Kaditzsch

Kaditzsch
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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Grimma
Grimma
Deutschlandkarte, Position der Stadt Grimma hervorgehoben
51.23861111111112.725277777778128Koordinaten: 51° 14′ N, 12° 44′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Leipzig
Landkreis: Leipzig
Höhe: 128 m ü. NN
Fläche: 76,15 km²
Einwohner: 19.289 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 253 Einwohner je km²
Postleitzahl: 04668
Vorwahl: 03437
Kfz-Kennzeichen: L (alt: MTL)
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 160
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 16/17
04668 Grimma
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Matthias Berger (parteilos)

Grimma ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Leipzig in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Verkehr

Die Stadt liegt im Nordsächsischen Platten- und Hügelland 25 km südöstlich von Leipzig und ca. 16 km südlich von Wurzen im Muldental.

Im Norden kreuzt die A 14 das Stadtgebiet; es ist über den Anschluss Grimma zu erreichen. Durch die Stadt führen die B 107 und die Bahnstrecke (Leipzig–) Borsdorf–Döbeln–Coswig (–Dresden) mit dem Oberen Bahnhof, früher auch die ab 1997 stillgelegte Muldentalbahn mit dem Unteren Bahnhof. Durch den heutigen Ortsteil Kleinbardau führte 1936 bis 1947 mit einem Bahnhof die Querbahn (Borna–) Neukirchen-Wyhra–Bad LausickGroßbothen.

Ortsteile

Der Ort Großbardau liegt drei Kilometer südwestlich von Grimma entfernt. Er wurde Anfang 2006 eingemeindet. Der Ort hat mehrere Ortsteile: Waldbardau, Kleinbardau und Bernbruch Döben besteht aus den Ortsteilen Dorna, Grechwitz und Neunitz. Er liegt ca. 5km von Grimma entfernt.

Geschichte

Die strategisch gute Lage an der Mulde veranlasste 1170 den Markgrafen Otto den Reichen, eine Stadt anzulegen. So entstanden bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung aus dem Jahre 1200 die ersten slawischen Siedlungen. Auf dem Schloss residierten häufig meißnische Markgrafen und die sächsischen Kurfürsten. Albrecht der Beherzte der Stammvater des sächsischen Königshauses wurde hier geboren. Er nannte sich deshalb auf seiner Wallfahrt nach Palästina Junker von Grym. Im Jahr 1344 erfolgte die Ersterwähnung der Bürgerwehr Die Geharnischten im Städtebund Torgau, Oschatz und Grimma, die in der Wurzener Fehde 1542 historische Berühmtheit erlangte. Die Bewohner bauten die erste feste Muldenbrücke und entwickelten ein selbstbewusstes und geschäftstüchtiges Bürgertum. Im 14. Jahrhundert stand Grimma in der wirtschaftlichen Blüte. Selbst als sich das wirtschaftliche Zentrum der Region immer mehr nach Leipzig verlagerte, blieb Grimma ein florierender Standort. Bis heute.

In Grimma wurden seit 1440 mehrere Landtage gehalten. Auf dem Landtag von 1458 stiftete Kurfürst Friedrich der Sanftmütige die Leipziger Neujahrsmesse. Hier verhandelten 1511–1546 Abgeordnete der beiden sächsischen Linien; durch den „Grimmaischen Machtspruch“ wurden vierzigjährige Streitigkeiten über Münz- und Bergsachen beigelegt.

Bei der Jahrhundertflut um den 13. August 2002 wurden zahlreiche Häuser der Altstadt zerstört oder stark beschädigt, mittlerweile konnten jedoch fast alle wieder aufgebaut werden. Noch immer zerstört ist die alte Muldebrücke (2006). Ein von Friedhelm Lach geschaffenes Denkmal aus Rochlitzer Porphyr erinnert an die Hochwasserkatastrophe.

