Kaditz

Kaditz
Wappen von Kaditz
Wappen von Dresden

Kaditz
Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr. 23 von Dresden

Lage des statistischen Stadtteils Kaditz in Dresden
Koordinaten 51° 5′ 0″ N, 13° 40′ 18″ O51.08333333333313.671666666667108Koordinaten: 51° 5′ 0″ N, 13° 40′ 18″ O.
Höhe 108 m ü. NN
Fläche 4,07 km²
Einwohner 5479 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte 1346 Einwohner/km²
Eingemeindung 1903
Postleitzahl 01139
Vorwahl 0351
Website www.dresden.de
Ortsamtsbereich Pieschen
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 4 number.svg
Straßenbahn 9, 13
Bus 64, 70, 72, 80, 327
Flurplan aus dem Jahr 1864: Anlage als Straßenangerdorf
Emmauskirche in Altkaditz
Friedrich-August-Haus in Neukaditz
Luftbild der Kläranlage Dresden-Kaditz und der Autobahn

Kaditz ist ein rechtselbischer Stadtteil im Nordwesten von Dresden im Ortsamtsbereich Pieschen direkt an der Elbe. Das Dorf Kaditz wurde 1903 nach Dresden eingemeindet. Altkaditz ist der alte denkmalgeschützte Dorfkern des Ortes.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Kaditz liegt zwischen Elbe, Leipziger Straße und der Stadt Radebeul. Der Ort liegt nördlich der Lommatzscher Straße und westlich der Washingtonstraße.

Geschichte

Kadtiz wurde 1269 erstmals urkundlich als Kayticz erwähnt, dieser slawische Ortsname leitet sich von Leute eines Kojeta ab. Der Ort war als Straßenangerdorf mit einer Gewannflur angelegt und bestand aus sechs Höfen. Die ursprüngliche Flur lag zwischen dem heutigen Altkaditz und dem Riegelplatz. Im 14. Jahrhundert übernahm Kaditz die Flur des wüst gewordenen Ortes Gleina, Gleina lag östlich des Riegelplatzes. Das bischöflich-meißnische Vorwerk Poppewitz oder Poppitz wurde im 15. Jahrhundert aufgelöst und von den Kaditzern spätestens im 15. Jahrhundert erworben. Poppewitz bestand aus zwei Wirtschaften und lag in Kleinkaditz nördlich des Dorfes. Nach einer Pest im benachbarten Übigau wuchs Kaditz über die heutige Scharfenberger Straße, den alten Bischofsweg, hinaus bis zur Elbe. Die Katdizer Flur wuchs so auf eine Größe von 495 Hektar an. Die Flächen an der Elbe waren vom Hochwasser bedroht und dienten als Weideland. Um der Zersplitterung der Wirtschaften entgegenzuwirken, wurde 1635 die Erbfolge auf den jüngsten Sohn festgelegt. Der Ort, dessen Größe zwischen 300 und 400 Einwohner lag, war lange sorbisch geprägt.

Im 18. Jahrhundert zogen Handwerker in der Ort, der dem kurfürstlichen Amt Dresden unterstand. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts führte die Leipziger Chaussee nahe am Dorf nach Serkowitz. Zur Kaditzer Parochie gehörten bis zu neun Dörfer, darunter Trachau und Pieschen. Im 19. Jahrhundert wurde die Parochie aufgrund der Bevölkerungszunahme geteilt. Kaditz wurde 1818 durch einen Brand zerstört. Im Jahr 1854 wurde in Kaditz ein Schulhaus gegenüber der Kirche erbaut.

Die Industrialisierung erfasste in Kaditz nur Neukaditz. Dieser Ortsteil entstand an der heutigen Rankestraße nach 1875 und bestand aus Arbeiterhäuser. Die Einwohnerzahl stieg auf 3780 zur Jahrhundertwende. In dieser Zeit entstanden Häuserblocks am Riegelplatz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Kleinhaussiedlungen zwischen Kötzenbrodaer und Gleinaer Straße ohne baulichen Zusammenhang zum Dorfkern. Im Jahr 1903 wurde Kaditz nach Dresden eingemeindet. Von 1918 bis 1921 wurde von Arbeitslosen in Notstandsarbeiten die Kaditzer Flutrinne in einem alten Elbearm zur Ableitung der Elbehochwasser errichtet.

