurz nach der Februarrevolution und dem Sturz des letzten russischen Zaren wurde die Stadt im April 1917 jedoch in Murmansk umbenannt. Ausläufer des aus dem Golf von Mexiko kommenden Golfstroms sichern der Stadt einen auch im Winter eisfreien Hafen, der bis 1991 militärisches Sperrgebiet war. Noch heute ist Murmansk Hauptstützpunkt der russischen Nordmeerflotte.
Murmansk Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 32-8-1522-8-1419-3-10202-5307154146611796615853104443-142-2-837-6-12Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: Roshydromet Inhaltsverzeichnis
Geographie
Murmansk liegt am Arktischen Ozean nahe der Grenze zu Norwegen (Kirkenes) und hat 307.664 Einwohner (2010)[3]; damit ist Murmansk die größte Stadt der Arktis. Aufgrund der Lage der Stadt am Hang entlang der Kola-Bucht und ihrer großen Hafenanlagen wird die Stadt auch als „Kapstadt des Nordens“ bezeichnet. Besonders schön ist die Stadt zur Fliederblüte im Juli, wenn die aus Belgien stammenden Fliederbüsche am Lenin-Prospekt in voller Blüte stehen.
Stadtgliederung
Stadtrajon
(Gorodskoi Rajon)Russischer Name Einwohner
1. Januar 2006Bemerkung Leninski Ленинский 93.473 Name nach Lenin Oktjabrski Октябрьский 98.938 Name von Oktjabr (Oktober, bezogen auf die Oktoberrevolution) Perwomaiski Первомайский 128.551 Name von Perwoje Maja (Erster Mai) Quelle: Staatliches Statistikamt der Russischen Föderation
Geschichte
Die Stadt wurde im Ersten Weltkrieg 1916 als Endpunkt der 1915–1917 gebauten Murmanbahn gegründet, um über seinen eisfreien Hafen das Zarenreich ganzjährig mit Rüstungslieferungen seiner westlichen Alliierten versorgen zu können. In der Zeit der Sowjetunion wurden von hier im Sommer die arktischen Siedlungen in Sibirien über den Seeweg und die Flüsse versorgt. Dieses System ist in der nachsowjetischen Ära aufgrund seiner Unwirtschaftlichkeit weitgehend zusammengebrochen, so dass diese entlegenen Außenposten nur noch per Flugzeug beliefert werden.
Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges im Zweiten Weltkrieg war Murmansk das Ziel mehrerer Angriffsoperationen der Wehrmacht. Sie wurden teilweise gemeinsam mit finnischen Truppen durchgeführt. Ab Frühsommer 1941 versuchten die Deutschen im Unternehmen Silberfuchs, Murmansk mit seinem Hafen zu erobern. Damit sollte die Sowjetunion von der Verbindung zur Barentssee und somit zum Nordatlantik abgeschnitten werden. Die deutschen Kräfte waren jedoch insgesamt zu schwach, als dass sie sich gegen den erbitterten Widerstand der Roten Armee hätten durchsetzen können. Das unwegsame Gelände und die harten Witterungsbedingungen kamen erschwerend hinzu.
Murmansk hatte unter massiven deutschen Bomberangriffen zu leiden. Nur Stalingrad wurde noch stärker von der deutschen Luftwaffe bombardiert.
In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 363 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[4]
Wirtschaft und Verkehr
Verschiedene Forschungseinrichtungen zur Fischereiforschung und Ozeanographie haben in Murmansk ihren Sitz. Außerdem ist Murmansk samt der Nachbarstadt Seweromorsk der Hauptstützpunkt der russischen Nordmeerflotte. Der Hafen von Murmansk bleibt durch die Ausläufer des Golfstroms auch im Winter eisfrei.