Grimma war Kreisstadt des zum 1. August 2008 aufgelösten Muldentalkreises und besitzt nun den Status einer Großen Kreisstadt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Die alte Muldebrücke, erbaut 1716-1719 nach Entwürfen von Barockbaumeister Daniel Pöppelmann wurde beim Hochwasser 2002 zerstört, der Wiederaufbau ist noch umstritten.

In der historischen Altstadt befinden fällt besonders das imposante Renaissance-Rathaus als Mittelpunkt der Stadt auf. In Grimma finden sich Gebäude aus den verschiedensten Stilepochen das Kreismuseum und die Seume-Gedenkstätte "Göschenhaus", die ehemalige Druckerei "Seume-Haus" am Markt, die Rathausgalerie, das Stadtgut, Galerie Kreuz 10, der Denkmalschmiede Höfgen und die beiden technischen Schaudenkmäler Schiff- und Wassermühle in Höfgen.

Die Döbener Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist romanischen Ursprungs. Die Denkmalschmiede in Höfgen war früher ein Bauerngut. Jetzt wird der Vierseithof als Veranstaltungsort und als Podium für schönen Künste genutzt. Sie steht unter Denkmalschutz. Der Jutta-Park zusammen mit dem Jutta-Turm gilt als "Ort der Ruhe". Vom Jutta-Turm kann man die Aussicht über das Umfeld genießen. Im Inneren des Turmes befindet sich eine faszinierende Klanginstallation. Der mit Skulpturen gesäumte Park wurde 1900 im englischen Stil angelegt.

Das Kloster Nimbschen ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster. Hier lebte auch Katharina von Bora die spätere Frau Martin Luthers. Heute ist der authentische Ort der Reformationsgeschichte immer noch zu besichtigen.

Die Hängebrücke über der Mulde ist eine Fußgängerbrücke und die längste Tragseilbrücke in Sachsen. Sie verbindet den Stadtwald mit der Stadtseite Grimmas, u.a. mit der Gattersburg. Zwischen Höfgen und Grimma verkehren zwei Motorschiffe. Und eine Gierseilfähre verbinet die Ufer Nimbschen und Höfgen.

Das Grimmaer Schloss ist der älteste profane Zeuge der Stadt, es wird (Stand 2009) zum Justizzentrum restauriert. Die ehemalige Fürsten und Landesschule, das heutige Gymnasium St. Augustin entstand 1550 auf einer Klosteranlage. Zwei historische Stadtkirchen haben Wasser, Feuer und Kriege überstanden. Zum einen die einzig frühe Bettelordenkirche - Die Klosterkirche in der schon Reformator Martin Luther mehrfach predigte und den Sakralbau als Brustbrecher bezeichnete. Und die sagenumwogene doppeltürmige Frauenkirche, deren mächtige Westfront bereits aus dem 12. Jahrhundert stammt.

Erwähnenswert sind auch die einzigartigen Mauerlauben auf der Stadtmauer und die mittelalterlichen Wohntürme, wie das Stadtgut, im Citykern. Hier befinden sich ein Wohnhaus aus Grabsteinen erbaut, eine der ältesten Mühle in Deutschland, den Ort wo die zinnerne Klistierspritze erfunden wurde. Im Rathaus gibt es noch eine geheime Folterkammer mit Geheimgang zum Bürgermeisterzimmer zu sehen.

Gedenkstätten

  • Grabstätten und Gedenkstein auf dem Ortsfriedhof für Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer verschiedener Nationen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion wurden
  • Ehrenmal für Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus im Stadtpark am Schwanenteich

Vereine

  • Muldental-Triathlon e. V.
  • Radverein '99 Grimma e. V.
  • Volleyballverein Grimma e. V.
  • Grimmaer Ruderverein e. V.
  • SV 1919 Grimma e. V.
  • Jugendblasorchester Grimma e. V.
  • Reit- und Fahrverein Grimma e. V.

