- AnarchaFeminismus
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Anarchafeminismus ist eine Wortschöpfung der 1970er-Jahre und bezeichnet die Verbindung von Radikalfeminismus mit Elementen anarchistischer Theorie und Praxis.
Vor allem die US-amerikanischen Feministinnen wie Peggy Kornegger und Carol Ehrlich versuchten, im kommunistischen Anarchismus von Peter Kropotkin das politische Gerüst für die angestrebte „feministische Revolutionierung der Gesellschaft“ zu finden. Für beide sind „Feministinnen natürliche Anarchistinnen“ und der kommunistische Anarchismus nehme die „geistigen, emotionalen und individuellen Aspekte der menschlichen Natur ernst“[1] , die auch Grundlage des Feminismus seien. Der Feminismus, wie ihn Kornegger und Ehrlich verstanden, unterschied sich von der klassischen Frauenbewegung dadurch, dass nicht nur das Patriarchat im Fokus ihrer Kritik standen, sondern die Abschaffung jeder Herrschaftsstrukturen inklusive matriarchaler Vorstellungen.
Inhaltsverzeichnis
Vertreter
Schon Emma Goldman, der Syndikalistischer Frauenbund in den 20er Jahren in Deutschland und die spanische anarchistische Frauenbewegung der Mujeres Libres, die im spanischen Bürgerkrieg entstand, formulierten ausdrückliche feministische Forderungen, mit denen sie ihre männlichen Mitstreiter konfrontierten.
Janet Biehl vertritt den sozialen Ökofeminismus, der auf dem Konzept des libertären Kommunalismus und der „Sozialen Ökologie“ von Murray Bookchin (siehe Öko-Anarchismus) basiert. Biehl geht es um die Verbindung von Anarchismus und Feminismus, libertärem Sozialismus und Soziale Ökologie.
Weitere Anarchafeministinnen sind Rosella Di Leo und Maria Matteo aus Italien.
Siehe auch
- Politik der ersten Person
- Louise Michel, Virginie Barbet (Frankreich), Wera Figner (Russland), Voltairine de Cleyre (USA), Ito Noe (Japan), Natascha Notkin (Russland) oder Milly Witkop-Rocker (Deutschland)
Literatur
- Schwarzer Faden, Sondernummer Feminismus - Anarchismus: Ron Hayley Eine Geschichte des Anarchafeminismus, S. 51 ff
- Schwarzer Faden, Sondernummer Feminismus - Anarchismus: Friederike Kamann Macht 'Macht' Frauen mächtig?, S. 15ff
- Schwarzer Faden, Sondernummer Feminismus - Anarchismus: L. Susan Brown Warum Anarcha-Feminismus?, S. 20ff
- Carol Ehrlich; Peggy Kornegger: Anarcha-Feminismus. 1. Aufl. [1.-2. Tsd.]. - Berlin: Libertad Verlag Berlin (Gebrüder Schmück), 1979. - 121 S., div. Abb. (Edition Schwarze Kirschen; 1) - ISBN 3-922226-04-3
- Silke Lohschelder (Hg.): AnarchaFeminismus. Auf den Spuren einer Utopie Münster: Unrast-Verlag ISBN 3-89771-200-8
- Autorinnenkollektiv: Griff nach den Sternen, Ursprungstitel: Unser größter gemeinsamer Nenner, Broschüre der Frauen und Lesben des seit 1993 in der BRD bestehenden Anarchafeministinnentreffens , 2. überarbeitet Auflage 2006, als Download unter: http://www.anarchismus.de/frauen/afem-broschuere.pdf
- Milly Witkop-Rocker, Hertha Barwich, Aimée Köster u. a.: Der Syndikalistische Frauenbund, Unrast Verlag, Münster 2007. ISBN 978-3-89771-915-6
- AG Frauen der Libertären Aktion Winterthur: Anarchafeminismus: Ein Ansatz, der noch ausgearbeitet werden muss. Winterthur 2008. (Broschüre)
Weblinks
- http://www.anarchafeminismus.de/frauen/frauen.htm
- Was ist eigentlich AnarchaFeminismus?
- http://anarchafeminismus.ch.vu (Ausführliche Literaturliste)
- Vortrag zum Thema Anarchafeminismus (mp3)
Einzelnachweise
- ↑ AG Anarchafeminismus der libertären Aktion Winthertur: Anarchafeminismus, Zit. n. Silke Lohschelder: Anarchafeminismus - auf den Spuren einer Utopie Unrast-Verlag 2000 ISBN 3-89771-200-8
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