Zusätzlich zur Nordmeerflotte ist zwei Kilometer nördlich von Murmansk die russische Eisbrecherflotte Atomflot mit nuklear sowie konventionell betriebenen Schiffen beheimatet. Die Flotte umfasst fünf Nukleareisbrecher (Stand: 1994), ein nuklearbetriebenes Transportschiff und einen Flusseisbrecher. Betreiber der Flotte ist die Murmansk Shipping Company; eine private Gesellschaft, an der der Staat jedoch noch immer einen sehr hohen Anteil hat. Die Nukleareisbrecher werden sowohl zur Versorgung der östlichen Eismeergebiete als auch für andere zivile, vornehmlich touristische Zwecke, verwandt. [5]
Über die Murmanbahn besteht eine Verbindung nach Sankt Petersburg (die Fahrtdauer beträgt rund 28 Stunden) und Moskau. Die Europastraße 105 führt nach Sankt Petersburg (entspricht der russischen M18) und Kirkenes in Norwegen.
Die Nachbarstadt Seweromorsk und Teile des Hafens sind nach wie vor militärisches Sperrgebiet; Murmansk selbst kann aber inzwischen auch von Ausländern problemlos besucht werden.
Bildung und Kultur
Nach dem Ende der Polarnacht, die vom 29. November bis zum 15. Januar dauert, feiert Murmansk ein großes Fest namens "Hallo, Sonne!" ("Здравствуй, Солнце!"). Traditionell findet es am letzten Sonntag des Januar statt. Unter der Vielzahl von Veranstaltungen in der Innenstadt finden sich auch Musik- und Tanzdarbietungen indigener Ureinwohner, wie der Samen, Rentierrennen und Eissegelwettbewerbe auf dem Semjonow-See.[6]
Weiterführende Bildungseinrichtungen
- Fakultät der Staatlichen Universität für Verkehrsverbindungen St. Petersburg
- Filiale der Nordöstlichen Akademie für Staatsdienst
- Filiale des A.-S.-Gribojedow-Instituts für internationales Recht und Ökonomie
- Filiale des Hauptstädtischen Geisteswissenschaftlichen Instituts
- Filiale des Geisteswissenschaftlich-Ökonomischen Instituts Moskau
- Abteilung für Fernausbildung Murmansk der Akademie St. Petersburg des Innenministeriums Russland
- Geisteswissenschaftliches Institut Murmansk
- Institut für Ökonomie und Recht Murmansk
- Staatliche Fischereiflottenakademie Murmansk
- Staatliche Technische Universität Murmansk
- Staatliches Pädagogisches Institut Murmansk
Söhne und Töchter der Stadt
- Nikita Sergejewitsch Alexejew (* 1981), Eishockeyspieler
- Walentina Jewgenjewna Gunina (* 1989), Schachspielerin
- Denis Sergejewitsch Jewsejew (* 1973), Schachspieler
- Waleri Wiktorowitsch Kirijenko (* 1965), Biathlet
- Wladimir Nikolajewitsch Konstantinow (* 1967), Eishockeyspieler
- Larissa Nikolajewna Kruglowa (* 1972), Sprinterin
- Sergei Anatoljewitsch Kurjochin (1954–1996), Pianist, Multiinstrumentalist, Bandleader und Komponist des Avantgarde Jazz
- Roman Jurjewitsch Ljaschenko (1979–2003), Eishockeyspieler
- Irina Anatoljewna Malgina (* 1973), Biathletin
- Sergei Leonidowitsch Roschkow (* 1972), Biathlet
- Ilja Sergejewitsch Rosljakow (* 1983), Skispringer
- Alexander Rustemow (* 1973), Schachmeister
- Alexei Anatoljewitsch Semjonow (* 1981), Eishockeyspieler
- Avraam Shmulevich (* 1965), israelischer Zionist und Gründer der Bead Arzeynu Bewegung
- Katerina Tretjakowa (* 1980), Sopranistin
Quellen und Anmerkungen
- ↑ a b Predvaritel'nye itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Rosstat, Statistika Rossii, Moskau 2011, ISBN 978-5-902339-98-4 (Vorläufige Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010; russisch; Download).
- ↑ Die Eigenbezeichnung der Norweger, „norman“ (Plural: „normen“), wird ['nurman] ausgesprochen
- ↑ Daten zur russischen Volkszählung 2010 (russisch)
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
- ↑ Bellona Foundation - Bellona
- ↑ Ankündigung für "Hallo, Sonne!" 2009 auf einer Veranstaltungswebsite aus Murmansk (russisch)
Weblinks
Commons: Murmansk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Stadtverwaltung (russisch)
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