Regelmäßige Veranstaltungen

In der Turnhalle am Seumehaus des Gymnasium St.Augustin findet ein Basketballturnier gegen Rassismus und Gewalt statt. Im Grimma finden außerdem ein CrossOver-Festival für Jugendliche, der Deutschland-Pokal für Hobbyeisläufer in der GGI-Eislaufhalle und die Grimmaer Liederflut, als internationales Musikfestival, anlässlich des Hochwassers im August 2002 statt. Der Grimmaer Citylauf ist 10 km lang mit 8 Runden a 1,25 km. Der Muldental-BikeMarathon wird ausgerichtet vom RV`99 Grimma und dem RSG Muldental. Der Muldental-Triathlon wird organisiert vom Muldental-Triathlon e.V.. Der Muldentaler Städtelauf erstreckt sich von Wurzen nach Grimma, ähnlich wie die Mulderegatta. Jährlich findet das Grimmaer Stadtfest statt.

Bildung

  • 5 Grundschulen
  • Mittelschule Grimma
  • Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium, seit September 2006 mit Gymnasium St. Augustin fusioniert
  • Gymnasium St. Augustin
  • Evangelisches Schulzentrum Muldental
  • Berufliches Schulzentrum
  • Förderschule „Schule am Pulverturm“ (Lernbehindertenschule)
  • Förderschule (G)
  • Volkshochschule Muldental
  • Orchesterschule des Jugendblasorchesters Grimma
  • Musikschule Muldental „Theodor Uhlig“

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1895 Fürst Otto von Bismarck, Reichskanzler
  • 1996 Robert Tournier, Initiator Städtepartnerschaft Grimma-Bron
  • 1997 Hans Pippig, Fotograf und Heimatkundler
  • 2000 Kurt Schwabe, ehemaliger Fürstenschüler und seit 1992 Archivar des Gymnasiums St. Augustin zu Grimma
  • 2007 Ulrich Mühe, Schauspieler

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Adam Siber (1516–1584), Humanist und Pädagoge, war Gründungsrektor des Gymnasiums
  • Paul Gerhardt (1607–1676), bedeutender Kirchenlieddichter, war von 1622 bis 1627 Schüler der Grimmaer Fürstenschule St. Augustin
  • Andreas Kunad (1602–1662), Pädagoge und lutherischer Theologe, war Superintendent in Grimma
  • Samuel von Pufendorf (1632–1694), war von 1645 bis 1650 Schüler der Grimmaer Fürstenschule St. Augustin
  • Johann Friedrich Mayer (1650-1712) war Superintendent in Grimma
  • Karl Ludwig Nitzsch (1751–1831), Theologe
  • Georg Joachim Göschen (1752–1828), Verlagsbuchhändler, in Grimma verstorben
  • Johann Gottfried Seume (1763–1810), Dichter; dieser trat 1801 von Grimma aus seinen Spaziergang nach Syrakus an
  • Christian Gottlob Lorenz (1804–1873), Verfasser der Stadtchronik, Professor und Stellvertreter des Rektors an der Fürstenschule St. August

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung

Literatur

  • Rudolf Priemer: Aufgetaucht. Sax, Beucha 2008. ISBN 3-86729-027-X
  • Rudolf Priemer: Grimma und Muldental. Sax, Beucha 1992, 2000. ISBN 3-9802997-1-6
  • Rudolf Priemer: Lehmstampfbauten im Kreis Grimma vom Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Funktion dieser Bauten. Humboldt Universität, Berlin 1970.
  • Rudolf Priemer, Ernst Kroker, Philipp Hallbauer: Kloster Nimbschen und Katharina von Bora. Sax, Beucha 1993. ISBN 3-930076-00-4
  • Horst Naumann: Straßen, Häuser und Plätze der Stadt Grimma. Ein Lexikon zur Stadtgeschichte. Sax, Beucha 1997, 2008. ISBN 3-930076-48-9

Weblinks


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