Kaditz war im August 2002 vom Elbehochwasser eingeschlossen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Dorfkern Altkaditz ist als Gesamtanlage erhalten und steht unter Denkmalschutz. Er besteht aus Fachwerkhäusern und Höfen mit Laubengalerien sowie dem Pfarrhaus aus dem Jahr 1668. Die Häuser mit dem Giebel zur Straße wurden nach dem Brand von 1818 wieder aufgebaut.

Die Emmauskirche wurde 1273 als Laurentiuskirche erstmals erwähnt. Im Jahr 1904 wurde sie in Emmauskirche umbenannt. Zur Parochie gehören die Orte Übigau und Mickten.

Der Verein „Neue Nachbarschaft Kaditz e. V.“ kümmert sich um die Anliegen des Stadtteils.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Kaditz befand sich zwischen 1912 und 1926 ein Flugplatz, der zunächst für Luftschiffe genutzt wurde. Es entstand eine Halle für zwei Luftschiffe. Der Flugpionier Hermann Reichelt nutzte den Platz für die Flugzeugproduktion und für Testflüge. Bei einer Vorführung im Jahre 1914 verunglückte er hier tödlich. Im Ersten Weltkrieg wurde der Platz militärisch genutzt, anschließend für den Luftpostverkehr. Infolge der im Versailler Vertrag getroffenen Regelungen zur Beschränkung des Luftverkehrs und Kapitalmangel wurde der Platz im Jahre 1926 aufgegeben und das Gelände unter anderem für Industrieansiedlungen genutzt.[1]

Die Frühgemüseflächen von Kaditz versorgten in der DDR-Zeit vor allem West-Berlin. In Kaditz befindet sich eine von Hans Erlwein 1911 erbaute Kläranlage.

Nach 1990 wurde in Kaditz das Einkaufszentrum Elbe-Park errichtet.

Die Kaditzer Elbbrücke wurde 1930 auf Übigauer Flur zur Erschließung eines geplanten Industriegebietes errichtet. In Kaditz verkehren zum einen die Straßenbahnlinien 9 und 13 und die Buslinien 64, 70, 72 und 80 der Dresdner Verkehrsbetriebe, sowie die Linie 327 des Regionalverkehrs Dresden.

Wüstung Gleina

Auf den Kaditzer Fluren befinden sich mit Gleina und Poppewitz mehrere Wüstungen.

Das dem Meißner Domkapitel unterstehende Dorf Gleina an den Seewiesen zwischen Radebeul, Kaditz und Trachau wurde 1303 [2] zum ersten Mal urkundlich erwähnt, auch von 1350 existiert ein Nachweis. Um 1400 wurde Gleina als Ort aufgelassen, jedoch noch bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts als Wüstung erwähnt.

Im Jahr 1529 wird laut Digitalem Historischem Ortsverzeichnis von Sachsen Gleina als Flur mit 7 Hufen beschrieben, 1589 haben dort 4 besessene(r) Mann gesiedelt.[2]

Später wurde die Flur an die umliegenden Dörfer verteilt, hauptsächlich an Kaditz, Teile auch an Radebeul[3]. Heute erinnert noch die Gleinaer Straße in Kaditz an das ehemalige Dorf.

Siehe auch

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Die Kunstdenkmäler von Dresdens Umgebung, Theil 2: Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Band 26, C. C. Meinhold, Dresden 1904. (Digitalisat Kaditz. Blatt 32 f.)
  • Stadtlexikon Dresden A–Z. Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 3-364-00300-9.

Weblinks

 Commons: Kaditz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Flugplatz Kaditz auf dresdner-stadtteile.de
  2. a b Eintrag zu Gleina im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Radebeul

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