- KHM 103
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Der süße Brei ist ein Märchen aus der Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“ (KHM 103) der Brüder Grimm.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein Kind, das allein mit seiner armen Mutter zusammenlebt, geht um Essen betteln. Eine alte Frau schenkt ihm einen Zaubertopf, der auf das Kommando „Töpfchen, koch“ süßen Hirsebrei zubereitet und bei den Worten „Töpfchen, steh“ wieder damit aufhört. Von da an müssen sie nie wieder hungern. Eines Tages ist das Mädchen aus, und die Mutter befiehlt dem Topf „Töpfchen, koch“, und der Topf kocht Brei. Den zweiten Spruch hat sie sich nicht gemerkt, und er hört also nicht wieder damit auf. Die ganze Stadt ist bereits unter Brei begraben, als das Kind nach Hause kommt und zu ihm „Töpfchen, steh“ sagt. Dem gehorcht er.
Zur Interpretation
Das Motiv des Märchens war ehedem wohlbekannt, weit verbreitet und bitter: Hunger. Das Märchen ist auch älter als der erste Import von erschwinglichem (Rohr-)Zucker, und vorher war Süßendes (Honig, Sirup, Süßkirsche o.ä.) außerordentlich knapp - so macht die natürliche Süße der gekochten Hirsekörner den Brei besonders wunderbar. Außerdem ist die Quellfähigkeit von Hirse ähnlich groß wie die des Reis.
Nur ein Wunder kann manchmal helfen - das ist das „Trost“-Motiv, um dessentwillen solche Märchen sich lange mündlich gehalten haben. Das vergnüglich-groteske Bild der Stadt voller Brei könnte die Lehre mittransportieren: Wunder werden jemandem anvertraut - man sollte eine besondere Gabe dem Beschenkten nicht hinterrücks entziehen, nicht einmal eine Mutter ihrem Kind. Das bringt Unsegen. Nur das Kind beherrscht sie - eine kleine Stärkung kindlichen Selbstbewusstseins.
Siehe auch
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