- KHM 123
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Die Alte im Wald ist ein Märchen (Typ 442 nach Aarne und Thompson). Es ist in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 123 enthalten (KHM 123).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein armes Dienstmädchen überlebt als einziges einen Überfall bei einer Fahrt durch den Wald. Es weiß sich alleine nicht zu helfen. Da kommt ein weißes Täubchen und bringt ihm kleine goldene Schlüssel, um damit Bäume aufzuschließen, so dass es alles findet, was es braucht, wenn es essen, schlafen oder sich kleiden will. Schließlich bittet das Täubchen das Mädchen, in eine Hütte zu gehen, und ohne die alte Frau dort zu beachten einen schlichten Ring unter vielen prächtigen herauszusuchen und zu ihm zu bringen. Das Mädchen folgt dieser Aufforderung und findet den Ring im Schnabel eines Vogels im Käfig, den die Alte herauszutragen versucht. Als es draußen auf das Täubchen wartet, nimmt es der Königssohn in die Arme, der von der alten Hexe in einen Baum verwandelt war, und sie heiraten und werden glücklich.
Herkunft
Das Märchen ist seit dem zweiten Band der Erstauflage von 1815 in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm enthalten. In die Anmerkungen schrieben sie aus dem Paderbörnischen. Sie hörten es zwischen dem 23. und dem 26. Juli 1813 von Familie von Haxthausen. Ähnlich wie Jorinde und Joringel (Typ 405 nach Aarne und Thompson) ist es zum Teil kein typisches Volksmärchen, sondern wohl Erfindung des Erzählers.
Ähnliche Märchen: Vom Machandelbaum, Jorinde und Joringel, Das Waldhaus, Die Rabe
Interpretation
Hedwig von Beit deutet tiefenpsychologisch Baum und Taube als Aufspaltung des Prinzen in eine vegetierende und eine vergeistigte Hälfte infolge der Vorherrschaft der verschlingenden Mutter. Er kann nur befreit werden, indem das wahre Selbst (der schlichte Ring) auf eine Frau übertragen und so Gegensatz und Vereinigung zwischen Animus und Anima auf menschliche Ebene gehoben werden.
Zeichentrickserie
- Gurimu Meisaku Gekijō, japanische Zeichentrickserie 1987, Folge 30: Die alte Frau im Wald.
Literatur
- Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 586-588. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
- Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. S. 217, S. 492. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
- Von Beit, Hedwig: Gegensatz und Erneuerung im Märchen. Zweiter Band von «Symbolik des Märchens». Zweite, verbesserte Auflage, Bern 1965. S. 102-103.
- Wittmann, Ulla: Ich Narr vergaß die Zauberdinge. Märchen als Lebenshilfe für Erwachsene. Interlaken 1985. S. 143-147. (Ansata-Verlag; ISBN 3-7157-0075-0)
Weblinks
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